IFA Schönebeck Herren Tourenrad, Vorstellung, Teile und Info Beschaffung

Viel Spaß dabei. Ich bin gerade dabei ein Wanderer Rad aus 1938 aufzuarbeiten. Da sind nur kurze Risse im Schutzblech und das schweißt sich schon beschissen. Da sehe ich wenig Hoffung bei deinem "Blech". Ich bin jetzt dazu übergegangen von hinten Bleche mit der Punktschweißzange gegenzuschweißen und die Risse von außen zu verlöten und zu verschleifen. Ja, ist dann nicht original aber von innen sieht das niemand und ich kann damit leben.

Finde ich als Aufarbeitungsprojekt genau richtig. Einfach und vollständig kann jeder. Halt uns auf dem Laufenden und mach bitte viele Bilder von der Restaurierung.

Danke für den Zuspruch, manchmal wünsch ich mir zwar auch Räder die ich nur nochmal abfetten muss, aber am Ende freut man sich, wenn man solch ein Projekt abgeschlossen hat und das Rad von den Toten zurückgeholt hat.
Ich denke auch, dass das Schweißen der Schutzbleche schwierig wird, aber im Moment habe ich keine Alternative. Und wie du es jetzt an dem Wanderer machst, ist doch eine legitime Reparatur, damals hätte man es nicht anders gemacht. Wenn man heutzutage solche eine Reparatur an seinem Rad findet, dann ist das die Geschichte des Rades, genauso wird es bei dir in einigen Jahren sein. Wir schreiben diese Geschichte ja auch nur weiter, egal ob neu lackieren oder nur technisch instand setzen.

Einen wunderschönen guten Morgen. Hier ist lang nichts Neues geschrieben worden, aber fleißig war ich trotzdem.
Alle aufgezeigten Schäden haben wir repariert. Die Gabel wurde geschweißt und die Schutzbleche instandgesetzt. Nachdem wir alle Teile gestrahlt haben, wurden sie lackiert und schlussendlich liniert.
Alle Blankteile habe ich neu verchromen lassen und habe dabei nur meine halbe Seele verpfänden müssen.

Als Erstes ein Bild vom fertigen Rahmen in der Gesamtansicht. Ich habe gestern schon angefangen das Rad wieder zu montieren.

Angefügtes Bild

Hier nochmal mit besserem Blick auf das schicke SKS aus Messing. Auf Grund der Verschmutzung im Kaufzustand, dachte ich die ganze Zeit, dass es aus Aluminium ist. Was ja auch so existiert hat. Aber als ich es gestern aus dem Schrank geholt habe, war die Freude schon groß, da es so deutlich hochwertiger aussieht.

Angefügtes Bild

Hier haben dann auch schon die massiven Schutzbleche ihren Weg an den Rahmen gefunden.

Die Linierung ist richtig gut geworden und entspricht, nach bisheriger dünner Faktenlage, weitestgehend dem Original. Gewisse Freiheiten bei Abständen und Längen der Linien sind natürlich nicht zu vermeiden. Einen Schriftzug sucht man hier leider vergebens, doch ich habe auch keine Referenz hierfür entdecken können.
Eine Vermutung meinerseits: Der kurze Produktionszeitraum nach dem Krieg, ließ den Hersteller bewusst darauf verzichten. In Vorkriegszeiten mit dem Namen Weltrad, sicher mit Schriftzug, war nun der Name IFA Schönebeck. Es war vielleicht einfach egal, hat sich nicht gelohnt oder es kam nicht mehr zur "Serienreife". Das Rad ist auch vollkommen auf dem Stand der Vorkriegszeit geblieben.

Angefügtes Bild

Charakteristisch für Weltrad/IFA Schönebeck: Das obere Steuerkopflager.

Hier befindet sich im Steuerrohr der Lagerkonus und die Lagerschale ist schraubbar ausgeführt. Also einmal andersherum als üblich.

Angefügtes Bild

Ein weiteres Merkmal, sind die massiven Schutzbleche, mit den ebenso massiven Streben, welche fest mit den Blechen vernietet sind.

Angefügtes Bild

Wie zu Vorkriegszeiten, und auch noch bis in die 50er Jahre üblich, werden Rundkopfschlitzschrauben alles beisammen halten. Schlitzrichtung parallel zum Bauteil.

Angefügtes Bild

Zu guter Letzt noch ein Bild, welches die Ansicht zeigt, die man in Zukunft in den Rückspiegeln der zweiradführenden Rentner, auf den Radwegen der Republik erspähen wird.

Angefügtes Bild

Traumhaft! In allem, Linierung, Lack, Chrom, man kann sich gar nicht dran sattsehen.

Habt ihr die Schutzbleche tatsächlich geschweisst? Aus der Erfahrung kann ich sagen, das die ja eher dünngerostet sind und beim schweissen wegbrennen.

Da sehen wir uns auf jeden Fall zu Drahteselausfahrt am 05.07.25 in Holzweissig.

Ob ich mein Simson fahre weiß ich noch nicht, aber ausstellen werde ich es auf jeden Fall.

Ich bin auch sehr angetan von der Arbeit, die hier geleistet wurde. Da macht das Montieren gleich noch mehr Freude.

Bei den Schutzblechen haben wir schlussendlich getrickst. Anfangs haben wir versucht sie zu retten, aber es war noch deutlich schlimmer, als auf den ersten Blick zu erahnen war. Auch wie du es beschreibst, hat da eine große Rolle gespielt.
Zum Glück hat Möve ihre Modell 10 eine Zeit lang mit Schutzblechen ausgestattet, die in Form und Abmaßen nahezu identisch sind. Solch ein Modell, in wirklich schlechtem Zustand, hatte ich zu dem Zeitpunkt bei mir stehen und hier haben wir uns dann bedient. Diese Bleche haben wir angepasst und umgebaut. Also die Schutzblechstreben angenietet und alle Schraublöcher zugeschweißt, von der ursprünglichen Befestigung.

Den Termin muss ich mir gleich mal notieren. Noch kann ich nicht zusagen, aber ich versuche da zu sein! Ich würde mich freuen. Und das Simson muss ja auch den kritischen Blicken der Fachleute standhalten.

Gestern habe ich auch wieder motiviert das Fahrrad weiter zur Fahrbereitschaft geführt. Das Tretlager samt Kurbelgarnitur hat seinen Platz gefunden. An der Stelle sollte ich aber doch einmal mit dem Lackierer sprechen, dass er Lagersitze nicht mit lackiert. Ich musste einiges an Farbe entfernen, damit die Lagerschalen wieder gepasst haben.

Angefügtes Bild

Und den Abschluss des Kelleraufenthalts, bildete diesmal die Lenkermontage. Ein echter Hingucker ist diese schöne Klingel von Luther aus den frühen 50ern.

Angefügtes Bild

Schönen Feierabend.

Angefügtes Bild