Wanderer Werke von Chemnitz nach München.

Ich hoffe es ist ok, wenn ich mein "Exilwanderer" hier auch vorstelle.
Kurz zur Geschichte:
Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Vorkriegsrad im klassischen Einheits Dekor, jedoch verrät der Blick auf des Schild, das es sich nicht um ein Rad aus Chemnitzer Produktion handelt. Da nach dem Krieg 1945 die Wanderer Werke demontiert wurden und fast alles in die Sowjetunion als Reperatur Zahlung ging, beschlossen einige ehemalige Eigner auf einer Versammlung in München im Jahre 1948, den Firmensitz von Chemnitz nach München zu verlagern um so, die Wanderer Werke weiter führen zu können.
Wärend in Chemnitz das Werk enteignet, verstaatlicht und in verschiedene Teile aufgespalten wurde, begann man in München bei Haar ab 1949 wieder mit dem Handel von Fahrrädern und später auch Mopeds, die allerdings noch nicht von Wanderer selbst, sondern in den Meister Werken in Bielefeld unter dem Namen produziert wurden. Nebenbei wurden auch wieder Büromaschinen produziert, und bereits in den 60er Jahren wurde Wanderer der größte Westdeutsche Hersteller für Büromaschinen. Um auch auf dem Zukunftssektor bestehen zu können, gab es später eine Zusammenarbeit mit Siemens Nixdorf. Die Zweiradproduktion wurde aber nicht lang fortgeführt, bereits Ende der 50er Jahre war wohl Schluss.
Die Wanderer Werke gibt es bis heute aber an neuem Standort in Neuötting. Dort werden noch Maschinenteile gefertigt. Von den alten Hallen bei Haar, ist aber heute nichts übrig, sie sind längst einem Wohnpark gewichen.

Hier ein paar Details zum Rad.


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Bandfeststeller.

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Kettenblatt und Schriftzug.

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Typisches Merkmal der Nachkriegswanderer sind die Befestigung Bohrungen über den Achslöchern.

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Hinten sogar mit M8 warum man das so gehandhabt hatte erschließt sich mir nicht, ist aber an allen Münchener Wanderer zu finden.

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Lackierung ist klassisches Einheits Doppelkastendekor.

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Embleme sind wie bei den Vorkriehgwanderern.

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Hier mal komplett.

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In jedem Falle ein interessantes Rad.

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Hier noch das Emblem aus München.

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Hallo Maik, sehr interessantes Fahrrad. Aufgrund des Bandfeststellers hätte ich es für ein Vorkriegsrad gehalten, aber das Typenschild ist ja eindeutig. Mutig ist die Schwächung des Vorderradgabel, um das Schutzblech festmachen zu können. Beim Hinterrad wiederum ist ja genug Material da. Die Kastenlinierung deutet auf Ende 40ger, Anfang 50iger hin. Steht eine Jahreszahl auf den Naben?

... hast Du den Chrom so geschrubbt bis das Kupfer durchscheint?

Das Rad ist Baujahr 1949. Die Gabelhaube ist nur aus dünn verchromten Messingblech, ich hab es so schon bekommen.

Auch im Westen war nicht alles Gold was glänzt - manchmal ist es nur dünn verchromtes Blech.

Da war Bielefeld das China des Westens in den 50igern und Sechziger Jahren. Das billigste Angebot gewinnt und dann klebt man einen altbekannten Markennamen drauf und los gehts....

A`la Blaupunkt, Telefunken, Schaub-Lorenz und wie sie alle heutzutage heissen.

Diamant Fahrräder gab es ja auch kurze Zeit aus Bielefeld. Irgendwo hatten wir da schonmal.....

Ein sehr schönes Wanderer Nachkriegsfahrrad und ein interessantes Stück Zeitgeschichte.

Bielefeld ist ja quasi als Hochburg der Fahrrad Produktion des 20. Jahrhunderts bekannt. Jedes 5. In Deutschland gekaufte Rad zu der Zeit kam aus Bielefelder Produktion.