Kupplung Rh50
NorbertE |
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Liebe Freunde, mich erreichen ja immer wieder mal auf dem Tel.-PN-, mailweg anfragen zu den unterschiedlichsten Dingen. In letzter Zeit hatte ich vermehrt "meine Kupplung kuppelt nicht" Das reicht von "kann nicht auskuppeln" bis "kein Widerstand am Griff". Letzterem will ich mich mal zuwenden und werde es weiter machen mit der kompletten Kupplungsfunktion. Ein Fall von ganz vorne: Ein Freund aus der lokalen Umgebung, der wiederum einen jungen SR2-Enthusiasten kennt, sagte mir am Telefon: "kuppelt nicht! Geht ganz leicht und ist kein Widerstand!" Mein Tipp: Schau bei ausgehangenem Zug nach dem Kupplungshebel am Motor unten! Der muss ganz drin sein, darf nicht am Alusteg anliegen und sich nur mit Kraftanstrengung mit dem Daumen bewegen lassen. (Dazu muss man den Motor nicht ausbaun!!) Ein häufiger Fehler ist, wenn der Arretierstift fehlt (fehlt bei 98% der Motore!! )rutscht der Hebel manchmal unten 4-5mm raus und schon ist keine Kupplungsfunktion mehr gegeben. Dazu später mehr. Abhilfe schafft ein einfaches "Wieder reindrücken/-klopfen" dieses Hebels. Dies sollte man jedoch mit Bedacht tun!! Ist der Hebel unten rausgerutscht und man "klopft" ihn in der falschen Stellung wieder rein, kann es (ich hatte das noch nie zuvor als Fehler gesehn oder auch nur ansatzweise angenommen, dass es geht!!!) dazu kommen, dass man den Kupplungsaurückstift im Inneren des Motor einfach "wegschert". Das ist auf dem Foto zu sehn. Das kurze Stück hab ich aus dem "Loch" für den Kupplungshebel mit der Pinzette rausgepopelt. Weitaus schwieriger, da er einen Grat hatte, war, den Rest vom Stift ohne Motordemontage in Richtung Kupplung rauszuholen!! Mit einem Spezialfräser, viel Gefühl(man sieht nichts!!) wars mir dann schlussendlich gelungen. Wenn das nicht gelingt, zerlegt man den Motor!! Ich werde das anhand von Fotos hier nochmal erläutern. Es ist prinzipiell nichts dazu, scheint aber doch so Manchem nicht so recht klar.
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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten. Karl Kraus
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Fangen wir mal an. Das ist der Kupplungshebel, der von unten in der rechten Motorhälfte steckt (die Kupplung ist ganz links!!!). Soweit muss er drin sein und die Stellung im Zustand "Zug ausgehangen, Kupplung voll zu" stimmt auch. Er darf nicht!! an diesem Alusteg anliegen. Die einzige Funktion der Madenschraube im Deckel des Kupplungspaketes ist die Einstellung dieses Hebels in diese Stellung!!. Das ist eine Grundeinstellung, die niemals nicht verändert wird!!! Die Einstellung der Madenschraube hat auf die Funktion der Kupplung eine sehr wichtige oder aber auch garkeine Auswirkung. Es ist ein Widerspruch, ich weiss, ist aber so. Diese Stellung Kupplungshebel (ohne dass er am Alusteg anliegt) garantiert "Kupplung zu"!Die wird einmalig mittels Madenschraube eingestellt. Rutscht jetzt die Kupplung trotzdem, liegt es nicht am Bowdenzug, Hebel usw. Dann ist die Ursache im Paket selber zu suchen. (Es kommen schon noch Fotos, was aber alleine nicht so einfach ist )
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Hier ist nun der Hebel draussen. Wenn man es von unten mit eingefülltem Getriebeöl macht, läuft dieses raus! Man sieht am zylindrischen Teil des Hebel, der im Motor steckt, 3 Nuten: In die unterste, schmale greift der Sicherungsstift, der den Hebel am rausrutschen hindert dann kommt eine Breite, in die ich immer die Korkdichtung einlege. Normal ist da nichts. In der Oberen steckt die Gummi-Lippendichtung. Auch die könnte man durch Kork ersetzen. Ganz oben ist der Hebel halbrund und die Fläche des "Halbrund" ist die Betätigungsfläche für den Kupplungsausrückstift. Der Hebel verdient seinen Namen wirklich, denn er hat den langen Hebelarm (Bowdenzugeinhängung), die Drehachse und als kurzen Hebelarm eben oben die Fläche des Halbrunds. Es findet eine Wegverkürzung statt und damit ein Kraftzuwachs am kurzen Hebel.
