Der Republikgeburtstag, Was is bei euch so los?
NorbertE |
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Axel, auch wenn es überheblich klingen mag: Du hast den Sinn des Geldes, des Zins usw.-Systems nicht intus! Nicht ansatzweise!! Ich muss mal suchen, ob ich diesen genialen Trickfilmlink zum Geld noch finde. Der steckt hier schon im Forum unter... weiss nicht mehr. Etwas zu verleihn, was man garnicht besitzt, und aus dieser Verleihaktion noch einen Kürbis mehr an "Zinsen" zu erhalten , ist krank! Dein Zitat" Der,der das Geld verleiht will natürlich einen geldwerten Vorteil ". Aha. Wieso? Der verleiht doch eigentlich "Nichts".Nur Papier. Ich leih Dir einen Packen Kopierpapier (ergo Geld) und will zwei Packen zurück. Wieso? Mit welchem Recht? Kopierpapier ist Kopierpapier. Ich bekomme das zurück, was ich verliehn habe. Fertig. Das wäre normal und wir hätten die Probleme nicht. Am Ende steh ich jetzt als Konservativer noch in der linken Ecke.... By the way: Ich sitze hier in der Oberlausitz unter einem Drehkreuz der Luftfahrt. Das geht also(zivil) von Warschau nach Paris und von Helsinki nach Istanbul und weiter. Am Tage kann man es sehr gut sehn. Das sind Alles Düsenmaschinen, die in ca. 10.000 Meter fliegen. Man hört sie kaum, man sieht sie als Kondensstreifen. Und seit ungefähr zwei, drei Jahren brummt über mir (ich dachte anfangs eine AN24) zu bestimmten Zeiten (eine ist grad vorbei) eine Turboprop. Ich denke, es ist eine AN24 oder eine Herkules oder sowas). Die schaffen von Berlin oder Leipzig Jungs und Munition nach Afganistan. Zurück kommt sie voll beladen mit Mohn... 2x am Tag. Wie war das mit dem Geld oder den Zinsen oder den Tauschgeschäften....
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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten. Karl Kraus
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Hmm.. das mit dem Verleihen ist doch so: Ich verleihe 2 Motorräder für ein Jahr. Dafür will ich dann in einem Jahr 3 Motorräder zurück. Daraus kann ich mir dann wieder die 2 guten Motorräder zusammen bauen, die ich ursprünglich verliehen hatte, und der Rest geht dann für nen Wucherpreis in die Bucht. Ist zwar alles defekt aber dafür orischinaal: so ne Bremsankerplatte? Na, 50 Euro. Von dem Geld was ich dann in der Bucht verdiene, kaufe ich mir mindestens ein weiteres neues Motorrad, und das Spiel beginnt von neuem, nur daß ich nun 3 Motorräder verleihen kann. Die Kundendaten die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe, verkaufe ich dann an eine Datenpansche und finanziere damit vielleicht meine Rente Der Kapitalismus ist doch irgendwie ne dolle Sache - solange man nicht selbst im Laufrad steckt und die anderen für einen Arbeiten. Und der Sozialismus ist ne dolle Sache, damit auch mal das Material ausgehen darf, oder wenn man g'rad mal Null Bock auf den Kapitalismus hat. Gruß, Andreas PS: Das Zentralbanksystem braucht den Zinz natürlich, einfach auch um zu verhindern, daß sich die Geldmenge beliebig aufbläht, und eine Motivation vorhanden ist, das Geld wieder zurückzugeben. Durch Anheben und Absenken des Leitzinz kannst du die Geldmenge steuern.
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"Es ist technisch nicht leicht zu erklären, warum stets ungewaschene Maschinen eines Tages nicht mehr laufen, Kolben festgehen, Lager knattern, das Getriebe wimmert. Ein ewig schmutziges Motorrad nämlich macht seinem Herrn keinen Spaß. Und was ihm so an Liebe fehlt, versäumt oder spart er an Öl, das läßt er an Kabeln hängen, an Bowdenzügen aufreiben, die Zündung übersehen und den Vergaser vergessen. Es ist der seelische Druck, der sich durch Blechdeckel und Gußgehäuse hindurch in die Maschine frißt." Alexander Spoerl, aus "mit Motorrad und Roller auf du", 1955.
