Die Schwalbe wird wieder gebaut !!!

Schwälbchen, da sind wir aber wieder bei einem Politikum.

Es gibt das "Stromkartell". Das geht zurück auf den sog. "Stromkrieg" (ich glaube, müsste nachsehn) 1923.
Hintergrund war die bis dahin dezentrale Stromversorgung in Deutschland. Jeder popelige Bauernhof konnte Strom machen, den verbraten und auch verkaufen. Natürlich auch jede Gemeinde. Mit Wasserkraft (damals Usus), mit Kohlekraftwerken, Dampfmaschine, Generator. Jeder Industriebetrieb hatte das.
RWE und Konsorten haben dort das Monopol gewittert und mittels Weimarer Republik die "Wehrhaftmachung der deutschen Stromversorgung" durchgedrückt. Seither ist es gesetzlich verboten, Strom zu erzeugen und zu verkaufen. (Etwas liberalisiert hat es sich in den 2000ern mit dem Solarstrom und der Windenergie). Trotzdem ist die Macht des Kartells ungebrochen und wenn Du versuchst, Deinen Energiebezug auf Null zu bringen, wird man Dir sehr schnell auf die Schrauberhände klopfen. (Wasser/Abwasser oder Abfall läuft genau so).

Ungeachtet dessen ist die E-Schwalbe eine reine PR-Massnahme, zumal der Sponsor "Stromkartell" dahinter steht. Eine fetzige Idee ist es aber allemale.

Nun aber eine andere Frage: Wer würde denn rein hypothetisch (2-Takter, Motor M54, Baukasten, 60 km/h ) heute noch ein wiederbelebtes S51 kaufen?
Oder eine Shikra?Oder...?
Ich steck da nicht drin, aber ich würde die Marktchancen ziemlich weit unten ansetzen...
Nicht, dass jetzt Jemand sagt, man sieht es ja an Suhl oder am Trabi. Nö, nö. Die hat man von oben platt gemacht, ausgeschaltet.
Ich widerspreche also des Auxburgers Ausführungen von weiter oben bez. Markt und Simson, DDR usw. Das kam für mich "sehr von oben runter".

Nun aber eine andere Frage: Wer würde denn rein hypothetisch (2-Takter, Motor M54, Baukasten, 60 km/h ) heute noch ein wiederbelebtes S51 kaufen?



++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Ihiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiich !!

In Sachen "Innovation nur bei Marktsituation" betrachte man sich die IFA zu Lebzeiten der DDR, und wie weit sich die Schere zwischen DDR- und westlicher Technik geöffnet hat seit Mitte der 1960er Jahre. Das meinte ich.

Bertilein (heute ist wohl Diminutiv-Tag) mag das toll finden, das Volk der DDR fand das nicht - und genau deswegen haben Simson und Sachsenring ab dem Tag der Maueröffnung genau gar nichts mehr verkauft.

Fahrzeuge mit 20 bis 40 Jahren Entwicklungsrückstand auf Fertigungsanlagen im Kernschrott-Zustand bei dementsprechendem Personalaufwand zu bauen kann man sich nunmal stecken, wenn das Volk es mangels Alternative nicht mehr kaufen muss, und man sich der Konkurrenzsituation eines freien Markts zu stellen hat.

Daran sind sie eingegangen, an mangelndem Interesse "von unten", vom Käufer, nicht an mangelnder Unterstützung "von oben".

Bevor wir abschweifen zu den bösen Stromkartellen, vergessen wir mal nicht den momentanen Würgegriff der Ölkartelle, in dem wir uns momentan so toll unabhängig bewegen.

Ich habe jedenfalls keine Raffinerie hinter der Garage ... aber einen alten Industriekanal, und der Nachbar hat Wasserkraft-Rechte daran. Will sagen: Beim Strom hat man wenigstens Möglichkeiten - beim Benzin nie.

Peter, (das "le" lass ich weg, es war nicht böse gemeint ), ich versuche immer auf Augenhöhe zu diskutieren. Deinem Geburtsdatum entnehme ich, Du bist kein "jugendlicher Springinsfeld" aber ich vermute, waschechter Wessi. Oder? (Auch das ist nicht abwertend gemeint, im Gegenteil).

Es lief zu "Wendezeiten" in der DDR etwas anders ab, als es die Geschichtsschreibung hergibt. Das "Volk" ist auf einen fahrenden Zug aufgesprungen und das könnte heute wieder passieren. Ich bin der festen Überzeugung, ohne dass ich die DDR wiederhaben will. Das wirst Du rauslesen können aus den vielen Beiträgen von mir hier.

Die Ings in der DDR waren nicht dumm, sie hatten auch einen Blick über den Tellerrand. Nicht nur in der Fahrzeugindustrie. Es krankte wirklich "von oben". Dort sassen Idioten, die ausserdem keine Knete hatten. Haben durften.

Ich könnte einige Beispiele von Entwicklungen der DDR anbringen, die man einfach "mangels Knete" oder "brauchen wir nicht" abgewürgt hat.