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Um dieses Problem zu beheben, ist es nicht notwendig, den Motor auszubaun oder gar zu zerlegen. Es müssen nur paar Dinge bedacht werden, sonst kann es zu dem "Unfall" von Bild 1 kommen. Als erstes löst man die Madenschraube am Kupplungspaket und schraubt sie soweit als möglich raus. Dann legt man die ganze Karre möglichst weit nach links und gibt dem Motor in Ritzelnähe einen "Klaps mit dem Hammer. Dadurch rutscht der Ausrückstift in der hohlen Kupplungswelle (komm ich noch dazu) nach links. Nun kann der Hebel (er steckt ja noch drin) mittels Dorn eingepresst oder auch mit "leichten Schlägen" wieder voll eingebracht werden. Aber nur in der Stellung, wie auf dem Foto!!Das hat den Grund, dass man meist nicht weiss, ob der Ausrückstift nun ganz in der Welle verschwunden ist. Schaut der noch ein wenig heraus und man drückt den Hebel in einer anderen Stellung, als der auf dem Foto rein, kann es passieren, der "Halbkreis" des Hebels trifft den Stift und man hat bei zuviel Gewalt das Ergebnis von Bild 1 und damit wahrhaftig den "Zappen"
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Hier liegt eine Kupplungswelle mit samt Hebel und Ausrückstift so da, wie sie von unten gesehn im Motor eingebaut ist. Links läuft sie im Motor in einem Bronzelager, rechts in einem Kugellager. Die Welle ist hohl und darin gleitet der Ausrückstift, der vom Hebel betätigt wird. Wie man sieht, schaut der auf beiden Seiten nur ganz wenig aus der Welle und kann(darf) nur einen sehr kurzen Weg zurücklegen. Am Griff haben wir aber einen relativ grossen Weg, den wir zu einer weichen Dosierung auch brauchen. Viel Kraft soll es auch nicht benötigen, das Kuppeln. Die Kupplung selbst benötigt aber einen kurzen Weg und eine relativ hohe Druckkraft, um die Scheiben zu trennen. Das löst man mittels des Hebelgesetzes, dass die alten Ägypter schon kannten. Langer Hebelarm: grosser Weg, kleine Kraft Kurzer Hebelarm: kleiner Weg, grosse Kraft Durch die einfache Formel Arbeit=Kraft mal Weg ist diese Über- oder Untersetzung linear. Dieser Kupplungshebel stellt, so simpel er auch daherkommt, ein sehr wichtiges Bauteil innerhalb der Funktionsgruppe Kupplung dar.
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Die eigentliche Kupplung besteht aus dem Korb, dem Mitnehmerträger, den Lamellen und den Reibscheiben. Das ganze läuft im Ölbad, was Vor- und Nachteile hat: Eine Ölbadkupplung ist gegenüber einer Trockenkupplung relativ verschleissarm, neigt aber durch die Adhäsion des Öls (Öl ist ja je nach Viskosität recht zäh) dazu, nicht richtig zu trennen. Mit den heute zur Verfügung stehenden Technologien und Materialen könnte man eine Kupplung da reinzaubern, die bis zum St.-Nimmerleinstag hält. Hatten die aber damals nicht. Direkt von der Kurbelwelle wird der freilaufende Kupplungskorb angetrieben. Er läuft gleitgelagert frei auf der Kupplungswelle. Der Korb hat Aussparungen (alt 6 oder neu: 12) in die die Nasen der Kupplungs- oder Reibscheiben greifen. Diese Nasen müssen das gesamte Drehmoment der Kurbelwelle übertragen!!! Der aufgenietete Kupplungskorb ist (alt) entweder aus Stahlblech oder (neuer) ein Tiefziehteil. Auch beim Tiefziehkorb hat man (wahrscheinlich aus Kostengründen) auf "Büchsenblech" zurückgegriffen. D.h. da ist nichts gehärtet oder ein besonderes, vergütetes Material. (Man müsste mal einen aus VA machen ) Dieses Büchsenblech hat zur Folge, dass sich die Nasen der Scheiben in den Korb einarbeiten (dort findet ja die volle Drehmomentübertragung statt!) Nun ist es ja so, dass die Kupplungsscheiben aus einer Art Pertinax bestehen (der Korb ist Stahl, welcher auch immer) und damit weicher als der Korb sind. Man müsste meinen, die weicheren Nasen nutzen sich ab (tun sie auch) und der Korb bleibt unbehelligt. Dem ist nicht so und die Frage nach dem Warum kann ich nicht beantworten. Ich erklärs mir mit "steter Tropfen höhlt den Stein". Jedenfalls laufen die Nasen im Korb "ein". Und zwar in der Stellung "Kupplung geschlossen, volle Drehmomentübertragung". Wenn jetzt ausgekuppelt wird, müssen die Scheiben mitsamt der Nasen axial etwas "wandern", also auseinander. Diese "Einlaufstellen" sind aber für ein Gleiten nicht besonders hilfreich und verhindern manchmal direkt ein Trennen der Kupplung. Obwohl der Hebel voll gezogen ist, alles funktioniert, verbleiben die Scheiben in ihrer Stellung. Ergebnis: die Kupplung trennt nicht! Diese Einlaufstellen müssen ringsrum alle weg!!