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NorbertE |
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Wenn das "Geld" durch irgend etwas gedeckt wäre (Gold, Arbeit, Wert...) gäbe es keine "Aufblähung" der Geldmenge. Das ist also nonsens. Im derzeitigen Geldsystem kann man einfach die Druckerei einschalten und alles wird gut. Man nennt es Inflation oder Deflation. Je nachdem. Kredit: was macht eine Bank, wenn man einen Kredit haben will? Der Bearbeiter drückt Enter und augenblicklich hast Du Schulden! Und es ist nicht etwa so, dass die Bank irgendwelche "Einlagen" verleiht!! Es ist rein virtuell aus dem Nichts erschaffen und durch das Zinssystem verdient die Bank an dem Nichts auch noch. Auch dadurch geht die Geldmenge hoch. Wenn ich eine Woche auf dem Kandesbunzlerstuhl sitzen könnte, hätte ich schon einen Plan.... Aber man lässt mich ja nicht...
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NorbertE |
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Enno, Morgengraun wäre erst mal nicht im Plan. Dazu bin ich zu pazifistisch. Du schreibst den Begriff "Geldwert". Bedenke: Geld hat keinen Wert! Es gibt ja auch den Spruch"Geld arbeitet". Tut es nicht. In keiner Form. Weder physisch noch psychisch. Das Geld, was wir kennen und als notwendig erachten, ist eigentlich ein "Nichts". Es ist nicht mehr wert als das Papier, auf dem es gedruckt wurde. Beispiel: sammle mal 200 50-Cent-Stücke. Das sind 100 Euro. Die trägst Du zum Schrotthändler als "Altmetall" (o.k. der Schrottpreis ist dank China wieder "oben"). Mal sehn, was er Dir dafür gibt..... Nach einer fixen Recherche sind es 1,56 Kg Mischschrott für (heute) 144 Euro/Tonne. Macht also irgendwo was um die 22 Cent. Noch Fragen?
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mumpe |
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Norbert spätstens jetzt kommt aber bitte die Kaurimuschel zum Einsatz max
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"Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger." Kurt Tucholsky
Vergib Deinen Feinden, aber vergiss nie ihre Namen. J.F. Kennedy
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mumpe |
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Norbert, solange du nicht die autonome Gebirgsrepublik "Norbistan" ausrufst ist Alles in Butter!
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NorbertE |
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Ich bin grad am einzäunen... Mit dem einfachen Unterschied zu Früher: Raus kann Jeder, Rein nicht! Drinnen herrschen die Regeln, mit denen ich auch schon bei meinen Kindern Erfolg hatte. Ich entsinne mich an ein "Gespräch" mit einer meiner grad so rumpubertierenden Töchter. Die schleuderte mir wutentbrannt ob eines Verbotes meinerseits den Satz entgegen: "Du bist..Du bist.. Du bist ein total despotischer Vater". Der Schaum vor dem Mund hätte noch gefehlt. Nunja, wo sie Recht hat, hat sie Recht. Es wäre wohl in dieser Republick nicht einfach mit mir, ich würds jedoch versuchen "gerecht" zugehn zu lassen. Wir sind in der Diskussion weit weg vom "Republikgeburtstag".....
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QUOTE (NorbertE) | Wenn das "Geld" durch irgend etwas gedeckt wäre (Gold, Arbeit, Wert...) gäbe es keine "Aufblähung" der Geldmenge. Das ist also nonsens. |
Nein, ist es nicht. Wir können gerne über Alternativen sprechen - ich bin auch nicht der Ansicht, daß das Zentralbanksystem der Weisheit letzter Schluß ist. Nur, aus dem Turmbau zu Babel gelernt: bevor wir das alte Türmsche abreissen weil ein neues, noch größeres gebaut werden soll, will ich erst mal sehen, daß der Neubau schon steht. Also, was ist die Alternative?
