Simmerring links defekt, wie man es sicher diagnostiziert

Ich beziehe mich der Einfachkeit halber auf einen RH50II-Motor (Essi).



Es geht ja ganz schnell hier, dass bei Motorlaufproblemen von ferne der Hinweis kommt: „ev. Simmerring kaputt“. Dagegen ist nichts einzuwenden und oftmals stimmt das auch. Nur-wie krieg ich das mit?

Die rechte Seite unter der Grundplatte geht schnell und problemlos prophylaktisch von aussen zu wechseln. Kein Problem und kostet nicht viel. Ein neuer Wellendichtring, eine neue Papierdichtung-fertig.

Doch was ist mit links?

Dazu erst mal was Theoretisches. Dieser Wellendichtring links dichtet und trennt druckmässig das Kurbelgehäuse vom Getriebe. Erfüllt der seine Funktion nicht mehr saugt und drückt der Kolben bei jedem Hub ins Getriebe hinein und auch heraus.

Bei der Abwärtsbewegung des Kolbens (Vorverdichten im Kurbelgehäuse) wird ein Teil des Gemisches ins Getriebe, zuerst in den Primärtrieb mitsamt Kupplung gedrückt. Dabei ist auch ein kleiner Rest Abgas, der nicht vollständig entweichen konnte.

Bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens zieht es wiederum ein wenig Getriebeöl ins Kurbelgehäuse, da diese Motoren ja „Sauger“ sind.

Sprit oder Abgase im Getriebe führen in erster Linie durch die entstehenden Ablagerungen zum Kleben der Kupplung.

Zusätzlich Öl im Kurbelgehäuse führt zu einer Überfettung, einem rußigen Kerzenbild, einer größeren Abgaswolke und auf Dauer zu einer Versottung aller an der Verbrennung beteiligten Teile bis zum Auspuff und überhaupt läuft das Maschinchen nicht mehr ganz rund. Ein unkontrolliertes Hochdrehn ist eher ein Symptom für Wellendichtring rechts (Falschluft). Aber eine ständig schwarze Kerze, unwillige Gasannahme, Stottern zeigt schon eher in Richtung links.

Wie bekommt man nun links mit?

Beim Essi öffnet man, so vorhanden, am Kupplungsdeckel das Schauloch. (Alles Folgende im eingebauten Zustand!). Im Fehlerfall und wenn das schon länger so ist, stellt man einen tieferen Ölstand fest. In manchen Fällen riecht man den Sprit- und Abgasanteil auch schon.

Nun das Öl ablassen und den kompletten Kupplungsdeckel entfernt. In den schaut man mal innen rein und wenn der so aussieht, wie auf dem Foto, ist die Diagnose schon klar.

Angefügtes Bild

Man sieht recht deutlich den etwas niedrigen Ölstand, dessen Grenze und im ölfreien Raum oben drüber einen scheinbar samtigen Belag. Dieser fühlt sich beim Anfassen schmierig an.

Genauso sieht es auf der Kupplungsseite des Motors aus.

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Wenn man noch etwas tiefer geht, sieht man es im gesamten Getrieberaum. Ich stell einfach mal paar Fotos mehr oder minder kommentarlos ein. Man sieht hier bei ausgebauter Kupplung diese "mäanderförmige" Oberfläche. Das ist ein recht eindeutiges Zeichen für einen defekten Ring links.

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Auch das Getriebeinnere sieht so aus.

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Wir haben also nun einen defekten Ring links und was nun?

Da sich der Simmerring unter dem Primärritzel befindet, muss das ab. Dabei sieht man den Ring, der ein Stück unter den Kupplungskorb ragt. Zudem schaut ja der Kurbelwellenstumpf raus.

Vorab: Man bekommt den auch mit eingebautem Kupplungskorb raus- nur es hilft nicht viel, da man den Neuen nicht ohne Schaden rein bekommt. Um den Kupplungsausbau kommt man eh nicht drumrum, da dort Alles versottet und verklebt ist.

Auf dem Foto (das ist gestellt) sieht ma zwei (man kann auch 3 versetzt um 120° nehmen) 4er Spaxschrauben. Damit wird der alte Wellendichtring ausgedrückt. In den meisten Fällen geht das.

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In dem Fall Rh50- wie gut, das unter dem Wellendichtring das Ölleitblech liegt. Darauf stützen sich die Schrauben.

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Ich habe übrigens linksseitig noch nie einen defekten Wellendichtring mit äusserlich sichtbaren Schäden gesehn. Es ist komischerweise immer eine verschlissene Dichtlippe.

Das ist auch der Grund, weshalb man den Ring zwar mit eingebautem Korb rauskriegt, aber mit dem Gefühl der Sicherheit nicht wieder rein: Man muss beim fädeln über die KW und gleichzeitigem ankippen (um ihn unter den Korb zu bekommen) den Ring so dehnen und eigentlich misshandeln, das ein positives Ergebnis mehr als fraglich ist.

Ein schon äusserlich kaputter Ring kommt eher rechts vor (siehe Foto). Ich vermute, das kommt daher, weil rechts aussen Luft ist und links Öl. Der REchte härtet schneller aus.

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Sollte der Ring nicht raus wollen (es kommt vor!), z.B. bei den alten Wellendichtringen mit dem Metalläusseren hilft ein Erwärmen des Gehäuses ringsrum mit dem Heissluftgebläse. Hilft das auch nicht, bleibt wirklich nur das einseitige Auffräsen mit einem Fingerfräser.

Zum Abschluss: Es geht Alles bei eingebautem Motor und man kommt auch um die Komplettzerlegen des Motors drumrum. Es versteht sich von selber, dass man die Kupplung und diese linke Gehäuseseite richtig reinigt.
Um das eigentliche Getriebe, was ja ähnlich aussieht, sauber zu bekommen, kann man eine Weile ein Spülöl fahren oder einfach Diesel.

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Schön und gut . Es geht auch, in dem Diesel eingekippt wird . Das aufgebockte Fahrzeug auf eine Betonplatte oder Holzbrett stellen, antrampeln und ca. 5-10 Minuten im 2. Gang bei niederer bis mittlerer Drehzahl trudeln lassen . Dann Diesel raus, Getriebeöl in richtiger Viscosität und Menge rein, die Kupplungsdeckelschrauben nachziehen; fertsch .

Alex , wer lesen kann ...

Dann lies mal meinen Beitrag genau ! Man muss nicht extra fahren .
Aufgebockt trudeln lassen geht auch .

Was für ein Unterschied ...

Norbert schrieb :
"...kann man eine Weile ein Spülöl fahren oder einfach Diesel."

Darauf du :
"Es geht auch, in dem Diesel eingekippt wird ."

Aha .

Diesel oder Spühlöl, stimmt; ist Jack, wie Hose . Es ging mir doch nicht darum, aufzuzeigen, was nun zum Spühlen einkommt, sondern wie man spühlt .

Genau nä(h)mlich ohne "h".

Der Tim