Rh50 Aufbereitung
NorbertE |
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Als nächstes wäre nun die Pedalwelle mit Käfig und Rollen. Da man aber im eingebauten Zustand so gut wie nichts sieht, habe ich es mal so auf die Werkbank gelegt. Denn diese Baugruppe ist in meinen Augen eine der Genialsten an diesem Motor überhaupt. Das Ganze ist natürlich nicht zusammengeschoben. Ganz links sieht man die Pedalwelle, dann kommt das Kettenrad, dass wir ja schon verbaut haben. In der Mitte sieht man den Anlaufkern der Pedalwelle, drüber den Käfig und die eingelegten Rollen und rechts das Gegenstück, dass wir eben gerade in der rechten Hälfte verbaut haben. Diese Baugruppe muss nun drei Dinge übernehmen: Einmal muss ich über die Welle den Motor antreten können(also Kraft übertragen), wenn er läuft, dürfen sich die Pedalarme nicht mitdrehen (Freilauffunktion) und ich muss auch rückwärts treten können, wobei der aussen liegende Mitnehmer für das Rücktrittgestänge sicher bewegt werden muss (Rücktritt). Das hat man auf simple aber wirkungs-und verschleissarme Weise hingekriegt. Davor ziehe ich den Hut. Der Kern besteht aus Nocken. So eine Nockenwelle hat Täler und Berge. In den Tälern liegen die Rollen. Der Käfig (bei älteren Motoren aus Metall, sonst Kunststoff) hat nur eine Haltefunktion und wird mit der Feder in der rechten Hälfte arretiert. Aussenherum haben wir die beiden Teile mit fest definiertem Durchmesser. Wenn nun die Welle (auf der ja die Pedalarme sitzen) gedreht wird, werden durch die Berge auf der Welle die Rollen an die Wandung der Ümhüllung gepresst und stellen so einen Kraftschluss her. Durch die (siehe Foto) versetzt angeordneten Rollen im Käfig ist beim Rückwärtstreten ein Kraftschluss auf der (linken)Antriebsseite ausgeschlossen. Gleichermassen wird auch beim Antreten der Rücktritt (rechts) nicht mit nach vorn genommen. In der Ruhestellung liegen beide Rollensätze in den Tälern und wir haben somit einen Freilauf an der Pedalwelle. Wie gesagt: genial
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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten. Karl Kraus
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NorbertE |
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Eines hatte ich vergessen: Es gibt 2 verschiedene Kupplungsbetätigungen. Diese sind immer wieder dafür verantwortlich, dass unser Motor unten Öl verliert, da diese spezielle Lippendichtung bei der Ersatzmontage schräg aufgeschnitten wurde.. Man sieht es gut auf dem rechten Hebel. Der grundsätzliche Unterschied beider Hebel ist auch gut zu erkennen: der rechte (neuere) hat oben diese haltekante. Er brauch also keinen Sicherungsstift und kann nicht herausrutschen. dafür, und das ist wichtig, muss er vor dem Zusammenfügen der Hälften eingesteckt werden. Den linken können wir auch hinterher einführen. Wie man dieses Dichtungsproblem lösen kann zeigt dann das nächste Foto.
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Ich bevorzuge die älteren Hebel, da man dort gut das Dichtungsproblem lösen kann. Man nimmt einfach einen Weinkorken und bohrt zentrisch ein 8er Loch durch. Dann dreht/schleift man ihn (durchaus in der Bohrmaschine) auf aussen ca.19mm und schneidet ein passendes Stück mit einem scharfen Messer ab. Dieses Stück schneidet man schräg auf und bringt es durch vorsichtiges Aufklappen mit WD40 benetzt analog des Fotos ein. Es ist die beste Dichtung an der Stelle, die ich kenne. Wirksam, einfach, preiswert. Man kann auch die orginale Gummilippendichtung (die immer verschlissen ist) rausnehmen und ebenfalls durch eine Korkdichtung ersetzen. Und den stecken wir nun unten rein. Meistens geht das so saugend, dass man auf den Sicherungsstift verzichten kann. (Das Häufchen Späne im Bild rechts oben, so ca. 2ccm, ist übrigens Das, was beim Anpassen der Kanäle einem!! Motor entnommen wurde)
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Nun habe ich meinen Motor (bei immer noch fehlendem Kupplungsseitendeckel) wieder in meine Vorrichtung gelegt und wir kommen zu einer ganz wichtigen Sache: Dem Ausgleich der Lager. Auf dem Foto unten sieht man die Teile, die aufs Kurbelwellenlager rechts kommen (v.l. nach r.) Die Ölleitscheibe, die Ausgleichsscheiben, die Dichtung und die Staukappe (hier schon mit eingebrachten Simmerring).
