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> Wie gut war die medizinische Versorgung in der DDR, Wer kann eigene Erfahrungen schildern?
karat
Geschrieben am: 28.07.2009, 12:13
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Hallo liebe Mopedfreunde,

obwohl ich über die DDR viele Dinge gelesen habe und ein paar Kleinigkeiten auch sehen durfte - und - aus diesem Interesse heraus sicherlich auch mehr über die DDR weiß, wie viele "Altbundesrepublikaner" - fehlen mir als Wessi doch viele Details zur Geschichte der DDR. Auch gibt es sicherlich auch Literatur zur DDR; doch oftmals wird die Sache eingefärbt - entweder sozialromantisch-verklärend oder westlich-verteufelnd - selten objektiv!
Daher habe ich mal eine Frage an die Leute im Forum die DDR noch als Erwachsene erlebt haben! Mich würde interessieren, wie der Stand der medizinischen Versorgung in der DDR war --> allgem. Medizin aber auch Zahnmedizin. Wie war es um Brücken, Kronen, Füllungen bestellt? Wie lange mußte man auf einen Facharztermin warten? Wie sah es mit Sehhilfen (Brillen,....) aus? Wie war der Stand der Technik - natürlich im Vergleich zum Westen direkt nach der Wende? Wieviel Geld mußte man für die Gesundheitsversorgung aufwenden (pro Monat, pro Arztbesuch)? Wie sah es in den Krankenhäusern aus?

Für die Beantwortung meiner Fragen danke ich Euch!

Viele Grüße aus Unterfranken

Karat
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drehmoment
Geschrieben am: 28.07.2009, 12:36
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... ein weiterer Wessi im Bunde ist auch neugierig auf Eure Antworten... mellow.gif
(Lern-und Interessensfaktor)

Gruß,

Bernd

P.S.: es gab da auch mal zum Thema DDR einen eigenen interessanten Thread,
wenngleich dort die medizinische Seite meines Wissens nicht abgehandelt wurde.
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karat
Geschrieben am: 28.07.2009, 13:04
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In Abwandlung eines bekannten Spruches!

"Voneinander lernen, heißt siegen lernen!"


Viele Grüße

Karat
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NorbertE
Geschrieben am: 28.07.2009, 13:22
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Fangen wir mal bei den Grundlagen an. wink.gif

Ein "Werktätiger", und das waren theoretisch ja Alle, war automatisch Mitglied in der SV (Sozialversicherung), die man sich am Besten als gemeinsame Kranken- und Rentenkasse vorstellt (Es gab nur diese Eine!!!). Als deren Mitglied hatte man einen "Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung", in den am Jahresende alle relevanten daten (Verdienst, Krankentage usw.) vom Lohnbüro des Betriebes eingetragen wurden.
Ausserdem kamen dort Impfungen, Röntgentermine, ambulante und stationäre Behandlungen rein.
Dieser Ausweis (ich kann es fotografieren) in Passformat ist für Ex-DDR-Bürger heute noch für die Rentenberechnung wichtig. Er hatte damals den Status der heutigen KK-Karte und musste zu Arztbesuchen mitgeführt werden.
Der Beitrag X (ich muss nachsehn, wieviel) an SV wurde automatisch vom Brutto abgezogen. Kinder waren inklusive.
War ein Arztbesuch notwendig, legte man den Ausweis vor (für Kinder gab es noch einen gesonderten Impfausweis, denn wir hatten quasi eine Impfpflicht) und fertig. Kosten, wie wir es heute kennen, wurden nicht erhoben. Man hatte also das Gefühl, es war "umsonst".

Hatte man ein Wehwechen, ging man (meist ohne Voranmeldung) in eine "Polyklinik". Das neue Wort dafür heisst "Ärztehaus" laugh.gif Also eine Bude, unter deren Dach verschiedene Spezialisten ihre Praxis betrieben. Eine Überweisung von einem "Hausarzt" zum z.B. Urologen gab es nicht. Da ging man einfach hin.
Überweisungen generell gab es aber sehr wohl. Wenn der Arzt der Meinung war, es fällt in ein anderes Spezialgebiet, bekam man halt dafür eine Überweisung. Die war auch nötig (ausser Unfall) für einen Krankenhausaufenthalt.

