Kinderrad Blitz Rallye
mulchhüpfer |
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Meiner Erfahrung nach geht das halbwegs ohne Gewalt und ohne Schäden nur durch kräftiges Erhitzen der Glocke/Pedalarm (Gasbrenner), wobei allerdings die Gefahr groß ist, dass einem der Lack am Tretlager abfackelt oder zumindest verfärbt. Alternativ geht es auch "kalt" mit wirklich brutalen Schlägen (durch das Kettenblatt hindurch gegen den Pedalarm, am besten mittels dickem Bolzen und mindestens 1 kg-Hammer!). Auf keinen Fall direkt gegen die Glocke schlagen, die deformiert oder bricht ab. Eine geeignete Auflage und ein zweiter Mann sind hilfreich. Oder man spannt den Rahmen in einen großen(!) Schraubstock ein, gerade bei Kinderrädern ist das eine Option. Jedenfalls kann es dabei passieren, dass Kettenblatt, Achse, Pedalarm oder auch der Rahmen irreparabel beschädigt werden. Deshalb gilt hierbei grundsätzlich: Glockenlager nur zerlegen, wenn es wirklich defekt ist.
Diverse Abzieher haben sich da eher nicht bewährt, habe ich zumindest gelesen.
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Mr._Tonzy_Linder |
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--> http://ddr-fahrradwiki.de/Tipps_zu_Tretlagern_/_Getrieben <-- Mit der Hammer-Methode gibt's eigentlich immer Spuren im Chrom. Mit Abzieher und einer Zwischenlage aus Pappe oder einem Holzstreifen lässt sich die Kurbel meist spurlos demontieren. Einzig der Chrom am Wellenende kann leiden. Dagegen hilft aber das Glätten der Spannschraube und ein kleines U-förmiges Blech, dass über den Gewindestumpf der Tretlagerwelle gelegt und in der vierkantigen Senke drumherum "eingeklinkt" wird.
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mulchhüpfer |
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Ja man sollte mal ab und zu in die Wiki reinschauen Abe rmal ehrlich, das mit dem Abzieher funktioniert wirklich? Die Leute, mit denen ich bisher darüber sprach und einen Abzieher probiert hatten, meinten, dass Abzieher Mist seien bzw. nicht so funktionieren wie sie gedacht sind (zumindest in hartnäckigen Fällen wirkungslos sind oder kaputtgehen, oder den Pedalarm verbiegen usw. ). Hier gibts z.b. einen https://www.ebay.de/itm/332562863813?clk_rv...5384&rmvSB=trueWenn ich an mein letztes Mifa-Kinderrad denke wo ich die Glocke entfernte, und was für enorme Hitze und Kraft nötig war, die Kurbel zu lösen (60 Jahre lang festgerostet), kann ich mir ehrlichgesagt nur schwer vorstellen, dass das mit so einem schlicht-eleganten Abzieher und ein paar Gewindeumdrehungen funktionieren kann. Lasse mich aber gern eines besseren belehren.
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mulchhüpfer |
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QUOTE (nukular @ 06.03.2018, 08:06) | Die Methode von Tilman Wagenknecht (auf die ja der Wiki-Artikel verlinkt) liest sich ein bisschen wie "großes Kind möchte mit großem Werkzeug mal ordentlich draufhauen". Und klar, alle Abzieher sind ungeeignet und "verdrücken alle das Gewindeende" |
Es wirkt ein bisschen so, ja. Allerdings ist T. Wagenknecht nicht irgendjemand, er beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten intensiv mit Oldtimer-Fahrrädern, er mag seine Eigenheiten haben aber Erfahrung hat er auf jeden Fall. Dass sich bei Verwendung des Abziehers der Pedalarm verbiegen kann, habe ich übrigens nicht nur von ihm gehört. Ergibt sich auch logisch, wenn man sich anschaut wie der Abzieher funktioniert. Im Gegensatz zu Schlägen gegen die Basis des Pedalarms, "missbraucht" der Abzieher den Pedalarm in seiner ganzen Länge als Hebel. Das kann bei festgerosteten Armen nicht gutgehen ...
Dass man sich gegen Beschädigung des Gewindeendes wappnen kann, leuchtet ein, dies hat Mr. Tonzy Linder ja bereits beispielhaft beschrieben. nach so viel Diskussion werde ich mir so einen Abzieher wohl mal kaufen und testen. Gerade bei Fahrrädern in gutem Erhaltungszustand, wo man Schäden an Chrom und Lack ausschließen möchte, könnte ein Abzieher sicherlich sinnvoll sein, sofern der Pedalarm nicht gar zu sehr in die Mangel genommen werden muss.
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Mr._Tonzy_Linder |
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Bei den Abziehern ist einfach ganz wichtig, dass er hinten eine verstellbare(!) Abstützung gegen den Rahmen hat. Solche Abzieher gab es vielleicht noch nicht am Markt als Tilman seinen Artikel schrieb. Der ELDI-Abzieher verbiegt die Kurbeln tatsächlich.
Bezüglich der Anwendung des Abziehers: Wichtig ist, dass die Krafteinleitung an der Innenseite der Kurbel so dicht wie möglich an der Tretlagerwelle erfolgt. Bei meinem Abzieher habe ich dazu eine Aussparung an der innere Platte, sodass sie noch zwischen Glocke und Kurbel ragt. Hier sehe ich einen Nachteil der neueren Abzieher mit U-förmigen Kurbelklemmen. Die Abstützung hinten leicht gegen den Rahmen vorspannen und dann erst die Abzieherschraube anziehen. Kräftig anziehen und den Rahmen dann auf die linke Seite legen. Kriechöl in die linke Glocke sprühen, um den Vierkantkonus von innen zu fluten. Suppt dann natürlich durch, aber ich hatte es schon zweimal, dass die Kurbel so vorgespannt über Nacht von alleine "abfiel". Wenn sie immer noch festsitzt, kann man nochmal etwas mehr Druck auf die Abzieherschraube geben.
Bis jetzt hatte ich es nur einmal, dass die Kurbel dann immer noch am Rahmen bleiben wollte. In dem Fall habe ich den Abzieher stark vorgespannt am Rahmen gelassen und mit dem 2kg-Hammer nochmal ein paar kräftige Schläge auf die Abzieherschraube gegeben. Durch diesen Impuls ging auch diese Kurbel dann ab. War allerdings auch eine extrem verrostete aus den 20er Jahren.
Von Wärmebehandlungen halte ich nicht viel, weil die Ausdehnungskoeffizienten von Kurbel und Welle praktisch gleich sind und der Wärmeübergang durch die großen Kontaktflächen rasent schnell geht. Nimmt man die Flamme weg, wird die Kurbel sogar schneller abkühlen (wird kleiner) als die Welle (bleibt größer), sodass die Verbindung in dem Moment nicht weniger straff sein wird. Von den Oberflächenschäden an allen Teilen im Umkreis ganz zu schweigen.
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