Fahrzeuge ohne Papiere, wichtig für spätere Zulassung

Immer wieder werden - nicht nur hier - Autos und Motorräder ohne Brief zum Verkauf angeboten. Oftmals mit dem Zusatz, dass alles gar kein Problem wäre, weil es einen Kaufvertrag dazu gäbe.

ACHTUNG: Das stimmt so nicht, wie ich seit diesen Tagen aus eigener Erfahrung weiß

Praxis ist, dass die Zulassungsstelle (und nur die lässt Euer Fahrzeug zu, NICHT der Verkäufer!) eine eidesstattliche Versicherung des Verkäufers über den Verlust der Fahrzeugdokumente verlangt, die notariell beglaubigt werden muss!
Das Zulassungsverfahren für ein Kraftfahrzeug ohne Brief selbst ist auch ein wenig teurer als gewöhnlich.

Dies alles solltet Ihr beim Kauf berücksichtigen und ggf. vorher mit der Zulassungsstelle sprechen, BEVOR Ihr des Verkäufers nicht mehr habhaft werden könnt. Denn meist dauert ein Neuaufbau, wie er oft nötig ist, länger als ein paar Wochen. Schlimmstenfalls seht Ihr den Verkäufer, von dem Ihr z.B. in Neuruppin etwas gekauft habt, nie wieder. Und dann wird es problematisch ...

All dies sollte auch bei Preisverhandlungen um ein Alles-kein-Problem-Fahrzeug berücksichtigt werden!
Auch wenn Ihr Euch schwer in ein Fahrzeug ohne Brief verliebt habt: Im Zweifel gilt immer: Stehen lassen!

Bei Leichtkrafträdern wie S70, Sperber oder RT ist es allerdings weniger kompliziert. Die Zulassungsstelle macht eine Abfrage der Rahmennummer. Ist diese nicht als gestohlen gemeldet, kann zugelassen werden.

Interessant wäre auch mal die Frage zu klären, wie das bei ausländischen KFZ-Briefen ist. Wenn ich z.B. eine in der ehem. Sowjetunion zugelassene Ural mit Original-Brief in russischer Sprache heute auf deutschen Strassen fahren wöllte! Geht das überhaupt und wenn ja, mit welchem Mehraufwand? Braucht's hier vielleicht nen amtlich bestellten Übersetzer?
Hat das schon mal jemand probiert? Würde mich echt interessieren.

Grüße vom Lutz

Hey Lutz

Ein Bekannter von mir hatte mal eine Dnepr mit russischen Papieren. Eine Zulassung wäre sehr kostenintensiv geworden, da die Zulassungstelle ein Zolldokument für die offizielle Einführung des KFZ verlangt hätte und dazu müsste man dann auch jemanden in Russland kennen, der dir das Motorrad offiziell verkauft.

Zum Thema Deutsche Fahrzeuge ohne Brief.

Ich selber habe mir eine Es 150 ohne Brief gekauft, ein Kaufvertrag ist hierbei natürlich Pflicht.

Man sollte sich auf jeden Fall zuerst bei der Zulassungstelle melden, diese prüft zuerst die FIN, das kostest rund 10€(unbedingt den Kaufvertrag mitnehmen) und gibt das weitere Prozedere vor.

Und genau da liegt das Problem, denn jede Zulassungsstelle händelt das anders, obwohl für alle gleiche Gesetze gelten. Behördenwahnsinn ebend. So kann es passieren, dass es in Dresden garnicht möglich ist, weil das Sturköpfe sind.

Jetzt muss man eine eidestattliche Versicherung abgeben dass man ein KFZ ohne Papiere gekauft hat. Eventuell wird auch verlangt, dass dies der Verkäufer zu tun hat, war bei mir aber nicht so. Lustigerweise hat die Dame auf dem Amt dieses Dokument nicht mit dem Arsch angeschaut. Aber hätte ichs nicht gehabt, oje dann gnade mir Gott. Kostenpunkt rund 35€.

Nun muss man nur noch zur Dekra (Sachsen) und ein Vollgutachten erstellen lassen, welches die wichtigsten Fahrzeugdaten beinhaltet. Hier kann man auch gut mit dem Sachverständigen reden, wenn beispielsweise eine Ersatzrahmen verbaut ist. Wenn man das eigentliche Baujahr dem Fahrzeug ansieht (so wars bei meiner 62er) kann man sich dieses Baujahr eintragen lassen, aber auch das hängt wieder vom Prüfer ab.

