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> MZ Wankelmotorräder, fahrbereiter Prototyp
Wiesel
Geschrieben am: 15.02.2022, 19:01
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In der 79oktan erschien jetzt ein langer Artikel zur Historie der MZ-Wankelmotorräder. Von den Anfängen 1961 bis zur Einstellung der Entwicklungsarbeiten 1969.
Im Netz kann man dazu immerhin die kleine Geschichte zur fahrbereiten MZ nachlesen. Ein angepasste MZ BK mit dem einzigen MZ-Wankelmotor, der auch funktioniert:

https://79oktan.de/mz-motorrad-original-fah...ter-wankelmotor



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Otto
Geschrieben am: 15.02.2022, 20:56
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MZ setzte in den sechziger Jahren große Hoffnungen in den Wankelmotor und hatte auch gute Gründe dafür.

Die Gründe würde ich gerne mal wissen.

Ein Verbrennungsmotor wandelt chemische Energie um in ca. 30% mechanische Arbeit, 30% Wärme der Abgase, 30% Druck der Abgase, die noch unter Spannung stehen, 7% Reibung in den Motorbauteilen und 3% Oberflächenstrahlung der Motorbauteile. Die 30% Druck der Abgase kann man noch nutzbar machen durch Nachexpansion z.B. in einem Turbolader. Das Schlimme ist, dass von den 30% mechanische Arbeit auch nur ca. die Hälfte nutzbar ist, da die Kurbelwelle einen ganz schlechten Wirkungsgrad hat, da Arbeit = Hebelarm x Kraft ist. An dem Punkt (OT) an dem die Kraft maximal ist, ist der Hebelarm Null, damit ist auch das Produkt Null, es wird keine Arbeit erzeugt, die gesamte Kraft stresst nur die Kurbelwellenlager. Dann wächst der der Hebelarm langsam an bis er bei 90° maximal ist, an dem Punkt ist aber die Kraft (Verbrennungsdruck) schon rapide abgefallen. Genau dieses Kurbelwellenproblem hat auch der Wankelmotor, der tatsächlich auch nur ein Hubkolbenmotor ist. Und auch noch einer mit einer ganz schlechten Brennraumgeometrie. Wie sich da eine homogene Flammenfront ausbreiten soll, die zur selben Zeit an den Brennraumgrenzen ankommt, mag man sich gar nicht vorstellen. Die Brennraumform im Wankelmotor ähnelt ja stark einem uralt 20er Jahre SV Motor.
Der Wankelmotor hat also das gleiche Problem Kurbelwelle wie ein klassischer Hubkolbenmotor (er ist ja auch einer) und zusätzlich hat er noch eine extrem schlechte Brennraumgeometrie. Der Wankel kann also schon aus rein theoretischen Überlegungen heraus in Wirkungsgrad und Verbrauch niemals besser sein als ein "normaler" Hubkolbenmotor mit idealem Hemi-Brennraum.

Das wusste man aber auch schon 1961 in der DDR. Die Ingenieure waren damals auch nicht dümmer und die Ausbildung eher anspruchsvoller als heute.

Was für "gute Gründe" man damals hatte in so eine Totgeburt zu investieren, wäre wirklich interessant zu erörtern. Vermutlich hatte da ein Funktionär mit profunder Ausbildung in Marxismus Leninismus das letzte Wort, von Ingenieuren kann diese Entscheidung jedenfalls nicht gekommen sein. Entsprechend hoch war dann vermutlich auch die Motivation an der Basis dieses Parteitagsprojekt voranzutreiben... Es wäre wirklich interessant zu wissen, was man sich von dieser Entwicklung versprochen hat und wie man das erreichen wollte. Aber unrealistische "Planvorgaben" sind auch heute Gang und Gäbe...

Aber trotzdem danke für den Link. Der Wankel bleibt eine interessante und spannende technologische Sackgasse. Wird wohl die erste 79 Oktan, die ich mir mal bestelle.


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Otto
Geschrieben am: 21.02.2022, 17:10
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Ich habe mir die 79 Oktan bestellt und sie ist schon angekommen. Von dem Wankelartikel war ich etwas enttäuscht aber ich verstehe die Schwierigkeiten mit der Quellenlage bei einer Firma die seit 30 Jahren bankrott ist und die Zeitzeugen sterben auch langsam weg. Insofern kann man vermutlich nicht viel mehr aus dem Thema rausholen - obwohl das sicher theoretisch noch einiges hergegeben hätte.
Von der 79 Oktan war ich aber sehr positiv angetan. Sehr hochwertiges Papier und Druck, tolle Fotos, interessante Themen die auch mal etwas abseitig sind und angenehm wenig Werbung. Werde ich mir zukünftig sicher immer mal wieder eine bestellen - man bräuchte einfach mehr Zeit zum lesen.


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Geschrieben am: 22.02.2022, 18:48
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QUOTE (Otto @ 21.02.2022, 18:10)
Ich habe mir die 79 Oktan bestellt und sie ist schon angekommen. Von dem Wankelartikel war ich etwas enttäuscht aber ich verstehe die Schwierigkeiten mit der Quellenlage bei einer Firma die seit 30 Jahren bankrott ist und die Zeitzeugen sterben auch langsam weg. Insofern kann man vermutlich nicht viel mehr aus dem Thema rausholen - obwohl das sicher theoretisch noch einiges hergegeben hätte.
Von der 79 Oktan war ich aber sehr positiv angetan. Sehr hochwertiges Papier und Druck, tolle Fotos, interessante Themen die auch mal etwas abseitig sind und angenehm wenig Werbung. Werde ich mir zukünftig sicher immer mal wieder eine bestellen - man bräuchte einfach mehr Zeit zum lesen.

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