Fahrgestell-Nr. SR 1, Wieviele SR1 wurden in 1955, 1956 und 19

heute habe ich eine Information vom KBA Flenzburg erhalten, die diese Frage beleuchten kann
Mir wurde mitgeteilt, dass 1956 die Fahrgestell-Nummern 025xxx bis 118xxx gefertigt wurden.
Das bedeutet, dass 1955 von Fahrgest.-Nr. 000001 bis 025xxx gefertigt wurden.
Im Jahr 1957 wurde dann von 118xxx bis Ende (162xxx?) gebaut.
Genauer war die Dame leider auch nicht.

hotte

Hallo Hotte,
die Angaben würde ich aber schwer anzweifeln. Schau mal in unsere Essi-Liste.
Aus der Praxis wissen wir auch, dass über die Jahreswechsel auch die Rahmennummern nicht fortlaufend vergeben wurden.

Jürgen hat vollkommen recht. Deine Infos kann man zu 100% als falsch widerlegen.

Ich danke euch für die Antworten. Ich hatte einen Antrag auf Ausstellung einer ABE in Flenzburg gestellt und bei der Angabe der Fahrgestell-Nr. die Null vor den anderen Ziffern weggelassen. Darauf wurde ich aufgefordert Bilder von dem Typenschild und der Rahmennummer nachzuschicken. Desweiteren bekam ich die Auskunft für den Fahrgestell-Nummernbereich für das Jahr 1956 und das die Fahrgest.-Nummern beim SR1 immer 6-Stellig sein müssen. Ich glaubte, ich hätte jetzt eine tolle Information erhalten.

hotte

Ich kann bestätigen, dass mein SR1, zugelassen März 1957 die Rahmen Nr 142 ..... hat.

ebbi

Wo genau liegt eigentlich dieses Flenzburg?

Im Norden Schleswig-Holsteins. Wird aber mit s geschrieben und nicht mit z wenn du das meinst.

Hotte, es gibt eine Quelle. Man muss bissel rechnen.

Die Quelle ist das Thüringer Staaatsarchiv in Meiningen.
"ThSTAMgn, VEB FaJas, Nr. 50 Statistik Stückzahlen 1946-1981, o.D"
Man kann das einsehen und bekommt auch Fahrräder oder AWO´s raus.

Nach dieser Statistik wurden 1955 19.000 (glatte Zahl) Mopeds gebaut. 1956 waren es 102.307 Stück. 1957 waren es 130.257 wobei 57 nicht zwischen späten SR1 und zeitigen SR2 unterschieden wird. Die haben in "Mopeds" gerechnet. Vielleicht hilfts.

Sehr Zielführend

Diese Zahlen sind kritisch zu hinterfragen bzw. nur als grobe Orientierung zu sehen. Sie orientieren sich, wie andere Angaben auch, oft an Planvorgaben.
Die Angaben stammen aus der Arbeit der ehemaligen Kommission Betriebsgeschichte. Diese hat solche Zahlen aus nachvollziehbaren Gründen nicht in Frage gestellt.
Wenn man es genauer wissen möchte, muss man etwas mehr Arbeit investieren.

Der Deutsche hatte und hat ja den Drang, Alles und Jedes zu protokollieren und/oder in Statistiken zu erfassen.
Man konnte auch damals nur mit Tricks der Plankomission eine höhere Stückzahl vorgaukeln z.B. mit Überhängen zum Jahresende und/oder Exportzahlen.
Ich denke auch, dass in diesen Anfangsjahren das Kontrolsystem noch nicht so ausgereift war wie z.B. in den 70ern. Da gabs ja dann schnell mal Sanktionen bei Nichterreichen des Solls. Und am Ende haben doch Alle auf wundersame Weise den Plan übererfüllt.
Es gibt meines Wissens nach in Meiningen keine Soll/Ist-Listen aufgeschüsselt nach Typen.

Den Drang "Alles" zu protokollieren und in Statistiken zu erfassen würde ich persönlich weniger lächerlich sehen.
Suche doch einfach mal nach Produktionszahlen zum Karpaty...

Und die Plankommission hat so schnell keiner ausgestrickst, die waren eigentlich ziemlich fit.

Zurück zum Thema. Eine Produktionszahl von genau 19.000 Einheiten müsste jeden misstrauisch machen. Wer lässt denn genau bei dieser FIN den Hammer fallen? Und was gab es denn danach, Betriebsferien? Außerdem sind spätere Mopeds mit dem Baujahr 1955 bekannt.
Vermutlich kommt man in diesem Fall nur über Auslieferungsbücher SR1 an einen Näherungswert. Habe ich auch versucht. Leider scheinen sie nicht vollständig erhalten zu sein. Einen Näherungswert dürfte sich trotzdem ergeben. Wenn etwas Zeit ist, setze ich mich noch einmal an die Sache.