Krankenhaus: Viele Stationsärzte in den Krankenhäusern fungierten gleichzeitig dort als "niedergelassene Ärzte", obwohl es diesen Begriff so nicht gab. In der Praxis ging man einfach mit seinem fiebernden Kind auf die Kinderstation des nächsten Krankenhauses (ein Arzt war immer da!!) und das Kind wurde behandelt. Im E-fall wurde es gleich auf der Station untergebracht. Das ging auch abends um 10!!

Es war problemloser als heute, mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden, wenngleich ich denke, dass das DDR-Gesundheitswesen hoch subventioniert war.
Dafür waren die Mediziner ausbildungsmässig auf dem letzten Stand!! aber natürlich auch an die Mangelwirtschaft gebunden.

Da Karat explizit nach Dentisten frug: Auch da ging man einfach hin. Überkront wurde auch zu DDR-Zeiten. Füllungen waren Amalgam. Wolltest Du Gold (war mal sehr in!!) musstest Du Zahngold selbst mitbringen.

Ich denke auch (ich betone wegen mangelndem Insiderwissen: denke), dass die DDR dort entwicklungstechnisch nicht soweit hinter dem Westen hinterher war.
Ich kann mich noch an die Ultraschalluntersuchung bei meine Frau bez. meiner Zwillinge (1986) erinnern: das Gerät war von Siemens.


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Raphael
Geschrieben am: 28.07.2009, 13:39
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QUOTE (NorbertE @ 28.07.2009, 14:22)

Ich kann mich noch an die Ultraschalluntersuchung bei meine Frau bez. meiner Zwillinge (1986) erinnern: das Gerät war von Siemens.

Das finde ich auch sehr interessant :
Ultraschallgeräte von Siemens , andersrum Modelleisenbahnen in TT-Spur (gab´s meines Wissens nach nur Made in GDR) in West-Katalogen und den Spatz bei Neckermann ...

Und das vom Bösen Klassenfeind und umgekehrt , Hauptsache der Rubel rollt .

Da sieht man wo Prioritäten gesetzt wurden ...

Gruss,
Raphael

P.S.: Macht weiter mit solchen Fred´s bezüglich des Alltagslebens in der DDR , das ist auch für mich als Wessi hochinteressant !

thumbsup.gif


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" Es wird Tote geben." Dieser Schreibfehler in der Einladungskarte führte dazu , daß auf der Feier zu meinem 8. Geburtstag niemand kam.

Da erzähle ich meinem Psychologen meine Lebensgeschichte , und der Arsch sagt nur :"Boah, krasser Scheiss , ey !"

"Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren."

M.Gorbatschow




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NorbertE
Geschrieben am: 28.07.2009, 14:08
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naja, Geld regiert die Welt laugh.gif

Hier eine Seite des "SV-Ausweises". Man kann also lückenlos die beitragspflichtigen Bruttos erkennen, die Krankentage, den Gesamtverdienst (nach dem wird ja auch gerne mal wieder gefragt wink.gif usw.

Es gab beim SV-Brutto eine Beitragsgrenze (SV schliesst Krankenkasse und Rente ein), die variabel mit dem Gesamtverdienst mitlief. Ich muss mich dort nochmal kundig tun.

Die untere Zeile/Jahr ist z.B. die "FZR" die Freiwillige Zusatzrentenversicherung. Besser: das dafür zugrund gelegte Brutto

Beide Zahlen addiert ergeben das Jahresbrutto= meinen Bruttoverdienst, sprich für mich als Elektriker in 3-Schicht (manchmal rollende Woche) übern Daumen 10.000/Jahr

Nun muss man das aber wieder in die Relation des Lebensunterhaltes setzen... So betrug z.B. die Kaltmiete für mein 100qm Haus 1986 105 Mark/Monat....

Angefügtes Bild
Angefügtes Bild


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meisterB
Geschrieben am: 28.07.2009, 14:25
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Erstmal vielen Dank an Norbert. Super! Einfach schön deine Geschichten zu lesen.
Gerade weil einige einfach nicht wissen wie es damals war und von den falschen Quellen ihr wissen beziehen. Ich selbst kann mich an fast nix mehr erinnern. Kein Wunder, bin 84 geboren...
Ev. könnten wir hier eine Art Story-Ecke aufmachen. Denke mal hier sind Einige die das Forum mit Lebensgeschichten bereichern könnten. Was mir auch gefallen würde wären Bilder aus dem Alltag.

