DDR, Was verbindet euch damit???

Ich habe diesen bemerkenswerten Thread (das Wort gab es im Osten aber nich!) erst heute bemerkt.
Wie so oft denke ich dann darüber nach, ob man über so etwas, wie in diesem Fall geschehen ist, überhaupt diskutieren kann. Ich gebe immer allen recht, das ist mein Problem. Insbesondere bei diesem Thema. Weil:
Ich hatte nichts auszustehen, als ich von 68 bis 89 in der DDR lebte. Die letzten 3 Jahre habe ich sogar die Grenze beschützt. (Weiß nicht, ob ich das heute wieder machen würde)
Ich habe hinterher viel gehört, Berichte von Betroffenen gesehen, die nicht systemtreu gewesen sind oder anderweitig in Ungnade gefallen sind. Davon hatte man immer mal gehört, hat aber nicht oft darüber geredet. Ich kann heute einige Parallelen erkennen, nur dass keine politische Diktatur dahinter steckt, sondern eine wirtschaftliche. Das ist genau so schlimm und das Schlimmste ist, dass man es sagen darf und es ändert sich trotzdem nichts. Interessant ist, dass die Leute, die damals politisch Karriere gemacht haben, zum Teil heute wieder gut bis sehr gut da stehen. Ich will das nicht werten, das steht mir nicht zu. Es zeigt mir aber, dass es immer Leute gibt, die sich mit den Gegebenheiten arrangieren und manche eben nicht. Diejenigen, die damals Probleme hatten ob ihrer Meinung und vor allem den Arsch in der Hose, diese zu sagen, kommen jetzt auch nicht immer gut an, weil es auch heute wieder Themen gibt, die nicht opportun sind. Nur geht man dafür nicht so schnell in den Kahn. Da wird erst mal der Geldhahn zugedreht, der Rest erledigt sich dann von alleine. Ob das besser ist...
Ich bin froh, dass während meiner aktiven Dienstzeit bei Grenztruppens nichts passiert ist, weswegen ich später vor Gericht (oder vor mir selber) geradestehen musste.
Ich weiß auch nicht, wie sich unser Ex - Land mit den aktuellen Herausforderungen anstellen würde, (sicher wäre noch einiges anders, wenn die Wende nicht gekommen wäre) aber gelöst hätten wir die sicher nicht.
Also wie oben schon gesagt, es kann zu dem Thema nur das Vortragen von einzelnen Meinungen geben und man muss alle zulassen, da das Leben auch in der DDR so vielfältig war, wie es Einwohner gegeben hat. (vielleicht regt sich da Protest, damit kann ich aber umgehen)
Mir ging es gut, ich war satt, hatte es warm, wurde geliebt, hatte eine Familíe, besaß einige wenn auch gebrauchte Mopeds.
Heute geht es mir auch gut, habe eine Familie, werde geliebt (denke ich), ich bin satt, habe es warm, habe immer noch die selben Mopeds und ein japanisches Motorrad, freue mich, wenn ich Reliquien aus meiner Jugend sehe.
Was ich früher nicht kannte, ist das Wissen, dass meine eigene Existenz von Entscheidungen weniger abhängt, die an alles andere an die Zukunft denken. Das war vielleicht früher auch so, nur habe ich es nicht geschnallt. Insofern:
Hatte damals "Glück", unkritisch genug gewesen zu sein, werde langsam kritisch und es hilft mir auch nicht viel weiter.
Ich hoffe, dass wir uns noch oft so geistreich unterhalten und freue mich auf das nächste Usertreffen, wo wir zu dem Thema ruhig viel Bier trinken können.
Und übrigens, ich möchte die Mauer auch nicht wieder haben. Südtirol hätte ich sonst mit Mitte 30 nie gesehen. Das wäre schlimm!!

Euer Hendrik

T138 25419 spricht mir fast aus der Seele.

Hinzu zu fügen habe ich,das ich heute die Sorglosigkeit vermisse.
Auch das Miteinander.

