Ein Fehler bei Rh50
NorbertE |
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Das folgend beschriebene Detail bei Rh50/Rh50II kann man eigentlich schon als Konstruktionsfehler bezeichnen. Ich selbst bin da noch garnicht draufgekommen, sondern der Schmied. Dieses Detail hat man (wahrscheinlich im Wissen darum ) später bei den M-Motoren geändert. Wenn man sich zwei Zylinder (einmal Essi, einmal S50) nebeneinanderlegt, sieht man sofort die Unterschiede: Essi (Rh) ist aus einem Guss und hat am Zylinder keinen Einlassflansch für den Vergaser. Der S50 (nur ein Bsp.)-Zylinder hat eine fest eingeschrumpfte Laufbuchse und er hat den Einlass am Zylinder!! Einfach ausgedrückt ist beim Rh der Einlass unter der Zylinderfussdichtung und bei M-Zylindern der Einlass oberhalb der Fussdichtung. Nun ist, wie auf dem Foto zu sehen, die Bohrung, in die die Laufbuchse unten gesteckt wird, keinesfalls eine Passung im herkömmlichen Sinne. Man kanns einfach probieren, indem man zwei leere Hälften ohne Stehbolzen zusammensteckt und nun den Zylinder einschiebt. Der wackelt da drin wie ein Hundeschwanz. Nach oben (und damit aussen) ist er durch die Fussdichtung dicht. Bedingt durch die Funktionsweise 2-Takter saugt der Kolben über den Einlass an, schliest im richtigen Moment den Einlass, fährt weiter nach unten, sollte damit das Gemisch verdichten und öffnet zum richtigen Zeitpunkt die Überströmkanäle. Nun ist zwar der Einlassschlitz an der Laufbuchse geschlossen und oben ist auch alles dicht, aber über die nicht genaue Passung Laufbuchse/Gehäuse kann komprimiertes Gemisch einfach über den Ansaugkanal entweichen(rechts auf dem Foto). Man muss sich mal folgendes Szenario vorstellen: man fährt mit Vollgas einen leichten Anstieg hoch. Der Gasschieber ist also komplett offen...dauerhaft! Der Kolben schliesst zwar bei angenommenen 3000 U/min immer zur richtigen Zeit das Einlassfenster(damit wird also auch nichts mehr angesaugt), aber zwischen Gehäuse und Zylinderaussenwand haben wir eine Verbindung nach aussen; es ist also nicht dicht!!
Angefügtes Bild
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Cloyd |
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Das ist ja maln Ding. Eigentlich logisch,aber so wie es gemacht wurde war es wohl am billigsten zu produzieren. Ich hab schon Zylinder gesehen,bei denen war der Teil der im Gehäuse steckt beim regenerieren abgedreht oder abgeschliffen worden.Das ergibt ja dann noch mehr Luft und wohl ne magere Leistungsausbeute. Was könnte man dagegen tun? -Eine Nut unterhalb des Eilassfensters drehen und einen passenden O-Ring aufsetzen? -Einkleben mit dem gleichem Dichtmittel wie für die Motorhälften -Gibts da überhaupt ne leichte und günstige Abhilfe? mfg Toni
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1957 SR2,beige,Originalzustand 1958 SR2,beige,Opas Arbeits-Essi 1964 Schwalbe,orange,im Neuzustand 1964 Schwalbe,soll tundragrau werden 1964 Schwalbe, blau, patiniert 1964 Pedal-Spatz, soll maron werden 1964 Spatz, rot, patiniert
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NorbertE |
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S-U, der Zylinder ist ja fürs Foto nur aufgesteckt. Ohne Dichtung und Alles. Ich hab jetzt mal Folgendes probiert: Ich habe mehrere Motoren zum regenerieren da. Einen genommen, einen Luftballon zerschnitten und das Feutel am Vergaserflansch angepresst. Vorher auf Ansaugende gedreht, also Ansaug gerade zu. Mit der Hand das Polrad weitergedreht....und siehe da: es zeigt sich eine Blase nach aussen! In dem Fall wars ja nur Luft und ich gebe zu, dass sich das Gemisch sicherlich etwas anders verhält, aber das Problemchen besteht. Erinnert Euch, das der Schmied mit seinem Gulaschzieher ja Probleme hatte: erst lief er garnicht, dann ja, aber keine Leistung. Seit er das Einlassfenster am Zylinderschaft ringsum mit Dichtpampe eingeschmiert hat, gehts wesentlich besser
