Ich hab jetzt mal eine sehr vereinfachte Skizze zur Schaltung im Essiemotor gemacht. Wirklich sehr vereinfacht, weil diese Problematik kommt immer wieder.
Diese Skizze ist ohne dem Thema "Kraftübertragung" gezeichnet!!! Nur rein "Schaltung"!!
Wir haben zentral die Abtriebswelle, auf der ganz rechts das nicht gezeichnete Kettenritzel mittels Konuspassung bombenfest befestigt ist. Links steckt die Welle in einem Rotgusslager, an dem auch das Losrad 1. Gang fest anliegt. Es heisst Losrad, weil es sich auf der Welle lose drehn kann.
Zwischen den beiden Losrädern hat diese Welle eine Verzahnung, auf der der Schaltstern sitzt. Dieser hat beidseitig jeweils 3 Nasen/Mitnehmernocken. Die Losräder (ebenfalls nicht eingezeichnet) haben dafür passende Löcher. Der Schaltstern ist auf dieser Welle verschiebbar.
In Mittelstellung (also keine der beidseitigen Nasen greifen in eins der beiden Räder) ist "Leerlauf". Links 1. Gang, rechts 2. Gang.
Der Abstand der beiden Losräder/Gangräder ist eigentlich fest definiert. "Eigentlich" heisst, er muss stimmen.
Links gibt es konstruktiv bedingt keine Möglichkeit etwas zu ändern und auch keinen Verschleiss.
Rechts sieht es schon anders aus. In der rechten Gehäusehälfte wird die Abtriebswelle mittels einem Kugellager gehalten. Die Welle hat für den Anschlag dieses Lagers einen (ebenfalls nur angedeutet) Bund. Einen Anschlag/ einen Anlage halt.
Aussen hat aber das Kugellager keinen Anschlag!!! Das geht auch konstruktiv nicht.
Rot eingezeichnet sind die ominösen "Ausgleichsscheiben" Und die sind das eigentlich A und O!
Warum?
Nach innen, also nach links, kann das Lager nicht, denn dort existiert ein Anschlag. Nach aussen, also rechts kann es sehr wohl und das muss verhindert werden.
Wenn dieses Kugellager nicht an korrekter Stelle sitzt, hat die gesamte Welle "Spiel" und der Abstand der beiden Losräder stimmt nicht mehr und ist variabel. Dadurch können die Nasen des Schaltsterns(der nun mehr Platz oder "Luft" hat) nicht mehr richtig greifen und rutschen aus den Löchern des betreffenden Losrades raus. Das kann übrigens auch beim 2. Gang passieren.
Ebenfalls nicht eingezeichnet ist die Staubschutzscheibe mit Simmerring rechts aussen. Das wäre ja schon mal ein Anschlag.
Durch Toleranzen in den Gehäuseabmessungen ist es nun so, dass das Kugellager mehr oder weniger von der äusseren rechten Gehäusekante/fläche gesehen nach innen steht. Diese Gehäusefläche ist aber der eigentlich nötige Anschlag nach aussen!! und die Differenz muss man ausgleichen/füllen.
Die Differenz kann je nach Gehäuse 0,2mm aber auch mal schnell 2mm betragen. Dafür gibt es die Ausgleichsscheiben in Abstufungen 0,2mm, die dort zwingend beigelegt werden müssen.
Damit wird ein "Wandern" des Lagers verhindert und man hat einen fest definierten Abstand der Losräder zueinander und auch der Schaltstern hat einen fest definierten Bezug.
Angefügtes Bild
Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.
Karl Kraus