Radlager umrüsten, ...einfacher gehts nicht
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So, um nun mal zu beweisen das ich nicht nur 'dummquatschen' kann möchte ich mich an dieser Stelle nochmal mit einem Thema aus vergangenen Zeiten beschäftigen. Es geht um die Umrüstung der Radlager. Toni hatte mal mit dem Problem begonnen und Hausmann hatte dazu eine Abhandlung des Umbaus gegeben. Ich fahre seit nem halben Jahr mit Kugellagern in den Rädern rum und habe schon mehrere Räder umgebaut bzw. den Umbau begleitet. Die Ausführung von Hausmann war ja damals nicht schlecht, jedoch wird so manchen die Arbeit mit Drehbank ec. vielleicht bissl abgeschreckt haben. Somit an dieser Stelle die wohl einfachste Art des Umbaus, den eigentlich jeder ohne große Kenntnisse und Werkstattausrüstung vornehmen kann. Einziger Haken an der Sache ist, dass das mit genormten Kugellagern nur bei einem Achsdurchmesser 12mm funktioniert. Für 10er Achsen müsste man doch wieder die Drehbank bemühen. Als erstes braucht ihr pro Rad zwei Kugellager. Um dem Problem des Abdichtens zu entgehen werden am besten komplett abgedichtete verwendet. Bezeichnung: 6201 2Z besser noch: 6201 2RS Zusätlich wird noch ein Stück Eisenrohr, Innendurchmesser ideal ca 13mm benötigt. Der Durchmesser sollte etwa die Größe des inneren Kugellagerringes betragen. Die Länge des Rohres kommt später. Montage: Die alten Lagerschalen werden aus der Radnabe entfernt. Die Achse und die Konusmuttern brauchen wir noch, also nicht verschmeißen! Das Rohrstück wird zugesägt: Hier kommt es auf das richtige Maß an: Hinterrad: 35,5mm Vorderrad: 61,5mm Dabei lieber erstmal nen halben mm länger absägen, da das Rohr genau eingepasst werden muß! Als nächstes werden die orig. Konusmuttern überarbeitet: Das kann man auch weglassen, aber aus verschiedenen Gründen hat sich das bewährt. Also, bei den Konusmuttern wird einfach das Ende mit der Lauffläche für die Kugeln plan abgeschliffen, so das die Mutter nur noch ein Zylinder bildet. Jetzt wird Probemontiert: Also ein Konus auf die Achse, ein Kugellager, die Rohrhülse und dann alles in die Nabe rein. Dann das andere Kugellager drauf und mit dem zweiten Konus alles zusammenschrauben. So weit so gut! Kleine Pause, denn das schwierige kommt erst noch...
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Jetzt die eigentliche Schwierigkeit: Bei der Montage werden die Konusmuttern richtig fest gegeneinander geschraubt. Nun ist es wichtig das das Zwischenrohr genau passt, also: -nicht zu kurz, da sich sonst die Kugellager verspannen -nicht zu lang, da sich die Lager sonst im Sitz verschieben können. Die von mir bestimmten Maße sind Richtmaße wie sie bei mir etwa gepasst haben. Man muß jetzt durch probieren und immer wieder befeilen des Rohres einen optimalen Lagersitz ereichen. Dabei die Konuse immer richtig fest ziehen um zu überprüfen ob die Lager nicht klappern bzw. sich nicht verspannen und somit schwehr gehen. Das macht zwar etwas Mühe, aber 10 minuten probieren können über die lebenslange Funktion entscheiden. Ist das geschafft, und die Achse läst sich leicht drehen ist die eigentliche Umrüstung auch schon fertig. Die Achse wird