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> Düsen, Nadeln usw., Der Versuch einer Zusammenfassung
der Lehmann
Geschrieben am: 06.08.2009, 17:38
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Der NKJ-Vergaser ist ein Nadeldüsen-Kolbenschiebervergaser mit Zentralschwimmer.
Es handelt sich um einen sogenannten "einstufigen Vergaser". Leerlauf-,
Teillast- und Volllastregelung erfolgen über nur zwei Düsen bzw. Düsensysteme.
Das ist auf der einen Seite ein sehr einfacher und wartungsfreundlicher Aufbau.
Auf der anderen Seite bedarf aber dieses System einer besonderen Zuwendung, wenn
man einen optimalen Betrieb erreichen will. Kaltstart,- Warmstart,- sauberes
Übergangs,- und Volllastverhalten sind nur zu erreichen, wenn dieses
Zweiersystem 100 %ig funktioniert. Optimal bedeutet hier, mit der Einstellung
ein Maximum an Betriebssicherheit zu erreichen. Dazu gehören zunächst mal die
richtige Einstellung des Schwimmers und ein gut funktionierendes
Schwimmernadelventil. Das haben wir schon ausgiebig besprochen. Hier soll es nur
um die Düsen gehen.

1. Hauptdüse
Serienmäßig mit einer 55er ausgestattet, sollte eigentlich jeder Motor damit
laufen. Die Praxis zeigt aber, dass einige Motoren nach einer 60er Düse
schreien. Das was der jeweilige will, sollte man ihm geben. Problem ist, dass
die Düsen über die Jahre einem Verschleiß unterliegen. Durch die Durchströmung
mit agressiven Benzin und hoher Geschwindigkeit erfolgt über die Zeit ein
Materialabtrag. Wer also glaubt, eine Düse mit der Bezeichnung 55 ist immer eine
55er, liegt hier falsch. Das kann schon mal nach 50 Jahren eine 65er geworden
sein (selbst schon erlebt). Überfettung des Gemisches ist hier die Folge. Hier
kommt man ohne Vermessung nicht zurecht. Die Verwendung einer Düsenlehre und
eine genaue und passende Auswahl der Düse kann ich nur empfehlen.

2. Teillastdüse oder Nadeldüse
Die ist mit der Nadel für das Leerlauf- und Teillastgemisch zuständig. Die
älteren Vergasertypen waren in der Größe 210 bestückt, später ab
Leistungssteigerung auf 1,8 PS mit der Größe 212. Heute spielen die 210er kaum
noch eine Rolle. Mit der 212er ist einfach eine bessere Abstimmung
hinzubekommen. Für die Teillastdüse gilt das Gleiche wie für die Hauptdüse.
Vermessung schützt vor bösen Überraschungen. Das Übergangsverhalten wird
maßgeblich durch die Teillastsystem bestimmt. Es gibt unterschiedliche
Ausführungen der Düsen mit und ohne Kennzeichnungsring. Für die Vergasertypen
bis NKJ 123-4 sind die ohne Ring erforderlich. Die mit Ring gehören zu den Typen
NKJ 134 und 153 der Vogelserie. Mangels Ersatzteile wurden aber auch bei den
Essis diese Düsen massenhaft verwendet und es funktioniert auch so leidlich.
Nachteilig ist aber, dass diese Düsen am Austritt kürzer sind und somit zu kurz
in den Luftkanal hineinreichen. Dies ist wiederum u.a. für den Leerlauf
ungünstig.

3. Teillastnadel
Das mit den unterschiedlichen Nadeln (kurz/lang, 4 Kerben/5 Kerben) haben wir
auch schon ausdiskutiert. Ich verwende immer Nadeln in der Größe 04 mit fünf
Kerben. Norberts Foto mit den unterschiedlichen Längen ist schon kurios und hat
mich einigermaßen verblüfft. Mit so einer Abweichung bei der Serienfertigung
habe ich nicht gerechnet. Keiner sollte also vom Standard "Einstellung 3 Kerbe
von oben" ausgehen. Probieren ist auch hier angesagt. Wichtig ist hier wie bei
den Düsen: Vermessen!!! Das 0-Maß vor Beginn des Kegels beträgt exakt 2,00mm.
Ist die Nadel verschlissen, ist diese unbrauchbar geworden. Bedenkt man mal die
für einen sauberen Leerlauf erforderliche geringe Differenz von nur 0,10mm bzw.
0,12mm zwischen Nadeldüse und Nadel, liegt die Empfindlichkeit des Systems auf
der Hand.


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Viele Grüße, Jürgen

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der Lehmann
Geschrieben am: 06.08.2009, 17:40
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Hier die unterschiedlichen Nadeldüsen. Die Typ-bezogenen Abweichungen sind gut zu sehen:

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der Lehmann
Geschrieben am: 06.08.2009, 17:44
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Hilfsweise geht der Düsentest auch mit einem Präzisionsbohrer (ja nicht aus dem Baumarkt!) 2,10mm. Bei den 212 Düsen muss der etwas lockerer reingehen, als bei 210. Fällt der total klapprig durch, ist die Düse reif für dem Schrott.

