Servus Axel,
jetzt habe ich festgestellt, daß ich kurz vor Renteneintritt das letzte Mal schrieb....
Uhups...
Ich finde Deine Schilderungen immer köstlich, vor allem, was Du noch so alles "in der Birne" über die Nationale Volkverteidigungsarmee weißt, beachtlich....
Deine Post mit Saarow find ich auch prima.
Ich wurde dort im zeitigen Frühjahr 1977 hinbefohlen, ich hatte eine Knochenwucherung am linken Oberarm und hatte mich damit immer vor allerlei physischem Ungemach verpisst, sprich kein Feldlager, kein Kraftsport, keine Sturmbahn und und und....
Irgendwann wurde es dem Feldscher zu bunt und er überwies mich nach Saarow.
Also Ausgangsuniform, brav mit der S-Bahn raus, wohl Richtung KW, oder so...
Angekommen, kein Bett frei, also Übernachtung im Gästetrakt, sehr fein dort alles.
Dann am nächsten Tag Aufnahme durch eine Stationsleiterin (Schwester im UO-Rang oder so...)
Sie entschuldigte sich, daß es länger dauern würde und um su beruhigen, sprach ich aus, daß es eh' nicht schlimm sein (war ja alles gediente Zeit
) udn das es hier sowieso etwas drunter und drüber ging.... Ein Satz den ich büßen sollte.
Also Stationsaufnahme, anschließend bewegte man sich im grauen (!!) Trainingsanzug auf der Station.
Dann wurde ich zum Stationsarzt befohlen. Dort angekommen, wurde ich gleich mal zusammen gefaltet. Angeplärrt, wie's üblich war, daß er sich als Kliniksleiter und Stationsarzt nicht von einem Soldaten sagen lassen muß, daß es in seiner Klinik drunter und rüber ging... usw usf.... blablabla
Anschließend Rausschmiß in Richtung Station, Männchen gemacht und Kehrtwendung, ab zur Tür.
Und wie ich mich umdrehe, geht das Auge mit, entlang einer Glastürenschrankreihe und in einer Tür war die Gardine etwas verrutscht.... Und was erspechten meine geübten Augen, eine Generalmajorsjacke.... Uhi dachte ich, jetzt hasstes hier verschissen....
Naja, ging so, später operierte er mich und dann dachte ich, ich hätte es geschafft, feinstes Leben im Bett bei Kost auf dem Zimmer.... Weit gefehlt, am zweiten tag antreten zum Stationsgangwischen, egal, geht auch mit einem Arm.... diese Brüder und Schwestern....
Dann noch eine nette, niedliche keline Schester kennengelernt, mich mit der noch ein bissi geschrieben, dann kam aber raus, auch Unteroffizierin... ein NoGo für mich, also Servus....
Ich bekam dann 10 Tage Genesungsurlaub, komme zurück und das Batallion im Feldlager...
So begannen für mich die herrlichsten 2 Wochen beim Barras, allein, nur mit dem Regimentsschreiber (damals schon ein diplomierter Germanist, dessen Schwiegervater ihm eins
ausgewischt hatte, wegen Streit, so hat der feine Schwiegervater, selber Oberst, noch mit 34 ziehen lassen) zusammen auf der Kompanie, kein Sport, Essen gehen, wann man wollte und sonst Müßiggang.... Das änderte sich, als die Kameraden aus dem Lager zurückkamen, wutschnaubend, verdreckt und recht mürrisch.... aber so richtig konnten sie mir nicht an die Jacke, da ja noch
im Verband, ergo auch kein Wachdienst (es war ja das Wachregiment II in Eggersdorf)
Naja, irgendwann musste ich doch mit ran und es ging erstaunlich gut, ohne dem drückenden Knochenhaken.... Hält bis heute, was es soll......
Das war Saarow für mich.....
Viele Grüße Euch vom Hisi