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> NKJ Vergaser der Baureihen 121, 122-4 und 123-4, Wartung und Reparatur für SR 1 bis SR 2E
der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 19:48
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Hallo Essifreunde,

in letzter Zeit häuften sich bei uns wieder die Anfragen zu Vergasereinstellungen.
Nach einer Idee von essifan Mario möchte ich daher das Thema nochmals kompakt und ohne wissenschaftliche Abhandlungen für jedermann verständlich zusammenfassen.

Der NKJ-Vergaser ist ein Nadeldüsen-Kolben-Vergaser mit unten angesetzten Schwimmergehäuse. Er besitzt kein Leerlaufdüsensystem. Das macht es auf der einen Seite zwar einfach, aber gleichwohl wieder kompliziert. Alle Betriebszustände müssen durch das Nadeldüsensystem und die Hauptdüse betriebssicher abgedeckt werden. Da die Vergaser technisch stark verwandt sind, kann man diese auch gemeinsam abhandeln. Ich beginne wegen der Häufigkeit bei den Typen 122-4 und 123-4 für SR 2 und SR 2E.

Hier erstmal die Grundausstattung:

Vergaseransaugbohrung: 12mm
Hauptdüse: 55 (also 0,55mm)
Nadeldüse: 212 (also 2,12mm)
Teillastnadel: 04
Nadelstellung: 3. Kerbe von oben
Kolbenschieber: 15mm

(links im Bild NKJ 122-4, rechts NKJ 123-4)

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Viele Grüße, Jürgen

Teilnahme UT 1 bis UT 6 und UT 8 bis UT 13
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der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 19:51
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Zunächst wird der Vergaser mit Ausnahme des Tupfers in alle seine Einzelteile zerlegt und gereinigt. Gut zu sehen sind auch alle Dichtungen. Diese sollten alle intakt sein, ansonsten bitte austauschen.

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der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 19:58
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Nun folgt die Überprüfung des Vergaseroberteils. Nach der Reinigung wird die Überlaufbohrung beim 123-4 durchgestoßen. Der 122-4 hatte diese noch nicht. Der Kolbenschieber muss sich leichtgängig im Oberteil bewegen. Ganz wichtig ist der Zustand des Flansches. Der sollte absolut plan sein.

Mehr zum Thema Vergaserflansch hier.

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der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 20:04
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Es gibt zwei Typen von Schwimmelnadelventilen. Links der vom 122-4, rechts 123-4. Zu beachten ist, das der linke mit Dichtung der rechte ohne eingebaut wird. Grob lässt sich Funktion beim Durchpusten prüfen. Beim Drücken der Nadel muss das Ventil dicht schließen.

Da die Ventile oft verschlissen sind, ist die Montage eines neuen Schwimmernadelventils ratsam. Diese gibt es in einer guten Qualität als Nachfertigung hier im Shop.

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der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 20:08
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Die Schwimmer sollten beulenfrei und im gutem Zustand sein. Wieder links 122-4 und rechts 123-4.

Beim 123-4 wurde das Stellblech zur Einstellung der Füllhöhe verändert. Dadurch funktioniert dieser Schwimmer wesentlich besser als der vom 122-4.

Das Schwimmernadelventil hinterlässt auf dem Einstellblech oft eine Druckstelle. Bitte diese Kerbe bei Erfordernis etwas verschleifen. Dadurch kann ein verhaken verhindert werden.

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der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 20:14
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Nächster Schritt ist die Einstellung des Schwimmers. Das Ventil sollte bei 19,5mm schließen (Vergaser hochkant wie auf dem Bild stellen), ansonsten die Blechlasche am Schwimmer nachbiegen. Das entspricht dann etwa der geforderten Füllhöhe von 6mm unter Oberkante Schwimmergehäuse. Für eine Grobeinstellung reicht es, auch wenn ein Versuchsaufbau günstiger ist. Die Einstellung lässt sich später nach einem Funktionstest ohne Probleme nachjustieren. Höher= fetteres Gemisch, Niedriger = magerer.

Mehr zum Thema siehe u.a. hier.