Und wenn Du die Schere Ost-West ansprichst: Wo kam die wohl her? Es gab die "Embargoliste (COCOM-Liste)". Ist ne Tatsache und ist so. Das war eiskalt kalter Krieg.

Und was Suhl angeht: fahr mal nach Suhl ins Museum, sprich mit Scheibe. Der kann, ohne Ressentiments, gar lustige Sachen zur "Wende" und der Produktion berichten.

In einem gebe ich Dir Recht: Man hat die Grundmittel in der DDR runtergewirtschaftet bis zum getno. Ausgequetscht wie eine Zitrone.

In meinen ganzen Ausführungen klammerst Du mal bitte den ideologischen Aspekt aus. Da leg ich schon Wert drauf, weil links bin ich sicher nicht...

Edit: Bedenke auch bitte, dass die DDR nach 45 keinen "Marshall-Plan" hatte. Die hatte ausser geklauten Patenten und Maschinen nichts mehr. Der Westen hatte als "Bollwerk gegen den Kommunismus" den Marshall-Plan und man hat dem Westen auch generös paar geklaute Patente wiedergegeben.

Das ist alles fraglos richtig - und ja natürlich hätten die Ingenieure besser gekonnt, aber in Produkte umsetzen durften sie eben nicht.

Es gab keinen Druck zum Fortschritt im Serienprodukt - nicht im Zulassungsrecht, nicht in der Industrieführung (ja, die war politisch), nicht in der Politik, und natürlich auch nicht durch davonlaufende Käufer. Natürlich ist es in dieser Situation für die Führung bequem und auch billig, alles so zu lassen wie es ist. Warum ein Produkt weiterentwickeln, wenn die Leute auch das alte kaufen (müssen)? Warum eine Produktion modernisieren, wenn Arbeitskraft subventioniert ist, Vollbeschäftigung politisches Dekret und ordentliche Maschinen heimliche Kompensationsgeschäfte mit dem Klassenfeind erfordern?

Das lief ja auch erst in den 1970ern so auseinander. Mein Arbeitskollege aus Gera meint, ursächlich sei der VIII. Parteitag gewesen, wo man ein Sozialsystem beschlossen hat, das man sich nicht leisten konnte (Löhne und Renten rauf, Arbeitszeit runter, Wohnbauprogramm usw. etc.) - und das ging ganz massiv zu Lasten jeglicher Investition in Industrie und Wirtschaft.

Fast nichts in dieser Industrie und Wirtschaft war dann auch nur ansatzweise noch konkurrenzfähig, als der Zaun um diese Insel fiel. Ob man da von außen oder von innen zugeschaut hat, ist erstmal zweitrangig. Ich bin alt genug, noch etwas mitbekommen zu haben von den Verhältnissen hüben und drüben, ich kenne die alde Transitschdregge, und ich habe (nicht ganz ohne Kopfschütteln) live mitgeholfen beim Geldzählen, als die befreiten Horden aus dem Osten uns die Innenstädte und die Gebrauchtwagenhändler leergekauft haben.

Geschlafen hat man dann obendrauf auch noch. Wenn mir als Hersteller die Nachfrage auf Null geht, dann produziere ich nicht Volldampf weiter, bis ich nicht mehr weiß wohin mit dem Zeug.

So ... Schnitt. 2010.

Embargolisten und Führungsschichten voller Bremser gibt's heute auch noch. Wer in einem Großkonzern als Entwicklungs-Ingenieur arbeitet, der weiß das. Da sind viele der besseren Ideen für den Papierkorb, denn umgesetzt wird nur, was der Markt ganz sicher und mit ganz viel Gewinn und ganz wenig Entwicklungsaufwand kaufen wird. Je größer die Firma, desto kleiner die Schritte.

Deswegen kommen Innovationen, gerade die waghalsigeren, größeren Sprünge mit etwas wackligeren Erfolgssaussichten, von kleinen mutigen Denkergrüppchen. Die müssen oft genug zu etwas seltsamen Finanzierungsmodellen greifen, um überhaupt ein Bein auf den Boden zu kriegen - und wenn die Idee dann tatsächlich mal zieht, dann brauchen sie sofort einen Großen im Rücken, um die Massenproduktion gestemmt zu kriegen.

So, und genau da sind wir gerade mit EFW. Ich wünsche der Sache Erfolg.

Peter

Oha, endlich mal ein ein Wessi, mit dem man diskutieren kann.

Deins:

...Es gab keinen Druck zum Fortschritt im Serienprodukt - nicht im Zulassungsrecht, nicht in der Industrieführung (ja, die war politisch), nicht in der Politik, und natürlich auch nicht durch davonlaufende Käufer. Natürlich ist es in dieser Situation für die Führung bequem und auch billig, alles so zu lassen wie es ist. Warum ein Produkt weiterentwickeln, wenn die Leute auch das alte kaufen (müssen)? Warum eine Produktion modernisieren, wenn Arbeitskraft subventioniert ist, Vollbeschäftigung politisches Dekret und ordentliche Maschinen heimliche Kompensationsgeschäfte mit dem Klassenfeind erfordern? ...