Mir persönlich ging es damals nicht schlecht in der DDR.
Ich hatte eine ordentlich Schulausbildung.
Hatte sogar das Glück meinen Traumberuf zu erlernen,den einer Tierpflegerin.
Als meine 2 Großen zur Welt kamen gab es keine Sorgen,ob ich mir den Kindergartenplatz überhaupt leisten kann.
Außerschulisch wurde den Kindern vieles geboten was man heute teuer bezahlen muß,will man das die Kinder eine ordentliche Freizeitgestaltung haben.

Heute gibts zu Weihnachten keine Orangen und Bananen mehr auf Zuteilung.
Dafür teile ich mir selber immer weniger zu,weil der Geldbeutel immer leerer wird.

Man konnte früher in der DDR nicht alles haben.
Aber wir konnten leben.
Heute kann ich noch immer nicht alles haben und kämpfe täglich um's überleben.

Und wehe man ist nicht mehr zu 100 % einsetzbar,dann bist Du heute ganz schnell auf der Seite der Verlierer.
Und die Seite der Verlierer wird täglich dicker und größer.

Aber der neben Dir merkt es kaum mehr,weil jeder mit sich selber so sehr zu tun hat.
Das war zu Zeiten der DDR anders,da hat man auch mal über den eigenen Tellerand geschaut und seinen Nebenmann gefragt:"Wie geht es Dir!"

Das ist es was ich schmerzlich vermisse und was einen traurig macht.

Als bajuwarischer Wessi muss ich mich jetzt mal outen: Ich war noch nie im Osten !!
Das liegt denke ich mal daran, dass wir in Bayern, ohne dass das jetzt falsch rüberkommt, eigentlich alles haben: Zentrale Lage, Berge, Wiesen Landschaften, Essen- und Getränkevielfalt, Perspektiven, funktionierende Wirtschaft.... Das wird mir Ostbiker, wenn er seine ossischen Wurzeln weglässt, sicherlich bestätigen.
Ich sehe auch, dass der Deutsche Wessi allgemein sein eigenes Land oft gar nicht kennt.
Eigentlich schade....ich werde das hoffentlich in naher Zukunft ändern.

Über DDR und "Ossis" etwas zu sagen, ist als wessischer Wessi schwierig, aber ich versuche mal meine persönlichen Eindrücke/Erfahrungen niederzuschreiben...

Ich hab, als ich mich hier angemeldet habe, mit Vorsicht, Zurückhaltung und Reserviertheit gerechnet, zumal ich keinerlei Ahnung über Simson hatte. Das Gegenteil war der Fall !! Hier hilft jeder jedem (ohne Bezahlung), meine Philosophie, die ich in meinem Umfeld sehr oft vermisse.
Man hat hier das Gefühl einer Freundschaft, obwohl man sich nie gesehen hat. (Das wird sich ändern, versprochen)
Das Wort Ossi mag ich genauso wenig wie Wessi, beides ist irgendwie abwertend. Ich bin ein Bayer, Ihr seid Sachsen, Lausitzer oder Pommeranzen ....

Wo ich noch großen Handlungsbedarf sehe, ist das eingeimpfte Folgsame, dass in vielen von Euch noch drinsteckt, ich meine die ab 30 Jahre. Irgendwie schon frei, aber im Kopf ist immer noch die Stasi, ich hoffe es kommt rüber wie ich das meine.
Das schlimme daran sind Eure Kinder, die RICHTIG frei wären, aber kaum oder wenig Perspektiven haben. Das wäre die Generation, die Ossis und Wessis richtig vereinen. Aber das wird hoffentlich. Wir Gesamtdeutschen müssen das Miteinander wieder lernen. Ein Forum wie dieses ist dafür Perfekt.
Was mich hier auch absolut stolz macht, sind die jungen Schrauber Ihr erhaltet deutsches Kulturgut, macht weiter !!

Selbst freue ich mich schon drauf, mal ein paar von Euch persönlich kennenzulernen und möglichst viele "einheimische" Eindrücke/Gepflogenheiten zu gewinnen.