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Wie man sieht, entspricht der Durchmesser und auch die Nasenbreite der Kupplungsscheibe dem Innendurchmesser des Korbes und der Schlitzbreite. Sollte es zumindest. Gerade bei neuen Kupplungsscheiben muss ich die immer vom Durchmesser nacharbeiten, denn die sind ein my zu gross. Man muss nun diese Einlaufstellen wegbekommen. Wie? Der Maschinenbauer würde sagen: Fräse mit Teilungstisch, damit ringsrum gleichviel weggenommen wird. Das ist auch wichtig, denn alle Nasen müssen anliegen!! Man bekommt es auch mit der Feile hin, sollte aber wirklich darauf achten, überall gleich viel wegzufeilen!! Damit werden zwangsläufig die Schlitze breiter. Das spielt keine bedeutende Rolle, denn der Kraftschluss findet immer nur in eine Drehrichtung statt. Die Kurbelwelle und damit der Korb laufen immer nur in eine Richtung!!
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Muss man zur Methode "Feilen" greifen, was ja vielen so gehen wird gilt auch hier: Gleichmässig, rechtwinklig, Kanten hinterher brechen usw. Ideal wäre ein Polieren dieser Fläche. Das ist aber Holz in den Busch geschafft, denn es arbeitet sich wieder ein. Es muss nur gerade und überall gleich sein. Ist man damit "rum" (also alle 6 oder 12 Schlitze) legt man eine Kupplungsscheibe (vorzugsweise eine Neue) ein und kontrolliert, ob alle Nasen anliegen. Gegebenenfalls muss man einzelne Schlitze nacharbeiten.
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Hier ist nun nochmal ein Foto eines eingelegten, kompletten Kupplungspaketes in den überarbeiteten Korb. Und zwar im übertrieben dargestellten offenen Zustand. Soweit öffnet sich das Kupplungspaket normal nicht!!Braucht es auch nicht!! Man beachte auch, dass der Ausrückstift nur auf die Madenschraube des Deckels rechts drückt. Nur dieser wird bei "auskuppeln" dadurch gelöst!! Ich hab nun lange nach einem passenden Vergleich gesucht und nehm Das : Eine rotierende Bürste in der Bohrmaschine wird Jeder haben, nicht? Anstelle der Bürste denken wir uns... ..eine CD! Die CD rotiert also. Eine Scheibe. Nun nehm ich beide Handflächen und versuche, die CD samt Maschine anzuhalten. Ich presse dazu von beiden Seiten an der CD mit zunehmender Kraft zu. Am Anfang spüre ich nur, dass dazwischen "was läuft". Dann wirds warm durch die Reibung. Und wenn ich voll zudrücke (und die Maschine kräftig genug ist) nimmt es mir beide Hände in Drehrichtung mit. Nicht nachmachen!! , aber das ist die Funktionsweise der Kupplung und auf den Vergleich komme ich noch.
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Die Reihenfolge der Lamellen-Kupplungsscheiben ist übrigens vom Lamellenträger(Metall!!) her gesehn: Scheibe-Lamelle-Scheibe-Lamelle-Scheibe-Lamelle-Deckel. Nun wird mancher denken, schön, ist immer Scheibe (Pertinax) auf Lamelle (Metall). Was ist mit der letzten Lamelle (Metall) und dem Deckel (Metall)? Ganz einfach: Diese Beiden verdrehn sich nicht gegeneinander! Die stecken beide fest gegen Verdrehn gesichert auf den Stiften! Der Deckel hat zwei Funktionen: Das Ganze zusammenzuhalten und mittels Federkraft das Paket zusammenzudrücken. Diese 4 Federn sind also meine Kraft beim Zusammendrücken der Handflächen an der CD!
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