noch so eingepasst das die Enden jeweils gleich lang sind. Montage des Rades ins Fahrzeug: Als ersdes wird das Bremsschild montiert. Dazu muß man eventuell den Abstand zum Konus mit beigelegten U-Scheiben etwas angleichen. Dann das Bremsschild im noch ausgebauten Zustand auf der achse festschrauben. Die Einheit Bremsschild - Konus - Achse muß nun fest verbunden sein und sich in der Radnabe leicht drehen lassen. Beim Montieren des Rades kann man nun in gewohnter Weise vorgehen. Eventuell muß der Abstand Konus bzw. Bremsschild zur Schwinge wieder mit U-Scheiben oder Distanzstücken angepasst werden, da die Radlager eine andere Breite auf der Achse einnehmen. FERTIG!!! Für geübte Leute mit nicht grad zwei linken Händen dürfte die ganze Übung in ner halben bis dreiviertel Stunde zu schaffen sein. Die ganze Sache habe ich nochmal als Schnittzeichnung dargestellt. Nun würde nur noch das Problem am Vorderrad mit dem Tachoantrieb im Raum stehen. Bei der älteren Ausführung gibt es kein Problem, da der Mitnehmer ja als Fahne ausgearbeitet ist und in der Öffnung in der Nabe eingehangen ist, also keinen Einfluss auf die Lagerung hat. Für die neueren Antriebe mit dem Mitnehmer im Lagersitz gibt es bei der Montage der Kugellager ein Problem, da die Lager breiter sind und somit kein Platz mehr für den Mitnemerring da ist. Aber auch dafür hab ich eine Lösung, die ich demnächst hier vorstellen werde...
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Also, wie schon gesagt gibt es mit dem (neuen) Tachoantrieb leichte Probleme wenn man die Radlager auf Kugellager umgebaut hat. Die Kugellager sind breiter und lassen somit keinen Platz den Mitnehmerring vom Tachoantrieb einzusetzen. Dieses Problem lässt sich aber relativ einfach mit einem selbstgebauten Mitnehmer lösen. Dazu wird ein Stück 1mm dickes Blech (Eisen, Edelstahl...) benötigt. Die Art des Zuschnittes und die Maße íst in unten stehender Zeichnung zu erkennen. Also erstmal die Außenkontur schneiden und das Loch einbringen. Dann mit einer Eisensäge 4 mal 5mm lang Schnitte vom Loch aus einbringen. Die Beiden so entstandenen Laschen werden ca 45grad nach oben gebogen. Diese greifen dann in den Zahnkranz des Tachoantriebes ein. Die Lasche am flachen Ende wird nun um 90grad nach unten gebogen. Sie greift im montierten Zustand in die Öffnung in der Radnabe so wie es von den älteren Tachoantrieben her bekannt ist. Dann noch etwas Farbe drauf und fertig!
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Montage des Vorderrades: Nachdem die Achse mit dem Kugellager und Bremsschild montiert wurde wird nun der Mitnehmer so aufgelegt, das die Lasche in die Öffnung in der Nabe passt. Jetzt einfach den Tachoantrieb aufstecken. Dabei ist zu beachten das zwischen der Konusmutter und dem Tachoantriebskörper mit U-Scheiben der Abstand eingestellt wird, so dass der Mitnehmer genug Platz hat um sich ohne zu Schleifen zwischen Nabe und Antrieb zu bewegen. Dieser eingestellte Spalt sollte aber auch nicht zu groß sein, da sonst der Mitnehmer klappert und nicht richtig funktionieren kann. oberes Foto: So könnte euer Mitnehmer aussehen... unteres Foto: Radnabe mit aufgelegtem Mitnehmer...