Der Goldstandard, so wie von dir im Beispiel genannt, kann es wohl nicht sein - ich bin kein Finanzexperte, aber der Goldstandard wird allgemein mitverantwortlich für die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre gemacht.
Der Kapitalismus funktioniert. Er schafft es offensichtlich, die negativen Eigenschaften der Menschen (Habgier, Neid, Eitelkeit) in positive wirtschaftliche Kräfte umzuwandeln. Was legen sich die Leute krumm für das neue Handy, das neueste Gimmick, das neue Auto. Ein Eigenheim muß her, weil man sonst niemand ist. Was die Leute für einen Popanz veranstalten, nur um ihr Ego zu füttern, um den anderen Leuten zu zeigen, daß sie wer sind, gut dastehen, besser dastehen - wie lächerlich sie jemanden erscheinen, der das sehen kann, merken sie nicht. Beispielhaft ist es, wenn man als Großstadtmensch eine Dorfdisko besucht, und feststellen muß, daß die Leute auf dem Land sich viel mehr herausputzen als die Leute aus der Stadt.
Ich will nicht schlecht über die Menschen reden, ich bin ja selbst einer und vielleicht auch nicht besser. Nur, wenn man den Kapitalismus und seine Organe kritisiert, sollte man vielleicht auch darüber nachdenken, daß diese Systeme von Menschen geschaffen wurden, und sie in ihrer Ausprägung natürlich ganz entscheidend von den Eigenschaften der Menschen geprägt werden.
Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, daß es viel Altruismus in der Welt gibt. Das Leben plätschert bei den meisten Menschen, wie auch bei allen anderen Lebenwesen auf diesem Planeten einfach so dahin, man lebt und überlebt, und letztendlich ist einem die eigene Haut näher als die des anderen. Das wird viel kaschiert durch gesellschaftliche Normen, aber grundsätzlich ändert es nichts daran. Es ist immer noch, oder schon wieder, das jeder gegen jeden, nur daß es nicht jedem auffällt. Wenn man das nicht mag, weil man als Sinn im Leben mehr sieht als die blosse Existenz und Fortpflanzung, dann muß man sich Gedanken machen, wie man etwas gesellschaftliches, kulturelles schaffen kann, das Menschen miteinander verbinden kann und die Existenz der Leute auf eine höhere Ebene bringen kann. Nur, wen wirst du heute finden, den du für soetwas erreichen kannst. Schau dich um, und überleg dir, wer von den Leuten die du kennst, noch Zeit für Dinge übrig hat, die nicht primär mit der eigenen Lebensplanung zusammenhängen. Mal von Hobbies und dem Verein abgesehen, das ist ja im Prinzip schon so etwas. Aber wenn den Leute darüber hinaus nichts mehr einfällt ...
Ich bedauere es sehr, daß der Sozialismus keine echte Chance hatte. Der DDR Sozialismus war ja in wirklich kein Sozialismus, er war eine als solche getarnte Diktatur, und hat den Namen Sozialismus pervertiert und, muß man sagen, zerstört. Die Frage, ob ein echter Sozialismus funktionieren würde, ist nicht geklärt. Ich würde es aber bezweifeln.
Gut, ich schweife ab.
Letztendlich ist es doch vollkommen egal, was dein Zahlungsmittel ist und wie du Schulden verschreibst: Ob Gold oder bedrucktes Papier. Heute ist es übrigens weder das eine oder das andere. Dein finanzielles Vermögen wird heutzutage von ein paar Datenspeicherbits in einer Datenbank definiert. Es ist letztendlich doch nur eine Sache der Vereinbarung. Ein Zahlungsmittel ist so nützlich, von so vielen Leuten es als solches akzeptiert wird. Es steht dir, auch in heutigen Tagen, vollkommen frei, eine eigene Währung auszurufen.