Hast Du fast vollkommen Recht. Es gab allerdings keine Käufer, die davonliefen, denn sie konnten nicht anders. Sie mussten und vergiss bitte nicht die dauerhafte Indoktrination. Du hast aber Recht!

Auch Dein Kollege hat Recht. Der 8. Parteitag war ein Wendepunkt. Da ist man völlig abgehoben. Zum Wohle der schlafenden Bevölkerung. Das ist vollkommen richtig und bewusst gemacht worden! Das macht man auch heute und nicht ein Wessi geht auf die Strasse. Doch: In Gorleben binden die sich an den Schienen an.

Das wiederum "...ich kenne die alde Transitschdregge, und ich habe (nicht ganz ohne Kopfschütteln) live mitgeholfen beim Geldzählen, als die befreiten Horden aus dem Osten uns die Innenstädte und die Gebrauchtwagenhändler leergekauft haben. ist für mich als Ossi wieder ein bissel eine vermessene Aussage. Nimms nicht krumm, aber ich denke von der "anderen Seite" kannst Du da nicht mitreden. Das ist beileibe kein Vorwurf, es ist so!

Und, lieber Peter, es ist niemals die Nachfrage gen Null gegangen. Das war ja so gewollt. Vielleicht ist die Variante (klingt linkslastig), dass Du für Dein Geld nicht alles sofort und auf der Stelle kriegen kannst, garnicht so schlecht.

Die "Wende" hat Viele überrollt. Die einfachen Leute, die Euch den Schrott an Autos für viel Geld leergekauft haben. Ebenso die Damen und Herren Politiker. Ich denke da z.B.an Rohwedder. Der war ein Visionär. Tot isser und die RAF wars. Da krieg ich mich vor Lachen nicht mehr ein, weil doch die RAF erwiesener Maßen ein Kind des BND war. Wer war der erste Mann nach dem Krieg an der Spitze vom BND?

Ich will, lieber Peter, damit nur zum Ausdruck bringen: wer im Glashaus sitzt.....

Lassen wir die Schwäblis mal die E-Schwalbe machen. Ich bin gespannt auf die gesponsorte Innovationsenergie. Ein Versuch ist es wert und wir werden genauso in einem oder zwei Jahren wieder darüber diskutieren.
Ich leg mir den Fred auf Wiedervorlage 11/2012. Kurz bevor Alles zusammenbricht.

Dein Ossifreund NorbertE

Generell habe ich ja nichts gegen Innovationen, zumal ich Student des Maschinenbaues bin.. lol ..

Aber diese "neue" Schwalbe...

Abgesehen davon, dass die Spiegel einfach nur gräßlich sind...
Was zum Teufel macht eine Schwalbe/ einen Habicht/ Star/ Sperber usw. denn aus??

Außer das zeitlos elegant-kontroverse Design??

Genau!?! Der urig-kultige Zweitaktmotor!!

Ich denke, dass das genauso in die Hose gehen wird wie die Geschichte mit dem neuen Melkus RS2000 oder dem neuen Trabant oder dem sonstigen Mist, den wir vom Westen übernehmen :-)

Das gehört einfach zu den Fahrzeugen dazu..

Nobert, ich maße mir selbstverständlich nicht an wissen zu wollen, wie's in den Köpfen und Herzen der DDR-Bürger damals zuging. Ich spreche davon, wie's in den Läden und in den Fabriken zuging, hüben wie drüben - Konsumrausch jenseits aller Vernunft hier, und nicht ganz ohne Zusammenhang damit Katzenjammer und Zusammenbruch in Implosionsgeschwindigkeit dort.

Natürlich wurden auch Firmen "abgewickelt", aus denen man noch etwas hätte machen können, aber in der überwiegenden Mehrheit waren die Unternehmen nicht marktfähig - eben gerade weil schon lange nichts mehr unternommen worden war und der Sprung ins Jetzt von 1990 nicht mehr zu stemmen.

Dass die heimische Stammkundschaft derweil den Westen leergekauft hat anstatt ihren angestammten Produkten die Treue (und damit die Finanzierung) zu erhalten, war da auch nicht wirklich hilfreich.

Das andere lasse ich mir immer wieder gerne von meinen Ost-Bekanntschaften erzählen, also bitte, immer her damit.

Schönen Sonntag!

Ich war an 1. Mai in Taura beim Simson und SR 2 Treffe. Dort sagte man mir, in Zwickau soll ein Werk aufgebaut werden, wo wieder die Simsons gebaut werden sollen. Wer weiß was genaueres.

Wieder mal was neues. Der 1. April ist doch schon vorbei.

Anders herum wird ein Schuh draus:

https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zg...mmsi-1456934435

So wie es letzte Woche im Gerede war, wird in Eisenach wohl evtl. ein Werk frei ?!

Ich bin da gespannt, wie ein Flitzebogen. Ich kaufe für mein SR 2 " und mein S 50 Ersatzteile. Der Händler sagte zu mir . Für der S 50 und S 51 habe ich alles da ,auch noch die letzte Schraube. Da denke ich ,das da diese Mopeds wieder aufgelegt werden. Das währe einfach SUPER .

HIER kann man wenigstens was lesen

Ich glaube du hast da etwas Missverstanden.