Der Klappi-Thread, Alles über die Klappi's

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Hallo Kris,
Bitte lade mal die Bilderreihen nicht in mehreren Threads gleichzeitig hoch, dann weiß man ja gar nicht mehr, wo man antworten soll

Bei mündlichen Überlieferungen muss man grundsätzlich immer sehr vorsichtig sein, gerade in Sammlerkreisen wird da teilweise der größte Unsinn erzählt, gerade wenn es um "seltenes Sonder/Messemodell", exklusive Vorserie usw. geht. Das sind dann oft Behauptungen, die sich kaum oder gar nicht belegen lassen.

In diesem Fall könnte ich mir aber vorstellen, dass da wirklich etwas dran ist. Der "Camping"-Schriftzug bzw. das Dekor entspricht gestalterisch jenem Mifa-Dekor, das es um 1965 herum gab. Auch das bsondere Klappscharnier ist ein deutliches Merkmal. Markant ist vor allem das BSA-Tretlager. Ich denke auch, dass da ein privater Eigenbau oder Umbau unwahrscheinlich ist ...

Es verwundert etwas, dass das Rad bereits den bereits überarbeiteten Lenker hat. Vielleicht wurde das nachträglich mal getauscht, oder aber es verhält sich wie mit den zusätzlichen Rahmenstreben - erst nicht vorgesehen, dann doch angewendet und bald darauf wieder weggelassen.

Man sieht am Vorderreifen und den Pedalen, dass das Rad ja durchaus auch benutzt/gebraucht wurde. Ich denke mal, der Sattel wird nicht mehr original sein, dieses Terry-Modell ist eigentlich erst ab den 1970ern belegt.

Danke auf jeden Fall fürs Bilder zeigen - ein Foto vom Camping-Schriftzug (möglichst ohne Weitwinkel) wäre auch noch sehr interessant! Viell. gönnst du dem seltenen Stück auch noch eine Reinigung und nen originalen Reifen vorn und ein Rücklicht

P.S.: Am Dynamo ist mit Sicherheit eine Jahresdatierung zu finden. Er könnte aber auch nachträglich angebracht worden sein, wäre dennoch interessant!

Man sagte mir (forums-extern) es sei Vorserie, zumindest hätte es nichts mit einer Exportversion zu tun- das heißt nur soviel, dass, solang sich sowas nicht bestätigt, man immer an das Naheliegendste glaubt, gerade weil man keine Ahnung hat =)
Ja, manche Anbauteile mögen nachträglich angebracht worden sein, aber beschränkt man sich allein auf den Rahmen, dann fallen eben solche ur-untypischen Merkmale wie Scharnier und Tretlager auf.
Apropos; mit dem Begriff 'Ur-Klappi' bezeichnet man dann wohl all die Mifa-Klappis der 1.Serie, die noch nicht ohne Rahmenstreben auskommen?!

Auf der anderen Seite muss man sich aber auch fragen, warum die Mifa-Konstrukteure bei einem Musterbau ein technisches Prinzip aus den 20ern ausgraben sollten, das den technischen Aufwand um ein Vielfaches nach oben treibt.
Um das zu veranschaulichen:
Statt eines einfachen Rohres mit passendem Durchmesser, in das man zwei identische Thompson-Lagerschalen einschlägt, muss man hier zwei gegenläufige Gewinde schneiden, Öffnungen für die Klemmbolzen schaffen und entsprechende Führungen anlöten/-schweißen. Danach noch die Klemmbolzen herstellen und eine rechte Lagerschale ohne Bund, weil es sowas im DDR-Sortiment (meines Wissens) nicht gab.
Die Lösung ergibt eigentlich nur Sinn, wenn man die Kettenlinie aufgrund verschiedener Hinterradnaben und Ritzel trimmen muss. Bei nur einem Zulieferer und einer staatlich normierten Kettenlinie eine eher schwer nachvollziehbare Variante, die die Produktionszeit des Musters vermeintlich unnötig in die Länge gezogen hätte.