Nur so ein paar Gedanken von mir zu diesem Thema.
Gruß, Andreas
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NorbertE |
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Ist ja sehr komplex geworden, das Thema Drahtiger, keineswegs schlage ich auf den bösen Kapitalismus ein. Er funktioniert halt nur genau so, wie ich es im "Sozialismus" schon in der Schule gelernt habe. Und von "sozial" merke ich bei der Marktwirtschaft garnichts. Ich bezweifle übrigens auch, dass ein richtiger Sozialismus/Kommunismus funktionieren kann. Dazu ist der Mensch als Individium nicht gebaut. Wissen tun wirs nicht, denn es gabs ja noch nicht. Was wir hatten unter dem Namen, waren Diktaturen. Unsere heutige "Demokratie" ist ja auch keine. Am Ehesten käme noch die Schweiz hin. Entsinne Dich an den Volksentscheid zum Minarettverbot in der Schweiz. Die Schweizer haben mehrheitlich gesagt "Nö, wolln wir nicht" und fertig. Die Schweizer haben auch den EU-Zirkus nicht mitgemacht. So ungefähr stelle ich mir eine Demokratie vor. Man muss ja nicht unbedingt über die angeführte Marmeladenverordnung abstimmen lassen, aber bei wirklich wichtigen Dingen, die Jeden angehn, wäre es eben "demokratisch". Schau Dir die augenblickliche Debatte quer Beet um die Migranten (welch unsinniges Wort) an, die vor einem Jahr so noch nicht möglich gewesen ist. Es werden Umfagen gemacht, es wird endlos debattiert....passieren tut nichts! Wird auch nicht! Dazu kommt noch das Kunstgebilde EU. Das wird auf Dauer nicht gut gehn. Ich erkenne durchaus den visionären Charakter eines einheitlichen Europas an, nur funktionieren tut es nicht. Da sind die ethnischen und nationalen Befindlichkeiten viel zu verschieden. Ausweg habe ich natürlich auch keinen. Muss ich auch nicht. Ist nicht mein Job. Zum Geld: Es gab mal den ehemaligen Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht. Ein Hamburger Jung, der es mit Intelligenz und Fleiß dazu gebracht hat. Er mochte die Nationalsozialisten nicht, hatte aber das Wohlergehn Deutschlands in finanzieller Sicht im Hinterkopf. Und der hat, unter der Last der Reparationszahlungen I. WK und dem Chaos der Weimarer Republick zu recht ungewöhnlichen Mitteln gegriffen. Und er hats letzendlich geschafft. Was dann schlussendlich draus geworden ist, steht auf einem andren Blatt. Er wurde von den Nazis am Ende verfolgt und von den Allierten eingeknastet. Er hat da drüber ein Buch geschrieben (Titel fällt mir nicht mehr ein), es steht nicht auf dem Index, ist aber, wenn überhaupt, nur übers Antiquariat zu bekommen. Ist äusserst lesenswert!!! Ich denke mal, wenn man zum Thema Geld jetzt einen Volksentscheid durchführen würde "Wollt Ihr die DM wieder", läge das Votum bei über 90 % Gedeckt, Ungedeckt...völlig egal. Das ist eine intuitive Sache. Und als Letztes: Der Goldstandard (also die Verrechnung in einen tasächlichen Besitz desselben) hat tausende Jahre funktioniert. Man könnte statt Gold auch Berillium nehmen oder Indium. Zur 1. und 2. Depression hat nicht das Gold geführt, sondern die Zocker an den Börsen. Man kann nicht mit Nichts in der Hand handeln! Das ist Betrug! Ich verkauf Dir was, was ich nicht habe und was auch eigentlich garnicht existiert. Das ist wie ein lustiges Computerspiel, leider aber Realität. Strom wird ja auch heute nicht mehr im Kraftwerk gemacht, sondern an der Börse. Ist schon irre.
