Diamant-Thread, Eure Diamanten
Prekof |
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Das ist wirklich ein sehr schön erhaltenes Sportrad, das rot sieht super aus! Ich persönlich finde, dass man neuere Reifen schon mal verschmerzen kann, zumindest wenn so ein Rad wirklich bewegt werden soll, geht ja irgendwo auch ein bisschen um Sicherheit. Aber ja, die Diamant Sporträder sind wirklich sehr gelungene Fahrräder gewesen, die Gestaltung wirkt sportlich elegant. Was die Verarbeitung angeht, kenne ich mich nicht so recht aus. In welchem Zeitraum begann es denn mit der nachlassenden Qualität? Wenn ich micht recht erinnere, wurde die Sportradproduktion bei Diamants doch zu Gunsten der Kapzitätserhöhung der Strickmaschinenproduktion eingestellt. Ich denke hier ging es schlicht und ergreifend um Devisen, die man mit den Flachstrickmaschinen erwirtschaften konnte...
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Viele Grüße aus Chemnitz!
Ihr treuer Begleiter auf allen Wegen das Diamant FAHRRAD
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nukular |
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Ein tolles Fahrrad! Der Lack sieht ja super aus und ist auch nicht ausgeblichen.
Ja genau, die Produktion von Flachstrickmaschinen war in den 60er Jahren wohl einfach deutlich lukrativer und exportträchtiger. Volkswirtschaftlich gesehen insofern ein nachvollziehbarer Schritt, denn mit Fahrrädern war international vermutlich kaum ein Blumentopf zu gewinnen. Dennoch war diese Entscheidung damals offenbar ziemlich unpopulär, denn Diamant hatte einen deutlich besseren Ruf als Mifa. Gerade die Sporträder von Diamant waren damals sicher so etwas wie "luxury choice", also etwas für Leute, die etwas höhere Ansprüche an ein Fahrrad stellten.
Andererseits: In den 60er Jahren waren Fahrräder überwiegend schnöde Gebrauchsgegenstände, die man sicher gehegt und gepflegt hat, aber das Interesse hatte sich da doch längst zu Mopeds, Motorrädern und Pkw verlagert. So gab es 1960 ungefähr 15-20 Pkw je 1000 Einwohner, 1970 waren es dann so um die 70. Eine deutliche Steigerung, ab ungefähr 1960 hatte auch in der DDR eine Motorisierungswelle eingesetzt. Die Nachfrage nach Fahrrädern war zeitweise auch rückläufig.
Just in der Zeit, als bei Diamant die Herstellung von Fahrrädern auslaufen sollte, stieg die Nachfrage aber wieder an. Mifa konnte aber nicht schnell genug darauf reagieren. Hinzu kam, dass die Preise für Fahrräder festgelegt waren und seit Mitte der 1950er praktisch kaum verändert wurden. Das musste letztlich zu Abstrichen bei Qualität und Finish führen.
Den Wirtschaftslenkern in der DDR wird das recht egal gewesen sein. Der Export von Fahrrädern in kapitalistische Länder spielte wahrscheinlich nie eine besonders große Rolle und im eigenen Land ließen sich die Fahrräder ohne große Probleme verkaufen bzw. "verteilen". Insofern lief es nicht anders als beim Trabant oder Wartburg: Da lautete die Meinung von Günter Mittag und co. ja, dass man keinen neuen Trabant brauche, da das Fahrzeug ja sehr beliebt sei.
Den gesundheitlichen, ökologischen und ökonomischen Wert des Radfahrens hat die DDR wohl völlig unterschätzt, obwohl man sonst ja z. B. sehr an einer effizienten und sparsamen Verkehrspolitik interessiert war. Was auch auffällt: Wandern und Joggen als Breitensport waren ja durchaus beliebt und wurden auch durch entsprechende Vorschläge oder Veranstaltungen unterstützt. Radwandern war damals aber wohl eher etwas für Individualisten. In Büchern aus DDR-Zeiten, die die damaligen klassischen Urlaubsgebiete vorstellen, finden sich wenig bis keine Tourenvorschläge für Radwanderungen. Eigentlich seltsam, aber irgendwie taugte das Fahrrad in der DDR allgemein wohl nicht so wirklich als Identifikationsobjekt, sieht man einmal von der Friedensfahrt ab.