Insofern würde ich die Möglichkeit, dass sich ein versierter Schlosser, zum Teil mit Komponenten vom (damaligen) Schrott, selbst eines der anfangs schwer verfügbaren oder später technisch unvollkommenen Klappräder gebaut hat, nicht völlig ausschließen wollen.

Das ist mein Klappi

ich hab alle Lager frisch gemacht oder getauscht. Gewicht ist so wie auf dem Foto jetzt 10,7kg was schon echt konkorenzfähig zu aktuellen Modellen ist. Mit der Übersetzung fahre ich ganz locker mit 25kmh umher ohne mich anzustrengen. UNd endlich hat das Rad mal endlich eine Bremse die auch funktioniert.

Ich hab das Rad einer Frau im Haus meiner Großeltern abgekauft. Ich kann mich erinnern das ich das Rad da schon immer als kleiner Steppke gesehen habe.

Ältere Bilder noch ohne Pletscher Gepäckträger hier



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Sicherlich werden Überlegungen dieser Art dazu geführt haben, dass es bei einem Entwurf geblieben ist, SOFERN es überhaupt ein echter Prototyp ist. Mit Sicherheit wird mans wohl erst sagen können, wenn es auch literaturseitig irgendwelche Belege dafür gibt. Schwierige Angelegenheit. Wiki-tauglich oder nicht?

@kangaroo: Willkommen im Forum. HIER ist übrigens die userecke zum Hallo sagen
Das Klappie sieht ganz nach einer angestrebten Teilnahme am Worldklapp aus? http://world-klapp.de/
Das große Kettenblatt finde ich auf jeden Fall eine sinnvolle Verbesserung, das Original ist für halbwegs sportliche Fahrer eine echte Zumutung. Für das Herumgeeier war ne Stempelbremse durchaus angemessen ausgestattet Letztlich lehne ich das Klapprad aber vorwiegend aufgrund der wenig formschönen Gestaltung ab, und geschweißte Rahmen sind sowieso nicht nach meinem Geschmack. Dennoch, ein Modell 904 habe ich auch. Flotte Poser-Karre, im Sommer am See zwischen Badegästen ne Runde drehen oder sowas. Ich muss mir noch eine lautstarke Hupe und nen Fuchsschwanz besorgen ...

Anbei etwas Lektüre über Keiltretlager mit Schwerpunkt auf der BSA-Ausführung (wie oben abgebildet):

In der DDR wurden Fahrräder mit Glockentretlagern oder Keiltretlagern ausgestattet. Handelte es sich bei den Keiltretlagern in den 50er und 60er Jahren fast ausschließlich um solche in BSA-Ausführung, so wurden in den 70 und 80er Jahren zunehmend Keiltretlager in Thompson-Ausführung verwendet.

Keiltretlager haben ihre Bezeichnung durch die Kurbelkeile erhalten, mit denen die Tretkurbeln auf der Tretlagerwelle befestigt werden. Es gibt Keiltretlager mit geschraubten (BSA-Ausführung) oder gesteckten Lagerschalen (Thompson-Ausführung).

Keiltretlager in BSA-Ausführung
Tretlager dieser Bauweise besitzen eine Tretlagerwelle mit angedrehten Konen sowie Lagerschalen, die ins Tretlagergehäuse eingeschraubt werden. Das Tretlagergehäuse besitzt daher innen ein Gewinde. Charakteristisch ist zudem der Konterring, der auf die linke Lagerschale geschraubt wird. Mit der linken Lagerschale und dem Konterring kann dieses Tretlager leicht eingestellt werden. Die rechte Lagerschale hingegen wird bis zum Anschlag in das Tretlagergehäuse eingeschraubt.

Keiltretlager in BSA-Ausführung sind eine relativ aufwändige, hochwertige Konstruktion. Sie wurden lange Zeit hauptsächlich bei Rennrädern, Sporträdern, Tourensporträdern sowie Tourenrädern in "englischer Ausführung" verwendet.

In den 1970er Jahren wurden sie schrittweise durch die einfacheren Thompson-Tretlager ersetzt.