Einmal ein Link mit guter, detailierter Beschreibung vom Profi:
http://www.smolik-velotech.de/laufrad/06einsp.htm#ZentrierenUnd meine eigene Variante in "Kurzfassung":
(Folgendes gilt nur für Räder ohne Kassettennaben. Dort sind zusätzlich unterschiedliche Speichenlängen und -winkel zu beachten.)
1. Ihr solltet zunächst alle Nippel so weit anziehen, dass die Gewinde gerade so verschwunden sind, bzw. noch eine Umdrehung rausgucken, auf jeden Fall einheitlich.
2. Grundsätzlich zentriere ich immer vom Ventilloch aus und ziehe pro Runde jede Speiche gleich weit an. Je nachdem wie gespannt die Speichen nach Schritt 1 schon sind, kann man ihnen in der ersten Runde max 2 Umdrehungen zumuten. Dann Eine, dann noch eine Halbe.. so in der Art.
3. Man erhöht die Speichenspannung rundenweise immer weiter bis man die gewünschte Endspannung erreicht hat. Fühlt mal bei einem eingespeichten Rad, wie die Speichenspannung dort ist. Das ist normalerweise schon ziemlich straff und die Speichen geben nur bei kräftigem Druck nach. So straff sollten eure Speichen auch werden. Profis nehmen da ein Tensiometer, geht aber auch ohne. Achtung, zieht ihr zu straff an habt ihr evtl. kein Potential zum nun folgenden und eigentlichen Zentrieren mehr. Die Speichenenden sollten noch nicht oben aus den Nippeln herausgucken sondern max. ein paar Millimeter darunter abschließen. Wenn sie jetzt schon rausgucken sind sie zu lang.
4. Erst jetzt wird sich um Höhen- und Seitenschläge gekümmert. Wenn ihr keinen Zentrierständer habt, tut es zur großen Not auch die Gabel mit Felgenbremse als Anschlag oder ihr haltet einen Stift o.ä. beim sich drehenden Rad an die Felge. Das ist aber echt lo-fi und wird selten wirklich gut.
-Seitenschläge korrigiert man indem man die Speichen auf der Seite gegenüber dem Ausschlag anzieht. Immer mehrere benachbarte Speichen dieser Seite anziehen, damit sich die vermehrten Kräfte auf mehrere Speichen verteilen. Außerdem immer nur etwas anziehen, zum Beispiel 1/4 Umdrehung und wieder einheitlich, dann das Ergebnis begutachten. Zur Not kann man nachsetzen. Ist die Speichenspannung zu hoch, kann man alternativ auch auf der Seite des Ausschlages die Speichen etwas lösen. Denkt aber daran, dass eine entlastete Speiche automatisch andere Speicen mehr belastet und man bemüht sein sollte die Spannung im Laufrad allgemein eher hoch zu halten.
Damit die Felge am Ende auch über der Mitte der Nabe steht, empfiehlt es sich immer nur einen Seitenanschlag zu benutzen, z.B. nur links und das Rad in der Gabel zur Kontrolle umzudrehen. Die Felge sollte in beiden Situationen zu diesem Anschlag den gleichen Abstand haben. Also korrigiert nicht alle Schläge von einer Seite, sondern arbeitet von beiden Seiten aus.
-Sind alle Seitenschläge raus, ist meist ein Höhenschlag drin. Den beseitigt man indem man mehrere Speichen an der Stelle des Höhenschlages anzieht und auf der gegenüberliegenden Seite des Rades die entsprechenden Speichen um die gleiche Umdrehung löst. Danach ist evtl. wieder leichter Seitenschlag drin. Einfach nochmal und nochmal die Vorgänge wiederholen bis es stimmt.
Alles in allem muß man sagen, dass Laufradbau eine kleine Kunst ist und viel mit Erfahrung und Gefühl zu tun hat. Außerdem scheint das Gelingen vom Zufall, der Tagesform und den Mondphasen abzuhängen. Also etwas Geduld bitte. Das wird schon.
Verbesserungen und Anmerkungen sind willkommen!