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NorbertE |
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QUOTE (Siebenson @ 15.05.2009, 18:50) | Es ist aber ein SR2-Zylinder im KR50-Gehäuse. |
Oller berliner Krümelkacker , es ging doch nur ums Prinzip Gerald, "hinterspült" scheint mir ein gutes Wort. Zu den Lösungsmöglichkeiten: Um dem im Kurbelgehäuse komprimierten Gemisch (es ist Luft mit Benzin/Öl-Tröpfchen drin) diesen Weg abzuschneiden, gibt es m.E. nach (zu DOS/BTX-Zeiten sagten man an dieser Stelle "IMHO" ) wenige realistische Möglichkeiten. Maschinenbautechnisch gesehn müsste man in beide Gehäusehälften unterhalb des Einlasses entweder ringsrum oder um den Einlass herum eine Nut fräsen, wo ein hitzebeständiger 0-Ring eingelegt wird. Kann keiner bezahlen und die Montage und deren Kontrolle ist auch nicht ohne. Eine Fräsung in den Zylinderschaft fällt völlig aus! Das tut man nicht (Materialschwächung)! Einkleben (womit auch immer) macht eine erneute Demontage recht schwierig. Die für mich einfachste Variante ist wirlich a la Schmied: ringsrum um den Einlass am Zylinderfuss mit dem Finger eine (ich machs mit Hochtemperatursilikon) Spur ziehn und fertig. Nach oben kanns nicht weg (Fussdichtung) und über den Ansaugkanal dann auch nicht mehr. Ich werds beim nächsten Motor mit dem nächsten zerschnittenen Luftballon probieren. Ich bin da auch gedanklich wegen der effektivsten Methode auch noch nicht durch.
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Schmied |
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Um das Problem mal zu verdeutlichen, hier mal ne Zeichnung dazu: Im linken Bild wird das Kraftstoff-Luft-Gemisch (KLG) wie bezweckt, bei geöffnetem Steuerfenster der Laufbuchse, durch dieses in den Motor befördert. In diesem Moment ist es auch egal, ob das KLG noch einen möglichen anderen Weg ins Kurbelgehäuse findet, da ja eh alles "offen steht". Wenn jetzt aber der Kolben das Fenster schließt (rechtes Bild) bleibt aber der evtl. Spalt zwischen Motorgehäuse und Laufbuchse immer offen und somit eine Verbindung nach "außen"(roter Pfeil). Eigentlich ist es sogar egal ob nun dadurch das KLG wieder zurück gedrückt, oder andere nichtgewollte Vorgänge passieren, eine exakte Steuerung mit einem "undichten Ventil" ist auf jeden Fall so nicht gegeben, da ja eigentlich durch schließen des Steuerfensters keinerlei Medienaustausch am Motoreinlass stattfinden sollte. Schließlich ist das ja der Sinn der Einlasssteuerung!
Angefügtes Bild
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NorbertE |
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QUOTE (ddrschrauber @ 17.05.2009, 00:34) | Also ich denke, dass sich die Strömungen hinter der Zyinderwand und vom Vergaser ausgleichen. |
Tim, ich kenne Dich als ernsthaften Denker/Hinterfrager Wir nehmen an: Kolben geht nach erfolgter Zündung runter und saugt (da alle Kanäle bis auf Ansaug zu sind) Gemisch ins Kurbelgehäuse. Dann macht er den Einlass zu (Ansaugunterdruck weg) und fährt weiter runter. Dabei verdichtet er unten das Gemisch (Alles zu). Das Kurbelgehäuse ist in dem Augenblick eine druckdichte Kammer, sollte es zumindest sein. Ist es aber nicht. Man muss auch bedenken, dass mein Foto und des Schmieds Zeichnung nur zweidimensional sind. Der Luftspalt ist aber ringsrum!!! Das summiert sich und was (nur als blödes Beispiel) passiert, wenn man in einen mit 2 bar aufgepumten Reifen einen Nadelstich macht, wird wohl Jeder wissen. Strömung hin und Strömung her: Es ist undicht!! Da kannst Du mir auch mit Mach1 kommen: das Ding ist schlicht und ergreifend undicht!! Der Ansaugunterdruck ist auch lächerlich gegenüber dem enstehenden Druck im Kurbelgehäuse. Wer gewinnt da wohl... Und jetzt betrachten wir es bei 3000 mal/Minute. So schnell können sich Druckverhältnisse garnicht umkehren. Das heisst, diese "Undichheit" an der Stelle beeinflusst das Ansaugverhalten oder die Vorverdichtung unten oder umgekehrt. Tim das Ding ist "undicht" Ich schenk Dir einen grünen Luftballon, da kannst Du es am Vergaserflansch selber probieren. (Willst Du lieber "orange" )