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Am Schluß noch ein Foto des komplett eingebauten Vorderrades mit umgerüsteten Kugellagern und Mitnehmer für den Tachoantreib. Ich hoffe ich konnte euch mit dieser kleinen Abhandlung ein wenig helfen. Für weitere Fragen, Hinweise und Anregungen habe ich jederzeit ein offenes Ohr. Gruß: Matthias
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Toni |
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andib558 |
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Da muss ich doch auch noch meinen Senf dazu geben! Im Rennsport haben wir ja wie ihr sicher wisst immer mit Steckachsen zu tun, um nun das Hinunterfallen des Rohres zwischen den beiden Lagern zu verhindern haben wir immer ein paar passende Gummiringe ausgeschnitten und wie im Bild über das Rohr gezogen, damit wird es immer zentriert gehalten. Wer sich beim Achse rausziehen das Gefummel sparen will, sollte also noch die Ringe vorher anbringen obwohl ja, dann wenn die Lager montiert sind, die Achse eher selten raus muss. Aber so als kleiner Vorschlag dachte ich kann es nicht schaden und ist auch für andere Fahrzeuge zu gebrauchen (MZ oder Simson)! Grüße Andi
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Also, Toni, es geht bei der Umrüstung zu Kugellagern weniger um die Kugeln sondern mehr um die Lagerschalen. Spätestens wenn du wegen ner gebrochenen Schale - da vielleicht das eigene Körpergewicht sich nicht mit den Angaben des zulässigen Gesamtgewichtes in den Papieren in einklang bringen lässt... - irgendwo gnadenlos liegen geblieben bist, macht sich diese kleine Bastelei bezahlt. Bei mir war es jedenfalls der Grund dafür die Räder umzurüsten... Und, Andi, die Sache mit den Gummis kenne ich auch. Habe aber darauf verzichtet da ja die Lager nicht, wie bei einer 'richtigen' Steckachse, in der Nabe befestigt sind. Beim Lösen der Konusmutter fallen sowieso die Lager und somit das Rohr raus. Trotzdem DANKE für die Anmerkung!!!
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NorbertE |
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Hallo Männers, mit Lagerschalen brechen meinte Schmied Matthias sowas, wie auf dem Foto. Und ich überschreite das Gesamtgewicht nicht unbedingt, aber ich habe es mit dem Spiel minimieren zu verbissen gesehen. Heisser Sommertag, 15 km> Foto , Abholen lassen müssen. Das ist übrigens auch welchen in Kürbitz passiert. Einzig, Matthias: Du hast die Maße für vorn und hinten verwechselt. Ich meine auch, man kann das Stützrohr getrost weglassen, denn jeglich Last auf diesen Lagern ist radial (selbst bei Kurvenfahrten). Dann muss man aber die Pressung von beiden Seiten exakt einstellen und auch kontern. Zwei weitere Probleme (ich bin grad bei 4 Rädern ): die 6201 sind aussen 32 mm. Der Lagersitz ist ein mühhh grösser, sodass die Lager eigentlich reinfallen. Gut, da gibt es von Loctite "Lagerfest" oder man nimmt einen Sek-Kleber oder Schraubensicherung. Die originalen Achsen sind 11,8 mm mit gewalztem Gewinde. Auch die fallen rein. Wenn man es richtig machen will, kommt man ums Achsendrehn nicht drumrum. Die Maße dazu habe ich da. (Muss mal sehn, ob ich sone schöne Zeichnung hinkriege ) Andrerseits: beim Schmied gehts ja mit den "Wurfachsen und Lagern" auch Ich wollte Dir Deine Doku nicht "zerschreiben" Der Mitnehmer ist so einfach wie geil Grüsse Norbert
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Keine Angst, Norbert, wegen dem "zerschreiben"! Ich freue mich über jede konstruktive Kritik! Zu den so genannten Wurfachsen: Klar ist die Aufnahme in der Nabe nicht unbedingt in einer Passung gemacht worden, die eines Kugellagers würdig ist. Und auch die Achse könnte ein mü dicker sein. Ich hab aber festgestellt das durch das feste Verspannen gegen die Rohrhülse und ein exaktes Maß der selben, so das die Lager am inneren Ende der Aufnahme anliegen, keinerlei Spiel oä. übrig bleibt. Wie gesagt ich habe es so schon einige Male gebaut und bis jetzt herschte nur Zufriedenheit unter den Menschen... Sollte jemanden dennoch die Passung Lager - Lagersitz und Achse - Lager als zu ungenau erscheinen, der möge sich doch ganz einfach mal die Genauigkeit der original Radlager mit losen Kugeln vor Auge führen... Wie gesagt, wer hat und kann ist natürlich mit ner ordentlich gedrehten Achse ideal ausgerüstet. Mir ging es aber bei meiner Variante um eine Ausführung die auch Leute mit beschrenkten Mitteln nachbauen können. Denn wie sagte damals immer mein alter Lehrmeister: "Stell dich nicht so an!!! Gebrauche deinen Kopf und deine zwei Hände! Mehr hatte Gott damals auch nicht und der hat schließlich die ganze Welt erschaffen!!!!"