Grundsätzlich sollten immer die Bauteile Schwimmernadelventil und Schwimmer paarweise je Typ verwendet werden. Es geht auch im Mix, jedoch ist da mehr Einstellarbeit erforderlich.

Ganz wichtig: Bitte im geschlossenen Zustand prüfen, dass da der Tupfer noch nicht am Schwimmer anliegt!!! Hier sollten beim Niederdrücken des Tupfers noch gut 2mm Luft zum Schwimmer sein.

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der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 20:23
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Nun wird die Teillastdüse überprüft. Hilfsweise kann das mit einem Präzisionsbohrer (nicht aus dem Baumarkt!) 2,1mm geschehen. Dieser muss ganz leicht in die Düsenöffnung gehen. Dabei sieht man auch ganz gut, ob die Düse schon unrund ist. Wenn ja, dann ab in den Buntmetallschrott und austauschen.

Wer noch mehr zum Thema Düse und Co erfahren will, dann bitte hier nachlesen.

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der Lehmann
Geschrieben am: 20.05.2013, 20:27
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Es gibt unterschiedliche Ausführungen von Nadeln. Je nach Variante sollte zur Vermeidung von Verkantungen auch der richtige Nadelhalter in der richtigen Stärke verwendet werden. Vier Kerben = dicke Variante, 5 Kerben = dünne Variante. Auf jeden Fall sollte sich die Nadel leichtgängig am Nadelhalter befestigen lassen.

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Geschrieben am: 20.05.2013, 20:29
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Die Nadel bitte unbedingt vermessen. Originalmaß ist 2,00mm. Ein leichtes Untermaß im 1/100mm Bereich ist o.k. Mehr sollte es aber nicht sein.

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Geschrieben am: 20.05.2013, 20:33
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jetzt zum Kolbenschieber. Der Verschleiß sollte sich zur Vermeidung von Falschluft in Grenzen halten. Das Originalmaß beträgt 15mm, also nachmessen.

Ganz wichtig ist die Abschrägung am Kolbenschieber. Die muss unbedingt 1,5mm betragen.

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Geschrieben am: 20.05.2013, 20:38
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Jetzt erfolgt die Überprüfung der Hauptdüse. Da geht kein Weg an einer Düsenlehre vorbei. Wenn 55 drauf steht, sollte auch 0,55mm drin sein. wink.gif

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Geschrieben am: 20.05.2013, 20:46
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Jetzt kommt die hohe Schule! wink.gif

Oft missachtet und negiert und doch kann ich die Richtigkeit durch eigene Versuchsreihen bestätigen. Euer SR2/2E wird sich durch gutes Startverhalten, guten Leerlauf und einem sauberen Übergang von Teil- auf Volllast bedanken.

Die Nadeldüse muss (sollte) 1,7mm (bis max.1,8mm) in den Ansaugkanal ragen. Damit alle wissen was gemeint ist, hier mal im Ausbauzustand. Da wo die Lehre endet ist der Boden des Ansaugkanals.

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Geschrieben am: 20.05.2013, 20:47
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Nun im Einbauzustand. Sollte das nicht passen, muss die Nadeldüse am Anschlagbund nachgedreht werden.

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Geschrieben am: 20.05.2013, 20:51
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Jetzt kann es an die Montage gehen. Die Grundeinstellung für den Leerlauf ist etwa 2mm Schieberhub. Bei betriebswarmen Motor auf Leerlaufdrehzahl nachjustieren.


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Geschrieben am: 21.05.2013, 12:33
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Achtung, ab hier jetzt zum Typ NKJ 121


So jetzt geht es mit der Mimose unter den Essi-Vergasern weiter, dem Typ NKJ 121.

Alle Hinweise zum Gehäuse, Kolbenschieber, Düsen und zur Teillastnadel gelten hier auch wie schon zuvor beschrieben. Die Nadeldüse hat bei diesem Vergaser die Größe 210, also 2,1mm.

Im Verlauf der Weiterentwicklung gab es für den SR 1 drei Typen, den NKJ 121-0, 121-01 und den 121-1 (von links nach rechts). Diese unterscheiden sich eigentlich nur äußerlich. Die Funktion ist bei allen gleich.


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