Grüße, Sebastian


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NorbertE
Geschrieben am: 28.07.2009, 16:12
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Ich hab grad fix nochmal so über die Zeit nachgedacht. Mittlerweile komm ich mir schon vor "als ob Opa vom Krieg erzählt" laugh.gif

So sehe ich es nicht. Natürlich habe ich ein halbes Leben in dem Regime "DDR" verbracht und es ist Teil meines Lebens. Ich versuche aber immer zu relativieren. Ich bin also kein "Ostalgiker", der die Mauer wiederhaben will.

Zu Karats Eingangsfrage nach der medizinischen Versorgung: Die war "kostenfrei" für jeden grundsätzlich gegeben. Dass es "elitäre Kreise" gegeben hat, war auch jedem klar. Gabs immer und gibts heute auch.

Nehmen wir noch mal das Kinderkriegen: Schon mit Feststellung der Schwangerschaft war man als "werdende Mutter" registriert. Damit einher gehende Untersuchungen waren "Pflicht" und dem hat man sich auch nicht entzogen. Das war normal. Genauso wie der Impfplicht nicht: Die Kinder wurden geimpft ohne ein Einverständnis abgeben zu müssen. Einige alte Kinderärzte schwören da noch heute drauf.

Hatte die Mutter entbunden, waren die Vorsorgeuntersuchungen beim Kind auch völlig normal. Ebenso war normal (da ja registriert), dass ein Antrag auf Kindergeld völlig unbekannt war. Das lief automatisch. Das bekam man einfach.

Auch hat die DDR damals schon (ich sehe es jedenfalls so) erkannt, dass man kindermässig was tun muss. Die Deitschen überaltern sonst und das Fortbestehn ist nicht gesichert. Anders, als man es heute tut.

Man verabreichte jungen Paaren einen zinslosen Kredit von 5.000 Mark. Der war schon irgendwie gebunden an Dinge, die man zum Aufbau eines Haushaltes braucht.

Mit jedem Kind wurde dieser Kredit weniger: 1.Kind minus 1000 Mark, 2. Kind minus 1.500 Mark. Beim 3. Kind war man mit nochmal 2.500 mark bei Null, d.h.: Gebierst Du mir 3 Kinder, bekommst Du 5.000 mark geschenkt. Kann man nun so oder so sehn...


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Hille
Geschrieben am: 28.07.2009, 16:14
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solche Storys könnte man natürlich auf verschiedene Bereiche des DDR-Lebens ausführen z.B Schule (auch sehr interessant). Vielleicht macht ja jemand auch mal in diese Richtung einen Anfang.

Gruß Hille


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Hille
Geschrieben am: 28.07.2009, 16:17
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QUOTE (NorbertE @ 28.07.2009, 17:12)
Man verabreichte jungen Paaren einen zinslosen Kredit von 5.000 Mark.

Meinst du damit den Jung-Ehe-Kredit?


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NorbertE
Geschrieben am: 28.07.2009, 18:23
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Hille, bei uns hiess der einfach "Ehe-Kredit" zu den o.g. Konditionen. Ich finde das Alles bei mir noch, auch alte Lohnzettel usw. Brauch nur Zeit laugh.gif Und ich werd paar Scans oder Fotos machen.

Mittlerweile denke ich (hat aber mit dem Ursprung Gesundheitswesen nicht s zu tun), dass die DDR soo pleite nicht gewesen ist. Des Volkes Wille "Wir sind ein Volk" hat beide Seiten völlig überrannt.

Der fette Kohl hat es sich sofort auf die Fahnen geheftet und wurde bejubelt und wird auch als Einheitskanzelr in die Geschichte eingehn. Obwohl ich ihm persönlich das Versagen Treuhand anhafte. Der Westen hat damals die DDR regelrecht ausgeplündert.
Mit staatlicher Absegnung und realistisch gesehn, ist es völlig normal.

Der Rohwedder als Treuhandchef und Wirtschaftler wollte es anders, ähnlich wie zu Zeiten des 3. Reiches Hjalmar Schacht.
Schacht hat im Knast überlebt, Rohwedder musste tot gehn und die Birgit Greuel hats dann gemacht. (Der würde ich gerne gegenüberstehn mit gezogener 7,62, denn die hat mir über das private Bankhaus "Ellwanger&Geiger" aus Stuttgart mein eigenes Haus nochmal verkauft...die Ratte)

Ihr seht, ganz so ohne Emotionen geht das Alles nicht....


