Düsen, Nadeln usw., Der Versuch einer Zusammenfassung
der Lehmann |
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Der NKJ-Vergaser ist ein Nadeldüsen-Kolbenschiebervergaser mit Zentralschwimmer. Es handelt sich um einen sogenannten "einstufigen Vergaser". Leerlauf-, Teillast- und Volllastregelung erfolgen über nur zwei Düsen bzw. Düsensysteme. Das ist auf der einen Seite ein sehr einfacher und wartungsfreundlicher Aufbau. Auf der anderen Seite bedarf aber dieses System einer besonderen Zuwendung, wenn man einen optimalen Betrieb erreichen will. Kaltstart,- Warmstart,- sauberes Übergangs,- und Volllastverhalten sind nur zu erreichen, wenn dieses Zweiersystem 100 %ig funktioniert. Optimal bedeutet hier, mit der Einstellung ein Maximum an Betriebssicherheit zu erreichen. Dazu gehören zunächst mal die richtige Einstellung des Schwimmers und ein gut funktionierendes Schwimmernadelventil. Das haben wir schon ausgiebig besprochen. Hier soll es nur um die Düsen gehen.
1. Hauptdüse Serienmäßig mit einer 55er ausgestattet, sollte eigentlich jeder Motor damit laufen. Die Praxis zeigt aber, dass einige Motoren nach einer 60er Düse schreien. Das was der jeweilige will, sollte man ihm geben. Problem ist, dass die Düsen über die Jahre einem Verschleiß unterliegen. Durch die Durchströmung mit agressiven Benzin und hoher Geschwindigkeit erfolgt über die Zeit ein Materialabtrag. Wer also glaubt, eine Düse mit der Bezeichnung 55 ist immer eine 55er, liegt hier falsch. Das kann schon mal nach 50 Jahren eine 65er geworden sein (selbst schon erlebt). Überfettung des Gemisches ist hier die Folge. Hier kommt man ohne Vermessung nicht zurecht. Die Verwendung einer Düsenlehre und eine genaue und passende Auswahl der Düse kann ich nur empfehlen.
2. Teillastdüse oder Nadeldüse Die ist mit der Nadel für das Leerlauf- und Teillastgemisch zuständig. Die älteren Vergasertypen waren in der Größe 210 bestückt, später ab Leistungssteigerung auf 1,8 PS mit der Größe 212. Heute spielen die 210er kaum noch eine Rolle. Mit der 212er ist einfach eine bessere Abstimmung hinzubekommen. Für die Teillastdüse gilt das Gleiche wie für die Hauptdüse. Vermessung schützt vor bösen Überraschungen. Das Übergangsverhalten wird maßgeblich durch die Teillastsystem bestimmt. Es gibt unterschiedliche Ausführungen der Düsen mit und ohne Kennzeichnungsring. Für die Vergasertypen bis NKJ 123-4 sind die ohne Ring erforderlich. Die mit Ring gehören zu den Typen NKJ 134 und 153 der Vogelserie. Mangels Ersatzteile wurden aber auch bei den Essis diese Düsen massenhaft verwendet und es funktioniert auch so leidlich. Nachteilig ist aber, dass diese Düsen am Austritt kürzer sind und somit zu kurz in den Luftkanal hineinreichen. Dies ist wiederum u.a. für den Leerlauf ungünstig.
3. Teillastnadel Das mit den unterschiedlichen Nadeln (kurz/lang, 4 Kerben/5 Kerben) haben wir auch schon ausdiskutiert. Ich verwende immer Nadeln in der Größe 04 mit fünf Kerben. Norberts Foto mit den unterschiedlichen Längen ist schon kurios und hat mich einigermaßen verblüfft. Mit so einer Abweichung bei der Serienfertigung habe ich nicht gerechnet. Keiner sollte also vom Standard "Einstellung 3 Kerbe von oben" ausgehen. Probieren ist auch hier angesagt. Wichtig ist hier wie bei den Düsen: Vermessen!!! Das 0-Maß vor Beginn des Kegels beträgt exakt 2,00mm. Ist die Nadel verschlissen, ist diese unbrauchbar geworden. Bedenkt man mal die für einen sauberen Leerlauf erforderliche geringe Differenz von nur 0,10mm bzw. 0,12mm zwischen Nadeldüse und Nadel, liegt die Empfindlichkeit des Systems auf der Hand.
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Viele Grüße, Jürgen
Teilnahme UT 1 bis UT 6 und UT 8 bis UT 13 UT 14 in der Sächsischen Schweiz im Jahr 2021 auch abgesagt!
"Das Können ist des Dürfens Maß!" Paul Preuß
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SimsonSR1 |
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Hallo Jürgen, ich kann auch nur bestätigen was du geschrieben hast. Wenn der Motor richtig laufen soll muß am Vergaser alles stimmen. Mein 1-er hielt beispielsweise überhaupt kein Standgas, Ursache: Nadeldüse 210 und Nachbaunadel. Nach Einbau einer 212 Nadeldüse und einer originalen 04er Nadel lief der Motor wunderbar. Doch langsam gehen die Originalteile aus oder weiß einer von euch noch Bezugsquellen von originalen 04er Nadeln? Von verschiedenen Händlern hatte ich bisher Nachbaunadeln gekauft, baugleich zum Originalteil war bisher keine.... Ich habe deshalb mal einen Versuch unternommen ob man so eine Nadel auch nachdrehen kann. Eine gut erhaltene, originale Düsennadel habe ich, so gut es mit meinen Mitteln ging, vermessen und habe meine Uhrmacherdrehbank zornig gemacht. Als Material nahm ich Edelstahlschweißdraht mit exakt 2mm. Das Abdrehen ist zeitaufwendig da immer nur ein winziger Span abgenommen werden kann und der Drehmeißel muss rattenscharf sein. (Edelstahl ist sehr hart) Aber es funktioniert, ich habe jetzt eine Nadel im Einsatz und bin zufrieden. Mit der Steigung der Nadel hatte ich anfänglich Probleme, obwohl dem Original nachempfunden. Das Gemisch war einfach zu fett. Die Nadel hatte ich allerdings auch nach dem Drehen auf Hochglanz poliert... Danach habe ich die Steigung geringfügig verändert, und die Nadel trotzdem in Längsrichtung poliert. Jetzt läuft der Motor in allen Drehzahlen richtig sauber und ich hoffe daß die Nadel aufgrund ihrer Härte länger hält..... Viele Grüße, Heiko
Angefügtes Bild
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Je länger hier, desto später dort.
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Raphael |
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Heiko : Respekt !!! Damit solltest du in Serie gehen ... Gruss, Raphael
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" Es wird Tote geben." Dieser Schreibfehler in der Einladungskarte führte dazu , daß auf der Feier zu meinem 8. Geburtstag niemand kam.
Da erzähle ich meinem Psychologen meine Lebensgeschichte , und der Arsch sagt nur :"Boah, krasser Scheiss , ey !"
"Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren."
M.Gorbatschow altearmee.org
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der Lehmann |
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Hallo Heiko, du wirst mit sofortiger Wirkung zum "Ersten Teillastnadelproduzenten" der ESSI-Szene geschlagen. Top-Sache die Nadelproduktion. Viele Grüße, Jürgen
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Viele Grüße, Jürgen
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der Lehmann |
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Hallo Wolfgang, die Düsenlehre ist natürlich die hohe Kunst! Mir ist noch keine über den Weg gelaufen. Wo bekommt man die? Viele Grüße, Jürgen
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Viele Grüße, Jürgen
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