Noch ein Beispiel Zahlen und Planvorgaben:
Offiziell sollte die Schwalbe am 01. Februar in Produktion gehen. Und so haben es auch verschiedene Autoren bis heute artig abgepinselt. Daran darf es berechtigte Zweifel geben. Siehe die nächste Ausgabe "79Oktan". Im Januar 64 war der SU-Botschafter im Werk zugegen. Und was hat er da besichtigt?

Ronny, das mit dem Abpinseln kannst du auch bei anderen Themen ganz gut verfolgen.

Was haben wir hier für "Kämpfe" z.B. wegen der Umstellung beim SR 1 ausgefochten. Die Praxis hat schnell gezeigt, dass Typänderungen ab Nr. 16.000 (siehe ET-Katalog) usw. vollkommener Quatsch sind.

Genauso sehe ich das mit den 19.000 Einheiten 1955. Die Angabe erscheint mir bei Rahmennummern über 30.000 ziemlich unrealistisch.

Ich habe lediglich die Zahlen mit Quellenangabe geschrieben. Man muss sich aber etwas mit der Historie von "Simson" beschäftigen.
Bis Juni 1952 war es SAG. Die Russen hantierten recht rigeros mit Zeitvorgaben, Befehlen und Kontrollen. Sollte man so garnicht glauben, aber es ging um Reparationen-also quasi Geld.
06/52 wurde Simson als einer von 66 SAG-Betrieben in die Obhut der DDR Volkswirtschaft entlassen. Eine milde Geste Stalins. Das hiess aber, dass ab da die komplette und komplexe Neuorganisation überging. Erst 1959!! schrieb der Simson-Generaldirektor ans Ministerium, dass nun endlich der Übergang geschafft sei.
In diese Zeit fällt nun parallel die Entwicklung/Produktion SR1 und SR2. Angeblich ist die 0-Serie SR1 im Januar 55 angelaufen, verreckte aber sofort wieder, weil die Zulieferer nicht zuliefern konnten. So ist verbrieft, das Sömmerda im Mai 55 von vereinbarten 400 Rh50 nur 23 Stk. geliefert hat. Es verzögerte sich also. Daher ist der Einwand "es sind spätere 55er Seriennummern bekannt" durchaus berechtigt. Die Rahmen waren fertig nur der Rest nicht und wurden 56 verbraten. Somit kann man alle derzeit verfügbaren Produktionszahlen in Frage stellen, weil es stellt sich dann die Frage: Wenn ich einen Rahmen mit FIN und Typenschild von (sagen wir 12/55) habe, den aber erst 01/56 komplettieren kann, wann ist die Karre denn nun gebaut? 55 oder 56?

Die damals im Aufbau befindlichen staatlichen Kontrolmechanismen waren noch nicht so ausgereift. Und selbstverständlich wurden Plankomissionen, die Arbeiter und Bauerninspektion und, und beschissen. Meist mit Tricks auf buchhalterischer Ebene.

Und der SU-Botschafter wird sich wohl mehr um eine persönliche Jagdwaffe gekümmert haben.

Knapp daneben, eine Jagdwaffe war nicht im Spiel.


Erstens ist es heftig zu behaupten, es handle sich um "eine milde Gabe Stalins" (-eigentlich ein Oxymoron?-), die SAG-Betriebe wurden alle von der DDR zurückgekauft! Die SED-Propaganda stellte das gern so dar. Wo hast Du das her?

Und 1959 schrieb garantiert keinen Simson-Generaldirektor ans Ministerium, weil es diesen gar nicht gab. Einen Generaldirektor gab es zu diesem Zeitpunkt nur bei der VVB (Lange).

Zudem gab es im Januar 1955 garantiert keine 0-Serie, zu diesem Zeitpunkt hatte man noch ganz andere Probleme. Hier waren nur erste Versuchsmuster unterwegs, die reihenweise versagten (Motor und Fahrgestell) und nichts mit einer 0-Serie zutun hatten.

Letztlich ist auch die Vorstellung, im Werk lagen haufenweise Rahmen herum, die erst später komplettiert wurden, sehr befremdlich. Welche Vorstellung hast Du von den Produktionsverhältnissen in einem Großbetrieb?

Wie dem auch sei. Ich bleibe dabei: betrachtet man den Entstehungshintergrund mancher Produktionszahlen, ist hier Vorsicht geboten. Die Überprüfung ist möglich, macht aber richtig Arbeit.