64er orange, mit 67er Rahmen

Ich gehe gerade meiner 64er Orange fahrwerksseitig zu Leibe. Ich rekonstruiere ihre etwas kuriose Geschichte anhand der Infos des vorbesitzers und dem zustand der schwalbe wie folgt:

1964 wurde ein junger Mann, wohnhaft in Bautzen, glücklicher Besitzer einer verkehrsorangenen Schwalbe. Weil der Mann als Berufskraftfahrer arbeitete (laut Enkel des Mannes), war er selten zuhause und so bewegte er auch sein Schwälbchen nur wenig.

Dennoch hatte er das Pech, schon drei Jahre später in einen Unfall verwickelt worden zu sein. Dabei schlug ihm rechts irgendwas heftig gegen den kotflügel (das beinschild blieb unversehrt). Doch der. Schlag war so heftig, dass nicht nur die Schwinge/Träger, sondern auch der Rahmen futsch war. Er ließ den Rahmen daher austauschen.

Aus unerfindlichen Gründen wurden die verzogene Schwinge und -träger aber wieder montiert. Die Schwalbe fuhr sich daher nun sehr unangenehm. Also stellte er sie nach nur circa 4000 km weg.

Nach längerer Zeit reaktivierte er sie, doch Rost im Tank machte ihm inzwischen zu schaffen. Das lästige Reinigen des Benzinhahns gedachte er sich zu vereinfachen, indem er aus dem Panzer ein Stück herausschnitt, sodass der Hahn direkt erreichbar war.

Aber das schlechte Fahrverhalten ließ ihn die Schwalbe bald wieder vergessen. Vergessen tat er viele Jahre später dann auch, wo er die Papiere liegen hatte, als ihn sein Enkel danach fragte, der die Schwalbe im Jahr 2012 schließlich verkaufte.

So oder so ähnlich könnte es sich zugetragen haben. Die verzogene Schwinge wird der Grund sein, warum die Schwalbe so wenig gefahren und vom Rahmen abgesehen original die Zeit überdauerte....

Ich selbst kaufte sie also 2012 und der liebe Jörg frischte ihr sogleich die Innereien der Sitzbank und der Federbeine auf.

Danach passierte wieder nichts, weil ich in Berlin keinen Platz hatte, an ihr zu werkeln. Das hat sich nun endlich geändert.

Also ran an das gute Stück. Der Tank war so krass verrostet, dass er nahezu durch war. Es musste ein neuer her. Ein paar Kleinteile und Einstellungssachen und sie lief wieder wunderbar. Ich freute mich über den herrlichen Sound, doch an schnell fahren war mit diesem Fahrwerk bisher nicht zu denken.

Hier erst mal Fotos von der tollen Erhaltung, auch alle Seilzüge sind noch original und technisch in Ordnung.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Simson_Schw...rt_1964_III.JPG
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Simson_Schw...iert_1964_I.JPG
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Simson_KR_5...ert_1964_II.JPG

Eine orangene Schwinge konnte ich finden, wobei der Farbton deutlich kräftiger ist. Aber ich montiere es erst mal so.

Angefügtes Bild

Weniger deutlich sieht man den Schaden am Schwingenträger, aber auch er ist veezogen. Das schöne Originalteil muss ich leider gegen das wesentlich schlechter verarbeitete Ersatzteil tauschen.

Bl9derweise ist der obere Kugelkäfig des Steuerkopflagers völlig im Einer. Kann jemand aushelfen und mir eines unkompliziert per Brief zuschicken? Das wäre toll!

Netter Versuch, aber zwecklos: Die Kugelkäfige vom DDR Fahrrad sind etwas kleiner, weil das Rohr beim Fahrrad anders als beim Moped am Fuß nicht verdickt ist. Was hilfts, nixmit Schwalbe fahren heute. Dann wwrde ich mich eben noch um meine beiden DDR Rasenmäher kümmern.... lohnt sich wohl noch bei dem Regen derzeit wächst wohl wieder was ^^

Angefügtes Bild

Und hat jemand einen Tipp wie man die Schraube zur Demontage des Blinkers zugänglich nacht, wenn der Griffgummi so ausgehärtet ist und fest sitzt? Ich würde gern den Gasschieber abschmieren.

Angefügtes Bild

Armatur vom Handbremshebel lockern und das ganze samt Gasdrehgriff nach links verschieben.
Dann kannste an die Schraube ran und den Blinker abnehmen. Dann machste alles sauber und fettest was das Zeug hält und den Drehgriff legst du in einen Topf mit kochendem Wasser, damit der Gummi vielleicht weich und geschmeidig wird. Dann kannste das Loch zum Rohr vielleicht richten.

Ahja, danke klar so gehts ja auch. Hm ich probiere es mal so, und ggf. noch mit fit oder Silikonlösung.

Silikonöl ist Mist.
Das ist Öl und schmiert auf ewig zwischen Rohr und Griff rum.
Wasser mit Spülmittel oder die Schleimige Glibberige aus der tiefen Rachenhöhle sind da besser geeignet.
Das verdunstet und trocknet wieder weg.

Silikon holt auch die Weichmacher aus dem Material, da fällt der Griff dann irgendwann von allein ab.

Ich checke gerade, dass die Federbeiaufnahme der Schwingenträger wohl bis 1966 anders war, die Metallstrebe innen war dünner und ohne Gewinde.

Die originalen Federbeine bekomme ich nicht in den Repro-Träger rein, zu wenig Platz/Maße stimmen nicht. Ist dieses Problem bekannt oder ist das ein Einzelfall? Material würde ich in dem Bereich ungern abtragen wollen. Also ich suche mal weiter nach einem 64er... wobei es aus Sicherheitsgründen viell. besser wäre einen späteren zu verwenden, ein Gewinde an der Stelle hat schon was

Du meinst innen wurde eine Mutter eingelegt um das Federbein zu befestigen?
Habe ich so nicht in Erinnerung.
Kann aber heute Abend mal schauen.

Ich kann mich entsinnen, daß es irgendwie schon mal Thema war, daß da Unterschiede an den alten Schwingenträgern sind und meine, da waren auch die Kotflügel anders.
Die Löcher der Kotflügel-Befestigungsschrauben waren da kleiner, die Abstandshülsen waren wohl damals auch nicht da (oder anders) und es waren Muttern hinter den Schrauben im Schwingenträger.

Ja Unholdiger.
Ich habe da auch ein Dejawue.....
Die Löcher sind auf jeden Fall kleiner. Ich gehe nachher mal raus.

Richtig, Schwingenträger und Kotflügel ist anders. Das Loch im Kotflügel ist M8 und wird OHNE Alu Abstandshülse verbaut.!

Von innen wird die Schraube mit einer Zahnscheibe und einer Mutter befestigt.

(meiner Meinung nach die bessere Variante, da das Gewinde in den Schwingenträgern meist defekt ist und dann nur mit was neues einschweißen zu reparieren ist.)



Angefügtes Bild

Hier der Kotflügel von außen: unter die Schraube kommt noch eine Scheibe.

Angefügtes Bild

Hatte heute morgen extra Bilder gemacht, ist ja jetzt erledigt

Wenn bei den Schwingenträgern ab Fahrgestellnummer das Gewinde innen hinüber ist, brauch da nicht rumgeschweißt werden, von hinten eine Mutter hinterlegen und gut.
Wenn erforderlich etwas anpassen die Mutter damit sie reinpasst.