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NorbertE
Geschrieben am: 29.07.2009, 14:31
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Um auf das Eingangsthema zurückzukommen:

Meine jetzige LAG (11 Jahre jünger, man gönnt sich ja sonst nichts laugh.gif ) ist in der DDR Kinderkrippenerzieherin gewesen. Dies heisst: Sie hat ein Fachschulstudium.

Wir haben uns gestern abend über dieses Thema so bissel unterhalten.

Als 1. kam: Sie hat bei Ihrer damaligen Hochzeit 89 7.000 Mark Ehekredit bekommen. Man hats also erhöht.

Einen Krippenplatz fürs Kind ab Woche X (ersetze ich noch) bekam man kostenfrei auf Antrag. Ziel war, die jungen Mütter baldmöglichst in den Produktionsprozess einzugliedern. Da drüber kann man nun trefflich streiten, denn es gab auch Wochenkrippen.
Eine Krippenerzieherin musste eher medizinische Kenntnisse haben, als pädagogische. Die haben also "Kinderkrankenschwester light" studiert+ kindliche Pädagogik.
Komischerweise fühlten sich die Kindergärtnerinnen immer überlegen, obwohl denen der medizinische Teil bei Säuglingen völlig abging. Die waren wirklich eher "Erzieher".

Auch einen Kindergartenplatz gab es völlig kostenfrei inkl. Verpflegung usw. Den idiologischen Teil lasse ich bewusst weg wink.gif

Was ich nicht weglasse: Es ging mal durch die Medien, dass ein westdeutscher Herr Professor nun herausgefunden hat, dass das "Gemeinschaftstöpfen" von Kindergartenkindern in der Ex-DDR bei denen zu schweren Traumata geführt hat. laugh.gif

Meine Schwiegermutter in spe ist heute für einen Vertrieb für Produkte für Kindereinrichtungen tätig. Spektakulärstes Angebot: "Töpfbänke mit 3-7 Sitzen" laugh.gif laugh.gif

Kinder In Einrichtungen waren übrigens generell mit 1,5 Jahren "sauber", was völlig normal ist. Schaut mal heute auf die Generation Pampers.

Was ich übrigens sehr positiv bewerte, ist das derzeit gültige Bonussystem beim Zahnarzt. Das gab es nicht damals. Gingst Du...gut. Gingst Du nicht...auch gut.
Die exorbitanten Kosten trotz Bonussystems heute sind eine ganz andere Frage.
Und auch dort ist es rückläufig: Ich habe seit ca. 10 Jahren ein herausspuckbares Teil im Oberkiefer, was (vom dentistischen mal abgesehn) ein feinmechanisches Wunderwerk (und damals schon schweineteuer) ist: Eine Konuspassung auf der einen, eine einstellbare (ja, ich kann mit Uhrmacherschraubendreher an mir selber so bissel was einstellen laugh.gif ) Schwalbenschwanzführung auf der anderen Seite. Mein Doc dent. heute: "das macht Dir heute keiner mehr, das kann keiner mehr bezahlen, geschweige denn anfertigen." Traurig, aber scheinbar Realität.


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Geschrieben am: 01.08.2009, 00:22
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Der Norbert hat das alles schon recht ausführlich gesagt. Wenn man krank war ging man hin und fertig und das was zur der Zeit technisch möglich war wurde gemacht..........eine Kasse!!! Keine Unterschiede wie heute.

Ich sehe die Unterschiede als Taxifahrer recht gut.....denn ca. 50% waren mal Krankenfahrten und Abrechnung mit x Kassen und jede macht was sie will. Die zahlt nur bis 50 Km dann brauchst du Genehmigung,eine Andere zahlt bis 200Km bei Einweisung ohne G. und bei der nächsten brauchst du immer G. und eine Andere läßt auch Leute mit Rollator selber ins Krankenhaus fahren. Wichtig ist nur,daß man in den Jahrzehnten der Gesundheit immer dicke gezahlt hat.....und was man dann hinterher bekommt??????
Wenn sie erst mal die Kohle haben ist man dann Bittsteller. Wichtig ist,daß jeder Vorstand seine Millionchen bekommt und irgentwo in guter City-Großstadtlage einen Glaspalast.

So was gab es zu DDR-Zeiten nicht.......Gesundheit ein Geschäft von Gaunern und Abzockern.