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mulchhüpfer |
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QUOTE (Prekof @ 05.09.2022, 13:21) | Ich persönlich finde, dass man neuere Reifen schon mal verschmerzen kann, zumindest wenn so ein Rad wirklich bewegt werden soll, geht ja irgendwo auch ein bisschen um Sicherheit. |
Ja, das ist immer schwer zu entscheiden. In dem Fall habe ich Reifen gefunden die sich noch relativ gut fahren lassen, sodass es für Sonntagsfahrten bei trockenem Wetter ok ist. An häufiger genutzten Rädern ziehe ich inzwischen aber generell neue Pneus auf. Zu oft hatte es mal unterwegs plötzlich *peng* gemacht Das Problem konkret bei diesem Sportrad ist, dass es 35 mm breite, cremefarbene Reifen neu tatsächlich nicht zu kaufen gibt. Man hat die Wahl zw. 32 und 37 mm breiten Reifen, weicht aus meiner Sicht aber optisch zu stark vom Originalzustand ab. Immerhin sind Felgen und Schutzbleche für 35 mm Reifenbreite optimiert, und das sieht man auch. QUOTE | In welchem Zeitraum begann es denn mit der nachlassenden Qualität? |
Wie Nukular schon andeutete, die (irrsinnige) staatl. Preisfixierung in Kombination mit übertriebenen Rationalisierungsmaßnahmen, die an die Substanz gingen, wirkte sich schon bald negativ aus. Soweit mir bekannt, traten erhebliche Qualitätseinbußen ab Mitte der 1960er Jahre ein, vor allem an der Verputzung der Muffen des Rahmens. Das könnte man noch als Finish-Fragen und Meckern auf hohem Niveau verschmerzen, ebenso wie die Abkehr vom filigranen Gabelkopf der Rundscheidengabel. Wirklich problematisch war dann die technische Vereinfachung der Tretlager und deren stark nachlassende Qualität ab Anfang/Mittel der 1970er bei den Mifa-Sporträdern dann, sowie zum abplatzen neigende Platten zw. den Kettenstreben anstatt der bisherigen soliden Stege, der labbrige, kaum klapperfrei zu bekommende Gepäckträger usw. Zusammen mit der ausbleibenden Weiterentwicklung ergab sich dann ein trauriges Bild, das auch durch die Innovationsversuche in den 1980ern nur teilweise kompensiert werden konnte. Die Qualität wurde jedenfalls (von den Rennsporträdern ab 1988 mal abgesehen) nicht mehr besser, deutlich sieht man das auch an der Lackierung, die in den 1980ern sehr dünn war und oft die unschöne, unebene "Orangenhaut" hat.
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die_haxen_müssen_wachsen |
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Ich kann mich hier nur den Kommentaren anschließen. Einfach ein tolles Rad mit einer traumhaften Farbe Max!! Ich tendiere auch dazu neue Reifen zu nehmen, da ich meine Fahrräder täglich nutze! Nicht alle auf einmal, aber im Wechsel Man hat ja leider nur einen Arsch. LG Christian
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Prekof |
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Hey Leute, wenn auch nichts direkt außergewöhnliches, so will ich trotzdem mein letztes "Projekt" mal kurz vorstellen. Ein Diamant Modell EH. Zumindest der Rahmen hatte eine Rahmennummer mit Baujahr 57 oder 58... Das Fahrrad war aber ein ziemlicher zusammengewürfelter Haufen, mit völlig vergammelten Wulstfelgen, Vorkriegsdynamo sowie Lampe... Habe ich für einen Bekannten aus dem Ort wieder gängig gemacht. War alles arg korrodiert und so wurden gefühlte Hektoliter Owatrol verarbeitet. Das Ziel war hier auch nicht unbedingte Originalität sondern einfach was draus machen, womit man mal wieder zur Eisdiele fahren kann und was stimmig aussieht. Also raus mit dem alten, völlig verrosteten Satz Wulstfelgen. Habe ewig gesucht, bis ich diesen stimmigen Laufradsatz für erträgliches Geld auftreiben konnte. Ja gut, die Weißwandreifen wären jetzt auch nicht meine erste Wahl, aber sie waren einmal montiert mit neuen Schläuchen. Dem Besitzer gefällts und wieso Geld ausgeben, wenn die Reifen an sich ja neu und gangbar sind. Dann folgte das übliche aufpolieren, entrosten, reinigen, fetten, schmieren. Abschließend neue Kette sowie Lichtanlage wieder gängig gemacht und neu verkabelt. Wie gesagt, nichts besonderes, aber wollte es trotzdem mal vorstellen.
Angefügtes Bild
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Viele Grüße aus Chemnitz!
Ihr treuer Begleiter auf allen Wegen das Diamant FAHRRAD
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Otto |
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Ich finde die Reifen passen zu dem Rad.
Ich habe mal eine prinzipielle Frage. Warum stehen die Gepäckträger immer zu steil? Das ist doch Mist, da rollen die Erdbeeren immer aus dem Körbchen. Was haben die sich früher dabei gedacht? Must doch einen Grund haben.
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Mein Fuhrpark Twingo C06 Bj 1998 zurzeit mal wieder abgemeldet und in Schweißkur Twingo C06 Bj. 2006 als temporären Ersatz - ach am Ende bleiben sie alle... http://www.twingotuningforum.de/thread-38712.htmlSaab 9-3 bj. 1999 abgemeldet seit 03/2022 C4 Grand Picasso von 2011 (Auto von meiner Frau, VTi120) Trabant 601 Bj 1989 (lange nicht mehr bewegt...) Ninja ZX6R Bj 1998 (als Neufahrzeug gekauft und dabei geblieben, soll eine rollende Restauration werden, derzeit 160.100km auf der Uhr) SR2E Bj 1962 (seitdem in Familienbesitz, Überholung läuft) Pegasus KM30 Bj 1994 (als Alltags und Reiserad, rollende Restauration, geschätzt 80.000km gelaufen, eine MIFA-Marke????) Giant Terrago Bj 1999 (Mountainbike geschätzt 50.000 km gelaufen) MIFA Klappie Bj 1972 (restauriert) Diamant 35154 Schwanenhals (Projekt für irgendwann) DKW RT100 Bj. 1938 (wird immer noch restauriert) DKW RT100 Bj. 1939 (eigentlich Teileträger für oben, aber wer weiß...) Express 98ccm Bj. 1949 (in Restaurierung) Motobecane MB2 Bj. 1928 (wird restauriert) Norton 16H - fährt natürlich auch nicht weitere Fahrräder, Motorräder, Autos, Stationärmotoren, Gedöns,...
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