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Hm, schade, ich kann dir nicht wirklich widersprechen. Da kann man ja gar nicht meckern! Die Wirtschaftspolitik von Herrn Schacht ist wirklich interessant. Ich hatte auf Deutschlandradio mal ein interessantes Interview mit dem Wirtschaftshistoriker Robert Skidelsky gehört, hier nach zu lesen und zu hören: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/essayunddiskurs/1182282/Er schreibt (in Bezug auf die 'aktuelle' Weltwirtschaftskrise): "Tatsächlich muss man, will man Programme zur wirtschaftlichen Erholung im nennenswerten Umfang fahren, große Teile der Finanzmärkte einfach schließen. Man muss Kapitalflucht verhindern, Spekulation auf Währungen ausschließen. In dieser Hinsicht sind die 30er-Jahre in Deutschland interessant. Wenn man den Aspekt der Diktatur mal beiseite lässt, so war die Politik des Reichswirtschaftsministers Hjalmar Schacht vor allem darauf gerichtet, den Einfluss der Finanzmärkte auszuschalten. Durch Devisenbeschränkungen und andere Regulierungen wurde ihr Spielraum so stark eingeschränkt, dass die Regierung ihre Ausgabenpolitik ohne Angst vor den Finanzmärkten umsetzen konnte. Nur so konnte der Aufschwung bewerkstelligt werden. Ich glaube nicht, dass irgendjemand diesen Weg noch einmal gehen möchte. Und auch ich selbst würde sehr zögern, mich darauf einzulassen. Aber die Alternative ist eine äußerst dürftige Erholung auf Jahre hinaus, minimale Wachstumsraten, die ständige Gefahr weiterer Zusammenbrüche und die Abhängigkeit von der Stimmung auf den Märkten. Wenn die Finanzmärkte die Regierungspolitik nicht akzeptieren, selbst wenn diese Politik der Realwirtschaft objektiv zugutekommt, werden sie eine Kehrtwende erzwingen. Sie müssen nur die Zinsen für Staatsverschreibungen erhöhen, Kapital abziehen oder Währungen unter Druck setzen. Die Eurozone erlebt das ja gerade." ... viel Spaß beim Schmökern oder Reinhören. Gruß, Andreas
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NorbertE |
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Ich kenne diesen Beitrag von Skidelsky. Leider Gottes hat heute keiner den Arsch in der Hose, zu solch einfachen Mitteln, wie es Schacht getan hat, zu greifen. Das wäre auch unpopulär oder entspräche nicht der "political correctness". Es wäre auch, und da machen wir uns nichts vor, mit Einschnitten verbunden. Dennoch denke ich, dass man damit den Zockern ganz einfach den Finger zeigen könnte. Griechenland kann das nicht. Die sind ganz tief unten und nicht mal mehr das Hemd des Taxifahrers gehört dem. Deutschland könnte das sehr wohl....tut es aber nicht. Warum? Weil eben keiner den Arsch in der Hose hat. Es ist keiner da, der wollte, könnte...! Das wäre z.B. meine Amtshandlung Nr1 auf dem Stuhl von Frau Murkel. Nicht das Morgengraun. Und dann eine ehrliche Ansage. Ganz schnell würde sich Spreu von Weizen trennen. Man müsste Ackermann und Co garnicht ins Morgengraun führen. Die würden, wie Ratten, von selber abhaun. Weil es Ratten sind. Wenn der Trubel vorbei ist, kann man sich Derer immer noch annehmen. Die Welt ist endlich und ich bezweifle, dass ein Ackermann mitten im Urwald leben will. Kommt Zeit, kommt Rat. Und da hab ich noch viel weiter reichende Ideen...