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der Lehmann
Geschrieben am: 06.08.2009, 17:47
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Die Passgenauigkeit der Nadeln lässt sich nur exakt mit der Messschraube feststellen. Diese Nadel hat verschleißbedingt schon ein Untermaß von 0,03mm. da wirds schon langsam Mist.

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Emme
Geschrieben am: 06.08.2009, 20:30
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Hallo Jürgen!


Super Bericht. _clap_1.gif

gruß Schubi
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SimsonSR1
Geschrieben am: 06.08.2009, 22:49
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Hallo Jürgen,

ich kann auch nur bestätigen was du geschrieben hast. Wenn der Motor richtig laufen soll muß am Vergaser alles stimmen. Mein 1-er hielt beispielsweise überhaupt kein Standgas, Ursache: Nadeldüse 210 und Nachbaunadel. Nach Einbau einer 212 Nadeldüse und einer originalen 04er Nadel lief der Motor wunderbar. Doch langsam gehen die Originalteile aus oder weiß einer von euch noch Bezugsquellen von originalen 04er Nadeln? Von verschiedenen Händlern hatte ich bisher Nachbaunadeln gekauft, baugleich zum Originalteil war bisher keine....
Ich habe deshalb mal einen Versuch unternommen ob man so eine Nadel auch nachdrehen kann. Eine gut erhaltene, originale Düsennadel habe ich, so gut es mit meinen Mitteln ging, vermessen und habe meine Uhrmacherdrehbank zornig gemacht. Als Material nahm ich Edelstahlschweißdraht mit exakt 2mm. Das Abdrehen ist zeitaufwendig da immer nur ein winziger Span abgenommen werden kann und der Drehmeißel muss rattenscharf sein. (Edelstahl ist sehr hart)
Aber es funktioniert, ich habe jetzt eine Nadel im Einsatz und bin zufrieden.
Mit der Steigung der Nadel hatte ich anfänglich Probleme, obwohl dem Original nachempfunden. Das Gemisch war einfach zu fett. Die Nadel hatte ich allerdings auch nach dem Drehen auf Hochglanz poliert...
Danach habe ich die Steigung geringfügig verändert, und die Nadel trotzdem in Längsrichtung poliert.
Jetzt läuft der Motor in allen Drehzahlen richtig sauber und ich hoffe daß die Nadel
aufgrund ihrer Härte länger hält.....

Viele Grüße, Heiko



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SimsonSR1
Geschrieben am: 06.08.2009, 22:51
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noch ein Foto....

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SimsonSR1
Geschrieben am: 06.08.2009, 22:54
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die fertigen Nadeln im Vergleich zum Original..

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SimsonSR1
Geschrieben am: 06.08.2009, 22:56
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Messmittel....

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SimsonSR1
Geschrieben am: 06.08.2009, 23:00
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...noch eins...

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Blanik
Geschrieben am: 07.08.2009, 08:22
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Prima, Heiko! Aber was ist das für eine seltsame Meßschraube, nie gesehen ...

Gruß, Thorsten
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Wolfgang
Geschrieben am: 07.08.2009, 09:25
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Dem was Jürgen oben schrieb, ist eigentlich nichts hinzuzufügen. thumbsup.gif
Höchstens der Hinweis zur Behandlung der Düsen. Denn neben der Auswaschung mit durchfließendem Kraftstoff bei jahrzehntelangem Gebrauch ist häufig der Grund für vergrößerte Düsen das Reinigen mit zu großen und harten Gegenständen (beispielsweise sind auch Stecknadeln konisch und können eine Düse aufweiten).

Hier übrigens ein Foto mit einer Düsenlehre. Damit lassen sich auch Düsen mit unleserlicher oder fehlender Bezeichnung wieder einsortieren.

Angefügtes Bild
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Das Wort ist die Quelle aller Missverständnisse
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Raphael
Geschrieben am: 07.08.2009, 10:28
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Heiko : Respekt !!!

Damit solltest du in Serie gehen ...

Gruss,
Raphael

wink.gif


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" Es wird Tote geben." Dieser Schreibfehler in der Einladungskarte führte dazu , daß auf der Feier zu meinem 8. Geburtstag niemand kam.

Da erzähle ich meinem Psychologen meine Lebensgeschichte , und der Arsch sagt nur :"Boah, krasser Scheiss , ey !"

"Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren."

M.Gorbatschow




altearmee.org
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der Lehmann
Geschrieben am: 07.08.2009, 15:48
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Hallo Heiko,

du wirst mit sofortiger Wirkung zum "Ersten Teillastnadelproduzenten" der ESSI-Szene geschlagen. thumbsup.gif

Top-Sache die Nadelproduktion.

Viele Grüße, Jürgen


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Viele Grüße, Jürgen

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der Lehmann
Geschrieben am: 07.08.2009, 15:51
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Hallo Wolfgang,

die Düsenlehre ist natürlich die hohe Kunst! thumbsup.gif Mir ist noch keine über den Weg gelaufen. Wo bekommt man die? _uhm.gif

Viele Grüße, Jürgen


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