Euer Doc

Hallo Doc,

das Beste wäre, du kämst mit in den Harz. Da könnten wir alle mal ausgiebig quatschen, Rotwein trinken (ich trink kein Bier!!!) und die eine oder andere Farbdose so probehalber versprühen.

Viele Grüße, Jürgen

... gute und wahre Worte von Euch allen!

Schön, dass dieser wahnsinnig gute Thread wieder langsam an die Oberfläche kommt - er hat es echt verdient

Ich hoffe, das es bei mir dieses Jahr mit dem Usertreffen auch klappt, bin als Wahlhamburger neugierig auf die Personen hinter den Forums-Namen.

... und Jürgen: die Reigenfolge ist andersherum: Erst Bier dann Wein

Bernd

Hab da nochwas in meiner Sammlung gefunden:

Auch das war die DDR!!!

Original Flugblatt der Wendezeit:

Angefügtes Bild

Schmied, das Flugblatt ist symptomatisch für die Zeit!! Alle hatten die Sch...ze voll und wollten einen "Neuanfang". Dafür hat man damals gelebt und alle im Osten waren voller "Pioniergeist".

Was ist draus geworden "Die" (und damit meine ich nicht den "Wessie" a la doc oder drehmoment) haben uns schlicht und ergreifend aufgekauft. Annektiert.

Für mich stellt sich dort immer die Frage: Warum nur lernt die Menschheit nicht aus ihrer Geschichte Es war immer so bei irgendwelchen gesellschaftlichen Wandlungen. Egal ob mit oder ohne Krieg. Hinterher haben nach kurzer Zeit die das Sagen, die das Geld haben, die auch vorher gut dastanden, Beziehungen hatten und haben und, und, und...

Es ist leider Gottes Alles dekadent und wer es ehrlich meint, ist der Looser.
Hüben, wie Drüben.

Drum lasst uns die "autonome Oldtimerrepublik" ausrufen Ein Stückchen Erde wird wohl zu finden sein...

Grüsse Norbert

Norbert, das hört sich ja an, als ob Dir auch schon die ganze Woche einer ans Bein pinkelt

Aber Du hast Recht, wie soll das noch weitergehen wenn sich sogar schon Erzengel Gabriel als Umweltjudas tarnt

Für die Gründung einer Republik, müsste es doch Zuschüsse von der EU geben, oder ??

Doc

Norbert,

das Stückchen Erde muss irgendwo zwischen Großirre und Fetthahnenstadt liegen. Da geht der ESSI-Breitengrad durch.

Jürgen

Wo kann ich das Visum beantragen? Oder wo gibts ne "Blackcard"?

Grüße
Max

so, ihr freunde des gepflegten fahnentuches....
machen wir doch mal genau an dieser stelle weiter.
wer von euch deutschen, damit meine ich alle hier,
die ossis und die wessis, weiß denn überhaupt, woher unser
aller farben kommen, nämlich schwarz, rot, gold???



zugegeben, ich als jenenser und burschenschafter kenne mich damit
notgedrungen aus. aber nochmals gefragt, woher kann diese zusammenstellung
der trikolore kommen.... wer war schon mal auf der wartburg?
wer auf der ruine des hambacher schlosses, oder in der paulskirche
zu frankfurt (main).... überall hinterließ sie dort ihre spuren.....

wer weiß es? ahnt etwas?

auflösung dann folgend....
übrigens, sie stammt aus der zeit um 1815, falls es jemanden weiterhelfen kann
und sie galt für gesamtdeutschland!

gruß vom hisi

hey doc, alter farbenkleckser !!!!

deine zeilen machen mich nachdenklich, aber nicht hoffnungslos.

ich habe als thüringer (mit runden 25% bayrischen blutes) eine frau aus
dem hunsrück, also rheinland-pfalz. meine kinder studieren in berlin und in
erlangen, haben jeweils freunde aus beiden teilen....

meine nichte (geboren in gera) ist liiert mit einem italienischen augenroller,
so einem echten iatliano, gut aussehend und immer große fresse....