Jetzt kann man mit diesem ganzen Papierkram zur Zulassungstelle, um dort nochmal etwas wichtiges zu beachten.

Motorräder über 125ccm müssen eine Krad Kennzeichen tragen, welches ja an vielen DDR Maschinen aufgrund der hinteren Kotflügelform garnicht zu befestigen geht, so auch bei der ES.

Da muss man etwas Redegeschick zeigen und bestenfalls den Trumpf aus dem Ärmel ziehen und mit dem Krad direkt vorfahren, um das Problem beweisen zu können.

Ich konnte es mit reden und erklären erreichen, dass mir eine Ausnahmegenehmigung für die Anbringung des Leichtkraftradkennzeichens erteilt wurde, welche aber auch nochmal 30€ kam.

Die restlichen Kosten sind immer verschieden, bedingt dadurch ob man Wunschkennzeichen will oder oder.....

Noch ein Satz zum Abschluß. Das Prozedere funktioniert nur bei alten Fahrzeugen, ich denke so ab Bj 90 wirds dann schwieriger werden. Ich denke wir genießen hier einen kleinen Oldtimerstatus.

Gruß

Dirk

Dirk, das funktioniert mit der Eidesstattlichen Versicherung für jedes Fahrzeugalter und bei Fahrzeugen jeglicher Herkunft.

Besser ist aber man schließt einen KV mit einem Bekannten, welcher einem das KFZ mit allen Papieren verkauft - anschließend geht man selbst mit dem Kaufvertrag zu einem Notar und gibt dort für 12€ eine Eidesstattliche Versicherung ab das man selbst den Brief beim Umzug verlohren hat,ab.

Kostenpunkt also 12€ und nen Haufen Rennerei

Wenn man nun ein noch in DTL nicht zugelassenes Fahrzeug zulassen will, benötigt man etweder eine Briefkopie mit den wichtigen Daten, einen COC Fahrzeugbrief von der Dekra oder vom Hersteller - sollte man das nicht haben ist Kreativität gefragt

Um dem Stress mit einem ausländischen Fahrzeugbrief zu umgehen würde ich den Fahrzeugbrief einfach verlieren

Den COC Fahrzeugbrief bekommst du nur vom Hersteller.
Die DEKRA kann dir maximal ein Datenblatt erstellen ;-)

Also mal meine Erfahrung zum Thema.

Meine ungarische 125er TS zuzulassen war kein Problem. Diese hatte das alte ungarische Papier (ein kleines unlesbares Zettelchen was der Fahrzeugbrief sein sollt) Die aufm Amt haben da allerdings Musterbeispiele für jedes (EU) - Land. Also war's kein Problem.

Bei meiner 125er ES gab's da mehr Rennereien. Von dieser war der Fahrzuegschein verlustig. Um diese zuzulassen brauchte ich eine eidesstadtliche vom Vorbesitzter. Der Verkäufer von dem ich sie hatte wollte davon nichts wissen und hat sich nicht mehr gemeldet. Zum Glück konnte ich über's Mz Forum 2 Vorbesitzer ausmachen wovon einer mir eine ausgestellt hat. Diese hätte er eigentlich bei seiner oder meiner Zulassungsstelle vor Ort abgeben müssen, aber da haben die Beamten bei mir ein Auge zugedrückt und der Schriebs von ihm hat Ihnen gereicht.

Nochmal kaufe ich kein Fahrzeug ohne Papiere!

Eine eidestadtliche könnte man zwar auch selber abgeben, aber wenn die Papiere dann doch mal bei einem Vorbesitzer auftauchen ist die Kacke am Dampfen! Und man kann auch mit einer nicht unempfindlichen Strafe rechnen.


Es besteht jedoch eine Möglichkeit das ganze zu umgehen. In manchen Bundesländern hat man sich nicht so mit der Austellung neuer Papiere. Also von jemand anderen zulassen lassen und dann auf sich ummelden wenn sie neue Papiere hat. Allerdings ist das mit Mehrkosten verbunden.

Deswegen sollte auf dem Kaufvertrag immer stehen das die Papiere und Fahrzeugbriefe mitgegeben wurden

Entweder hast du sie dann beim Verkäufer vergessen, der hat sie dir wieder aus dem Auto herraus geklaut etc.pp.

Der kreative Weg eben