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T138 25419 |
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QUOTE (ETZ-Schrauber @ 11.10.2010, 19:48) | was der T138 da geschrieben,finde ich sehr gut und bringt es wirklich auf den Punkt, den bei aller Stasi - Schimpferei und Menschrechtsunterdrückung in der DDR, sieht heute niemand, was die Regierung und der BND heute so treibt(mit segen unserer Bundeskanzlerin) oder was war da in Stuttgard mit den Leuten,die über ein Projekt der Bahn anderes dachten. Stellt euch mal vor, so wäre Honni zu den Montagsdemo vorgegangen. Ich bin auch Baujahr 59 und habe ein grossen Teil der DDR - Geschichte miterlebt und auf alle Fälle werde ich meinen Enkeln nicht nur gute Nachtgeschichten erzählen, sondern auch von der DDR. Der Gerd
PS.Der Tatra 138 war unser zuverlässigste Pferd im Stall. Als Erinnerung vom Tatra habe ich noch das Reperaturhandbuch vom 815 er liegen. |
Nun habe ich alles lange nach deinem Beitrag durchforstet. An dem Abend gab meine Computermaus nach 8 Jahren den Geist auf und ohne Maus kam ich nicht mehr zurecht und konnte nicht mehr anworten auf deinen Beitrag. Erich war doch damals so was von realitätsfern. Man kann nur mutmaßen warum! War er in seinem Wandlitz so gut abgeschottet von der Realität und bekam Informationen nur gut gefilter??? Oder hat seine Krankheit ihn schon apatisch gemacht??? Oder war er alterssinil???? Oder hat er einfach nur verdrängt mach dem Motto "was nicht seien darf,daß nicht seien kann!!" Ich habe das Buch von Egon Krenz "Herbst 89 " gelesen und da gibt es sehr viel erhellende Einblicke und den Ablauf der Wende. Im Prinzip haben paar Bezirkssekretäre und Krenz das Blutvergießen verhindert. Erich war mit der Situation völlig überfordert. Anzeichen dafür gab es aber schon Monate zu vor. Leider hat die DDR auch da das System von der SU übernommen. Die Alten saßen an der Macht,bis sie im Sarg aus dem Politbüro getragen wurden. Die Nachfolgenden waren natürlich sehr vorsichtig um sich Aufstiegschangsen nicht zu verbauen und so war der ganze Apparat wie gelähmt.....keiner traute dem Anderen,keiner wußte wie weit er sich vorwagen kann. Eine Amtszeitbegrenzung hätte hier für mehr Entwicklungschangsen gesorgt! Das Buch "Egon Krenz Herbst 89" sehr zu empfehlen! So zum Tatra. Mit dem Tatra 603/2 habe ich meine ersten Fahrversuche im Wald gemacht und dann später paar tausent Km dazu. Luftgekühlter V8. Vater hatte 5 Jahre einen. Bei der NVA war es dann wieder ein Tatra. Dieses mal ein LKW Tatra 138 Tankwagen mit Anhänger CP11. Auch wieder luftgekühlter V8,nur ebent Diesel und bischen größer! Ich habe ihn sehr gern gefahren. Fuhr sich viel besser als W50,G5,Robur,KAMAS.....schleppte viel mehr weg als der URAL,obwohl URAL-Fahren auch geil war. Zur Zuverlässigkeit kann ich bei rund 2000 gefahrene Km keine Aussage treffen. Auf den Transporten hielten die Tatra meist durch. Eine Schwachstelle waren wohl die Rücklaufleitungen unter den Ventildeckeln. Wenn die brachen lief der Diesel ins Öl und der Motor ging durch. Auf einem Transport im 1. DHJ wurde ich Zeuge eines solchen Vorfalls. Sonst das Übliche! Wenn man uralte Reifen fährt fliegen die einem hin und wieder um die Ohren. Ich erinnere mich an 3 Reifenpannen auf den wenigen Transporten......einer betraf mich auch....ich kam aber noch die paar Km ins Objekt ohne auf der Straße bauen zu müssen....ich schrieb davon schon ausführlich an anderer Stelle.
Angefügtes Bild
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Gruß Axel
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