Der monatliche Beitrag lag um 60,-DDR-Mark SVK. Heute zieht die Krankenkasse monatlich 300,-€ bei mir ab und da ist noch keine Rentenversicherung bei. Wenn man das umrechnet..................sind an 600,-DM und rechnet man zu 5 dann 3000,-DDR Mark /Monat. IRRSINN!!! Das hätte kein DDR-Bürger geglaubt vom "Goldenen Westen" vor der Maueröffnung!!!! und für den Betrag haben sie noch was ausgeschlossen was Ihnen zu risicoreich war,sonst hätte ich noch mal 200,-€ /Monat drauflegen dürfen!!!!! Tja so ist das hier!!!

Die Qualität der medezinischen Versorgung in der DDR???? Ja das was es gab und was Stand der Technik war. Um einen realistischen Vergleich zu haben müßte man die Versorgung z.B. 1985 in der BRD mit der 1985 in der DDR vergleichen. Ein Vergleich 1985 zu 2009 hinkt,da die Technik in der Zeit weitergegangen ist.
1988 lag ich z.b. in der Neuroligie in Lübben in einem 10-Mann-Zimmer.....ohne Fernsehen und Telefon.Daß da wenig Ruhe war kann man sich denken......der stolperte rum und der und ab 5 Uhr wurden die Leute schon fertig gemacht zur OP. Fernsehen gab es nur im Clubraum der Psychatrie......und da ging freiwillig keiner rein weils von innen keine Klinken gab..........
An sonsten wurde für den Kranken alles getan was zur Genesung notwendig und möglich war...............ebend ohne Angst man könne es nicht bezahlen oder Unterschiede.
Kleine Unterschiede gab es jedoch schon. Es praktizierten auch vereinzelt Privatärzte. Da jeder in der DDR Geld hatte war es bei denen natürlich immer übervoll. Da mußte dann auch bezahlt werden......natürlich nicht die Summen wie heute!!!. Ob die wirklich mehr konnten als die in der Poliklinik???? aber Manchen half es wenn er sagen konnte "Ich bin bei Prof. Dr. ^^^^ in Privatbehandlung" genau wie heute die Pillen gar nicht helfen können wenn es nicht die Teuersten sind...........


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Gruß Axel
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Auslaufmodell
Geschrieben am: 01.08.2009, 01:11
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Solange der Placeboeffekt heilsam wirkt... wink.gif
Aber nicht nur der technische Vergleich hinkt, ich denke die Preise lassen sich auch nicht so direkt vergleichen. Schließlich setzten sich die preise ja auch anders zusammen, damals war eben z.B. die Miete billig, wohingegen andere Dinge wieder (im Vgl. zu heute) verhältnismäßig teuer waren.
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T138 25419
Geschrieben am: 02.08.2009, 10:52
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QUOTE
Solange der Placeboeffekt heilsam wirkt...
Aber nicht nur der technische Vergleich hinkt, ich denke die Preise lassen sich auch nicht so direkt vergleichen. Schließlich setzten sich die preise ja auch anders zusammen, damals war eben z.B. die Miete billig, wohingegen andere Dinge wieder (im Vgl. zu heute) verhältnismäßig teuer waren.


Ja stimmt schon................ Farbfernseher 6000 DDR Mark und so.......
Man muß immer den Stundenlohn eines Facharbeiters zum Preis in Relation setzen.
Was neu ist ist immer teuer. Denke ich z.B. anfang Mitte der 90er als die LCD und Plasma Flachbildschirme rauskamen. Da prangten Preise von 29'999,- DM drann.
Jetzt wo die Technik schon 15 Jahre alt ist gibt es sie auch zum Normalpreis. Die Zeit mit 5900,-DM und 2999,-€ ist aber noch gar nicht so lang her!!!
Was werden wohl die ersten Oleds kosten???? Die Fernseher die nur noch wie Glasscheiben sind???
Elektroautos und deren Akkus???????????
Knopfzellen für Uhren kamen auch anfangs um 10,-DM/St.
Letzte Woche habe ich ein 35er Pack mit verschiedenen Größen zu 1,95 € gekauft.....und die funktionieren!
Alles relativ.
Im Westen hier ist das alltägliche Leben zu teuer im Verhältnis zum Lohn.
Miete, Energie,Grundnahrungsmittel...............da bleibt am Ende nicht mehr vie übrig.
Billig ist alles was aus Fernost kommt.......Schuhe zu 10,-€.....geht kann man tragen
Bei Klamotten sieht das schon anders aus. Hemd für 5,-€ kann man vergessen....furchtbar!!!
Wenn man was will was sitzt und noch gut aussieht kostets auch 35-50,-€


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Gruß Axel
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