Fahrradnaben, ...eine wissenschaftliche Abhandlung ...

Danke für das Nachschauen, Tonzy Die Vorderradachse von meinem Möve Kunstfahrrad ist auch etwa 127 mm lang bei 91er Einbaulänge. Gestempelt mit "RENAK56". Übrigens, da ich von den 50er-Jahre-Naben keine anderen Baujahre kenne, verfolge ich die Hypothese, dass Renak nur 1956 ein größeres Los an verschiedenen Naben für Saalmaschinen gefertigt hat. Eventuell für eine bestimmte geplante (kleine) Stückzahl an Hallenrädern. Die ältesten mir bekannten Möve-Modelle dieser Art sind 1957 erstmalig im Einsatz gewesen. Würde also zeitlich passen. Was meinst Du als Kunstradbesitzer, Tonzy?

Erkennt sonst jemand den Stempel "RNK61c" oder kann anhand der Maße 45 und 15 sagen, zu welcher Nabe die gekürzte Achse ursprünglich passte

Ich bin mir nicht sicher, ob die Planwirtschaft wirklich so weitreichend gemacht wurde, dass man in einem Jahr die nötigen Mengen für die folgenden Jahre bereitlegte. Das hätte ja bedeutet, dass man im ersten Jahr zunächst mal "Unmengen" kostbarer Ressourcen verbraucht hätte.

Da ich das Phänomen mit der Prägung 56 aber auch von anderen Spezialnaben kenne, könnte ich mir auch vorstellen, dass man bei den Naben, die nicht für die Bevölkerung gedacht waren, einfach auf die Aktualisierung der Prägestempel verzichtet hat, weil sicher kein Verein mit Garantieansprüchen gekommen wäre, sondern schlicht ein neues Exemplar aus dem Bestand genommen hätte.
So zum Beispiel bei den Bahnradnaben: Die Prägungen 54, 55 und 56 sind bekannt und in der Zeit hatten auch die Naben für die Straßenrennräder noch die gleichen, geprägten Stahlhülsen. 1957 kamen neuen Straßenrennnaben, aber die Bahnnaben blieben bis Anfang der 60er unverändert. Trotzdem ist keine jüngere Prägung als 56 bekannt.

Ich hab mal ein Foto in Form einer Explosionzeichnung von einem Rücktritt gemacht. Das war im Zusammanhang einer Reparatur so nebenbei entstanden. Zu sehen ist nur das Innenleben des Rücktrittes ohne Hülse

Angefügtes Bild

Ich habe zwei wichtige Fragen:

1. Wurden Tourenvorderradnaben aus verchromten Stahl ohne FuS-Baujahrstempel vor 1949 hergestellt? Ich habe eine solche Nabe hier, sieht exakt so aus wie FuS 50er Jahre mit Helmöler und 36 Loch, nur ohne Prägung...

2. Hat es eine zu der 36-Loch-Vorderradnabe von 1956 passende 48-Loch-Hinterradnabe für Radballräder gegeben? Hat jemand schon einmal eine gesehen?

Bei 1. könnte die Achse helfen, wenn sie noch original ist. Zumindest waren die bis Ende der 50er noch ziemlich zuverlässig geprägt. Könnte ja auch aus der Übergangszeit Fus-Renak stammen.
Hat die Achse Nuten für Nasenscheiben an den Konen?

Bei 2. würde ich sagen: Leider ja.
Im 1959er Messekatalog ist das Radballrad mit der alten VR-Nabe ausgestattet, bei der sich die neun großen Löcher erkennen lassen. Dazu scheint im HR ebenfalls eine Hochflanschnabe mit großen Löchern verbaut zu sein. Habe ich aber leider noch nie in natura gesehen.

Danke für die schnelle Antwort Die Achse der Tourennabe ist leider nicht original, es ist eine Renak ohne Baujahr, ca. 70er/80er Jahre. Die Radballräder, die ich gesehen habe, hatten alle hinten eine normale 40-Loch-Hallensportnabe eingebaut (einmal Foto um 1957 mit Holzfelgen, einmal Modell 320 von 1960 mit LM-Felgen).

Ich möchte gern nochmal das Thema der Nabenstempel bei RENAK von 1962 bis 1990 aufgreifen und ein Schema ableiten. Ich stelle zusammen:

VR-Tourennabe:
1968 RENAK
1971-76 RENAK + Bj. (Ich kann 75 und 76 bei Touren- u. Klapprädern bestätigen)
1977 RENAK IFA

VR-Transportnabe:
Ich habe RENAK und RENAK IFA beobachtet.

VR-Sportnabe:
1969 RENAK
Weiterhin habe ich RENAK IFA gesehen.

Rücktrittnabe:
1968-69 RENAK - (waagerechte Linie)
1976 RENAK
1977 RENAK IFA
1981-90 RENAK IFA + Bj. (Ich kann 82, 83, 87, 88, 89 und 90 bestätigen)
Weiterhin habe ich RENAK A beobachtet.

HR-Sportnabe:
Ich habe RENAK und RENAK IFA beobachtet.

Eine zusätzliche 32 oder 40 markiert die abweichende Speichenlochanzahl, eine 24 (in Kombination mit 32) oder 21 (in Kombination mit 36, nur beim Rennrad) markiert den Speichenlochdurchmesser (2,4 mm nicht für verstärkte Speichen geeignet).

Wer kann diese Übersicht ergänzen? Gab es den Zusatzstempel "IFA" ab 1977?

Welche Stempel tragen eure (originalen) Mifa und Diamant Fahrräder der Baujahre 1977 bis 1980?

Renak IFA 82
Nabenhülse für 12,5" Kinderrad mit 16 Speichen.

Angefügtes Bild

Was mir gerade durch den Kopf geht: Wie verbreitet waren eigentlich die importierten Rücktrittnaben an den DDR-Fahrrädern der 1980er Jahre? Abgesehen von Renak wurde ja gelegentlich Rücktrittnaben von Gold Deer (China), Favorit (CSSR) und Granat (Ungarn) an den Fahrrädern verbaut. Aber wie "typisch" waren die eigentlich? Gold Deer scheint wohl noch am häufigsten verbreitet zu sein? Die Naben aus Ungarn weiß ich nun überhaupt nicht einzuschätzen, aber manchmal tauchen sie ja scheinbar doch auf. Kann das jemand von euch einschätzen?

Also meinen Erlebnissen nach kommen solche importierten Rücktrittnaben geschätzt an 2 bis 5% der (Inland)-DDR-Räder der 80er Jahre vor. Mehr nicht. Bin mir noch nicht mal sicher ob das eventuell nur Ersatz-Naben waren

Das erste und einzige mal ist mir eine Golden Deer Nabe in einem IFA Touring von 1990 untergekommen. Dort war sie ab Fabrik verbaut. Das ganze Rad ist stimmig in punkto verbauten Teilen.


IFA Touring