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So, ich kann nun endlich weitermachen, denn ich habe heute meinen Zylinder vom "Schleifen", dass eigentlich Honen heisst, geholt. Der hatte noch dass Nullmass der Serie A von 38,00mm. Da ich eine böse Spur drinhatte, musste Herr Hon ein Mass überspringen und hat ihn mir auf 38,50 "aufgemacht". 1mm mehr wäre mir lieber gewesen, aber man will ja nicht kleinlich sein Zum gehonten Zylinder gehört der passende Kolben, der Kolbenbolzen, die Ringe und die beiden Stoppringe. Der Spass hat gekostet 40 Euros glatt inkl. MWSt. Die abgebrochene Rippe (Pfeile) stört mich eigentlich wenig, da es vom Gesamtkühlvolumen weniger als 5 % ausmacht. Sehn tut man es eh nicht und dieser Motor wird mein E-Motor, den ich stets und ständig und immer auf dem Gepäckträger mitführen werde.
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Den Kolben montieren wir nun. Dazu Bringen wir die Kurbelwelle in Stellung OT, sodass dass Pleuel am weitesten rauskuckt.Nun drücken wir den Kolbenbolzen von einer Seite (egal, welche) soweit hinein, dass er grade so noch über das Pleuelauge passt und stecken ihn aufs Pleuel. Ich bevorzuge die Montage von rechts, da ich Rechtshänder bin. Es geht aber genauso von links. Wichtig ist dort: Schön ölig Alles und der Pfeil auf dem Kolbenboden zeigt zum Auslass(also nach vorn) hin! Das Nächste,Wichtige ist, dass man beim Eindrücken des Kolbenbolzens das Pleuel nicht verbiegt. Das geht ganz schnell, denn es ist ein Schmiedeteil. Man muss also irgendwie "gegenhalten". Dazu gibt es Spezialwerkzeuge, die nicht jeder hat. Es geht aber auch einfacher. Nun muss der Bolzen ins Pleuelauge eingefädelt werden. Das ist etwas fummlig, da man genau treffen muss bei gleichzeitigen Druck und Gegendruck. Das Eindrücken geht bei diesem Motörchen noch mit beiden Händen, bei Grösseren mit Nadellager oben nicht mehr so einfach. Auf dem Foto unten ist der Bolzen soweit drin, dass er durchs Pleuelauge durch ist und an der linken Kolbenführung anstösst.
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Nun ist es mit blossen Händen oder dem Daumen nicht mehr getan, denn der Bolzen sitzt im Kolben doch recht stramm. Muss er auch, da er sich im Sitz nicht drehen sollte. Für das weitere Eindrücken schiebe ich einen etwas gebogenen Schraubendreher analog dem Foto schwischen die Stehbolzen des Zylinders und den Kolben. Viel Platz ist da nicht, also bitte den Schraubendreher oder Ähnliches nicht zu dick wählen. Auf der linken Kolbenseite ist die Sicherungsfeder schon drin und dient als Anschlag. Für das weitere Eindrücken habe ich mir nun doch ein "Spezialwerkzeug" gefertigt: Einen abgesetzten Dorn ähnlich dem für die Kupplungsmontage. Dieser passt in den Kolbenbolzen und der Bund sitzt auf diesem auf. Zur Not tut es auch ein beidseitig beschliffener Schraubendreher passender Grösse. Und damit drücke ich ihn bis Anschlag hinein. Bitte an dieser Stelle nicht schlagen, es geht mit Drücken!
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