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NorbertE |
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Ich muss wegens der blöden Fernostler sowieso Nachtschicht schieben, denn die versuchen grade aufzuwachen Und eh die im Tritt sind... Ich habe nun mal das Chopper-Hinterrad (man beachte die Chromfelge und die Inbus a la OCC ) fürs Zentrieren vorbereitet. Ohne Rohr, dafür aber gekontert. Es gibt für die Achsen ja die tollsten Muttern: Breit, schmal, rund für den Schmalhansschlüssel und auch schöne Beilagscheiben. Da drauf z.B. passt die alte verzinkte kleine Ankerplatte aber sowas von korrekt... Und es geht: null Spiel, obwohl Alles mehr oder minder "Wurf" ist... Du hast Recht, Matthias: Für den, der keine Drehbank hat, ist Deine Variante das Nonplusultra. Selbst das Abschleifen der Konüsse ist nicht unbedingt notwendig..man benutzt sie halt andersrum. Hauptsache man kommt mit der Gabelbreite zurecht. Fürs Rohr drinnen eignet sich sehr gut 15mm Cu-Heizungsrohr (hat jeder Klempner als Abfall und ich werds vielleicht sogar selber tun) Grüsse Norbert
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Also das mit dem Tieferdrehen ist natürlich auch ne gute Idee - würde aber dann auch nicht mehr zum Untertitel: "...einfacher gehts nicht!" passen. Ich denke mal mit dem richtigen Werkzeug und einem umfangreichen Maschinenpark könnte man noch so manches erfinden, oder gar ein Essi aus dem Block fräßen, was aber weniger meine Absicht wäre... Was ich aber nochmal erklären möchte ist die Sache mit dem "Verspannen" der Lager. Eine Verspannung darf nur zwischen Konus-Zwischrohr-Konus erfolgen. Das Lager an sich darf keinerlei seitlichen Kräften beim Anziehn der Konusmuttern ausgesetzt werden. Darum habe ich auch erwähnt das das Rohr genau eingepasst werden muß. Es muß so lang sein das die Lager gerade so am Ende des Lagersitzes, ohne Kraft, anliegen! Sonst kann es wirklich passieren das die Lager in sich verspannt werden und somit nicht lange ihren Dienst tun. Also nochmal: Das wichtigste ist die richtige Länge des Zwischenrohrs!!! Und noch kurz zum Thema Laufleistung: Gerade weil wir nun des öffteren diese Ausfahrten machen habe ich mich spontan zu diesem Umbau entschlossen. Ich bin voriges Jahr reichlich 2600km mit meinem Essi gefahren, wobei mindestens die Hälfte der Strecke mit eben dieser Kugellagerumrüstung bewältigt wurde. Ich hab die ganze Sache des öffteren Kontrolliert und habe bis jetzt noch nichts von irgendwelchen Problemen damit gemerkt. Im Gegeteil, die Räder laufen ruhiger als je zuvor. Ich werde natürlich die ganze Sache in ner Langzeitstudie (keine Angst, ich komme dabei ohne Tierversuche aus... ) weiter beobachten und im Notfall Meldung machen.
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