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Sven |
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Da ja bekanntlich alle Theorie grau ist und ich ein großer Freund optimierender Maßnahmen bin, habe ich gestern mal meinen Zylinder abgenommen und vor dem erneuten Aufstecken den Schaft rund um den Einlass herum mit Dirko HT beschmiert. An die Gehäuseseite kam ich nicht ran, da der Kolben (den ich nicht abnehmen wollte) im Weg stand. Steckt man nun den Zylinder wieder auf, verschmiert natürlich die überschüssige Pampe überall hin, - auch in den Einlass, wo ich von der Vergaserseite her erst mal mit einem Wattestäbchen Silikonreste aus dem Einlasskanal fischte. Das sollte man auch recht schnell machen, da die Pampe nach kurzer Zeit polymerisiert und dann ist Schluss mit lockerem Rausfriemeln. Alles in allem ein ziemliches Rumgepansche,- so richtig arrangieren konnte ich mich mit der Methode nicht.
Ich hab dem Ganzen über Nacht Zeit zum Aushärten gegeben und bin vorhin mal gefahren: also wenn sich leistungsmässig was getan haben sollte, dann wirklich nur minimal. Ich muss dazu sagen, dass ich den Motor letztes Jahr neu gemacht habe (mit einigen Optimierungen) und er wirklich sehr gut läuft, v.a. was den Anzug angeht. Es ist natürlich die Frage, ob man bei einem gut eingestellten System über solche Dichtungsmaßnahmen noch viel herausholen kann. Zumal ich der Meinung bin, dass der Spalt zwischen Gehäuse und Zylinderschaft von Motor zu Motor sicherlich in größeren Toleranzen schwankt und ich vielleicht einfach Glück hatte, dass sich dieser Spalt bei mir in Grenzen hält.
Gruß Sven
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ddrschrauber |
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QUOTE (NorbertE @ 17.05.2009, 02:39) | Man muss auch bedenken, dass mein Foto und des Schmieds Zeichnung nur zweidimensional sind. Der Luftspalt ist aber ringsrum!!! Das summiert sich... |
Von dieser Sicht aus hast du recht mit dem Ringspalt am Zylinder. ABER, das Gas muss trotzdem durch den Einlass und der hat nunmal nur einen Umfang von 5cm, da kann der Zylinder noch so breit sein. 5 mal, grob übertrieben 0,2 cm macht zwar 1cm² zu ca. 4,5cm², aber ich bleibe trotzdem dabei. Die dynamische (!) Druckwelle im Ansauggtrakt ist größer. Das sieht man schön bei den Vorkriegsmotorrädern, die pfeifen das Gemisch gut einen halben Meter aus dem Vergaser raus, da ist nichts mit undichten Ventilen. Das ist gleich der reflektierten Druckwelle, die bei Einlass zu beim RH50 auf den Zylinder trifft. Was ist nun stärker, dein Luftballon oder die 1/2 Meter Spritfontäne? Der Tim
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NorbertE |
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Das der Verlust nur marginal und von Motor zu Motor unterschiedlich ist, bezweifle ich nicht. Das die praktische Ausführung a la Sven so passiert, kann ich mir gut vorstellen. Tim, ich bin ja kein Strömungstechniker, aber ich stells mir so vor: Durch den Unterdruck beim herabfahrenden Kolben (der könnte, wenns denn dicht wäre auch schon grösser sein>mehr Gemisch) entsteht der Gas/Tröpfchenstrom, der in den Einlass strömt. Plötzlich schliesst der Kolben den Einlass und der Unterdruck ist weg. Durch Trägkeit knallt jetzt der Rest Gasstrom an die Zylinderwand und wird umgelenkt. Da kommt der Vorverdichtungsdruck durch die undichte Stelle doch gerade recht und hilft. Ob das nun bei 3000 oder 5000 U/min durch die Masseträgheit so ist, weiss ich auch nicht.
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