viele unserer familie sind (nicht nur seit dem mauerfall) auf fast allen kontinenten
verstreut, kennen aber ihre wurzeln, die sowohl in südtirol (nebenbei immer noch geteilt) liegen, in oberbayern
(rosenheim), im fränkischen coburg und kronach und nach dem krieg auch in jena.

da wird palavert in allen möglichen sprachen und alle waren froh, keine pässe mehr zueinander zu benötigen... heute nimmt man die (für uns gewonnene) freiheit schon als selbstverständlich an, sie wird über alle grenzen hinweg gelebt,
schade nur, daß sie teilweise unsere verstorbenen onkels und tanten und nicht zu
vergessen den gaaaanz wichtigen guten omas nicht mehr erlebt wurde, unsere oma starb mit 98 jahren im 86'ziger jahr, geboren im kaiserreich, überlebte zwei weltkriege (teilweise als frontkrankenschwester), verlor zwei söhne auf kreta
(reichenhaller jäger) und und und....

aber, vielleicht im gleichklang mit anderen, hat unsere, haben andere familien die über 40zigjährige dauernde trennung deutschlands durch russischen stacheldraht
überlebt, inclusive derer, die den draht noch schön putzten und pflegten....
(ihr kennt meine einschlägige meinung dazu);
doch wir durften das ende dieser zeit miterleben und nun finden wir auch schon wieder zueinander, dessen bin ich mir sicher und da sind die worte wie ossi, oder wessi halt nur mehr oder minder blöde schimpfworte, die nicht mal randnotizen der
geschichte sein werden.


und ganz zum schluß, doc, oide boarische hitt'n, mußt halt selber mal was erkunden, geh mal aussi, aus'm gai, schau umad' dum und trau di über'n äquator,
wirst niad glei g'fress'n ned.....

denn es soll auch leben nördlich des mains geben, so hört man sagen
doch du machst das schon, dessen bin ich mir bewusst und wenn es dir bei uns gefällt, bei aller hin und wieder auftretenden "verballhornung" , oder veralberung,
dann ist es schon die halbe miete, denn beide stämme, die der thüringer und der sachsen, die nordischen gemüter sind ähnlich, sind im grunde genommen immer sehr gemütliche und offene menschen gewesen, bei einem bierchen um so mehr,
nur der nordeutsche und der pommersche haben eben ein rießiges problem, mit ihrer ehwigen schnapssauferei......
ich hau mich an und gaaaanz schnell wieder wech hier....
doch sie behaupten, ihre hafenbrühen (rostocker bier z.B.) könne man nun mal nicht trinken, deshalb immer droff mit dem klaren off'n kopp, besser inn' kopp....

bis gleich, vom hisi
der herund' da hias is....

DDR - was verbindet mich damit?

ganz einfach: mein Leben!

das wird aber noch einige Jahrzehnte dauern, dafür liegen einfach mal 40Jahre dazwischen. Ich merke das immer wieder im alltäglichen Leben, egal ob privat oder geschäftlich. Die "Wessis" sind einfach anders aufgewachsen bzw. erzogen wurden.

naja hille,
das klingt etwas zu voreingenommen, denke wir ossis haben da eine wesentlich härtere zäsur in der vergangenheit hingelegt bekommen und durchmachen müssen, nicht zuletzt mit dem versuch, uns eine völlig andere lebensart aufpressen zu wollen, eben den stalinismus und dem
ewigen speichellecken an der russischen pupe......

ich denke dennoch, daß sich letztendlich der ureigenst deutsche lebensstil wieder
durchsetzen wird, der sogar unter russischer knute sehr gut fuktionierte, denn wir waren wesentlich akurater, schneller und qualitätsgetrimmter, als jeder russische weltverbesserer und lebensphilosoph es sich vorstellen konnte.

oder anders ausgedrückt, wo ist der mal sehr gut funktionierende wille und die fähigkeit zur improvisation geblieben? es sind nur noch rudimente da, die letztendlich hier auch stellenweise sehr gut zum vorschein kommen, an denen sich mancher "wessi" messen kann. leider ist sowas jedoch nicht staatstragend genug.

ich höre hier wieder auf, sonst werde ich von anderen wieder zusammengebuht.


gruß vom hisi