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> Alte Reifen weich machen
mulchhüpfer
Geschrieben am: 04.09.2015, 14:55
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Allgemein heißt es, ausgehärtete, rissige Altreifen könne man nicht mehr geschmeidig machen.
Mir scheint, da wird bisschen etwas durcheinander gebracht. Denn Reifen bestehen im Unterschied zu Dichtgummis etc. nicht nur aus Synthese- sondern auch aus Naturkautschuk. Dieser hat deutlich andere chemische Eigenschaften. Säuren z.B. können Naturkautschuk regenerieren, das Gegenteil ist bei Synthesekautschuk der Fall, dessen Weichmacher werden durch Säuren zerstört.

Daher wäre die erste Frage: Weiß zufällig jemand, wie hoch der Naturkautschuk-Anteil bei den DDR-Pneus war?


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MAWfreund
Geschrieben am: 04.09.2015, 18:10
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Es soll Leute geben, die mit Weichspühler in der Wanne sie gangbar machen.


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Grüße Maik
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zbül
Geschrieben am: 04.09.2015, 19:59
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Hallo,

habe mal Kettenschläuche mit Weichmacher behandelt.
Hat bedingt hingehauen.


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Freundliche Grüße

Zbül



Man kann nur gewinnen, wenn man schon verloren hat!
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Otto
Geschrieben am: 05.09.2015, 09:23
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QUOTE (mulchhüpfer @ 04.09.2015, 14:55)
Allgemein heißt es, ausgehärtete, rissige Altreifen könne man nicht mehr geschmeidig machen.
Mir scheint, da wird bisschen etwas durcheinander gebracht. Denn Reifen bestehen im Unterschied zu Dichtgummis etc. nicht nur aus Synthese- sondern auch aus Naturkautschuk. Dieser hat deutlich andere chemische Eigenschaften. Säuren z.B. können Naturkautschuk regenerieren, das Gegenteil ist bei Synthesekautschuk der Fall, dessen Weichmacher werden durch Säuren zerstört.

Daher wäre die erste Frage: Weiß zufällig jemand, wie hoch der Naturkautschuk-Anteil bei den DDR-Pneus war?

Naturkautschuk? Wäre mir neu, dass der irgendwo in der DDR angebaut wurde oder sich aus Braunkohle herstellen lässt. Ein Kollege hat auf seinem Wartburg mal DDR Winterreifen mit augenscheilich neuem Profil. Das sah auch nach 5 Jahren noch neu aus, das ist einfach nicht verschlissen so hart waren die Dinger. Im Winter überhaupt nicht zu gebrauchen.

Vergiss das mit dem Weichmachen, das ist kein Gummi mehr.


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TheJecheru
Geschrieben am: 05.09.2015, 09:34
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Ich würde die alten Reifen einfach mal entsorgen. Ist auch eine Art von Sicherheit dahinter. Man bekommt so ziemlich jedes Oldtimerprofil neu gekauft.

Gruß Jens


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Mr._Tonzy_Linder
Geschrieben am: 05.09.2015, 11:47
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QUOTE (TheJecheru @ 05.09.2015, 09:34)
Ich würde die alten Reifen einfach mal entsorgen. Ist auch eine Art von Sicherheit dahinter. Man bekommt so ziemlich jedes Oldtimerprofil neu gekauft.

Gruß Jens

Das mag für Mopeds ohne Anspruch an die Originalität stimmen; bei Fahrrädern ist das einfach nur Quatsch. Da kann man froh sein, wenn man qualitativ hochwertige Reifen ohne Reflexstreifen bekommt. Besonders wenn es dann noch beige oder gar rote Reifen sein sollen.

Sollte ich falsch liegen, bitte ich um deine Empfehlung für einen cremefarbenen 28" Reifen für Sporträder mit Oldtimerprofil.
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Mr._Tonzy_Linder
Geschrieben am: 05.09.2015, 12:06
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QUOTE (mulchhüpfer @ 04.09.2015, 14:55)
Allgemein heißt es, ausgehärtete, rissige Altreifen könne man nicht mehr geschmeidig machen. 
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Da die chemische Industrie der DDR eigentlich von Anfang an bestrebt war, für alles mögliche synthetische Ersatzstoffe zu schaffen, kann ich mir nicht vorstellen, dass man ausgerechnet Naturkautschuk in großen Mengen für so etwas banales wie Fahrradreifen importiert hätte.
Wenn überhaupt wird nicht mehr als unbedingt nötig drin gewesen sein.

Generell halte ich es mit Blick auf den Herstellungsprozess für unmöglich, rissigen Altgummi wieder fit zu bekommen.
Beim Vulkanisieren bekommt der Gummi durch Druck und hohe Temperatur seine elastische Struktur, die sich im Wesentlichen auf Schwefelbindungen stützt. Mit der Zeit werden diese Schwefelbindungen durch Sauerstoff "angegriffen", indem er den Schwefel in der Brückenbindung ersetzt -> der Gummi versprödet (wie die meisten oxidierenden Materialien auch).
Den Prozess kann man verlangsamen, indem die Reaktion begünstigende Einflüsse wie energiereiche Strahlung (UV-Licht) oder Wärme bzw. große Trockenheit vermieden werden. Damit behält der Reifen aber bestenfalls den Status quo.
Idealerweise imprägniert man das gerade gefertigte Gummiteil regelmäßig mit speziellen Wachsen oder Glyzerin und schützt so die Schwefelbindungen vor dem Verfall.

Versprödete Gummiteile (kurzzeitig) weich zu bekommen, klappt vielleicht mit Kaltvulkanisierklebern oder dergleichen, aber dass das großflächig klappt und man dadurch hinterher einen noch nutzbaren Reifen erhält, wage ich zu bezweifeln.

Ist aber sicher aussichtsreicher als Hausmittelchen wie z.B. Weichspüler, der chemisch auf völlig andere Verbindungen abzielt und wahrscheinlich nur des Namens wegen für eine gute Idee gehalten wird.
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Otto
Geschrieben am: 05.09.2015, 12:54
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Wenn es hier soetwas wie einen "Daumen-hoch-Button" gäbe, hötte die letzte Antwort von Tonzy einen von mir bekommen.

Fundierte gut geschriebene Antwort! thumbsup.gif


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mulchhüpfer
Geschrieben am: 06.09.2015, 20:59
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Ich vermute auch, dass die DDR nicht gerade Devisen für Naturkautschuk-Importe verzockt hat, aber ein gewisser Naturkautschuk-Anteil muss in Reifen immer drin sein wenn er einigermaßen als Reifen brauchbar sein soll. Soweit jedenfalls meine Recherche. Ich bin kein Polymer-Chemiker, daher gehe ich den Versuch eher wie J.F. Böttger an. Viell. kommt kein Gold raus aber wenigstens Porzellan smile.gif Wenn das Problem oxidierte Schwefelverbindungen sein sollten, könnte sich das mit entsprechenden Reduktanden rückgängig machen lassen (sofern der Schwefel nicht als Gas entwichen ist - falls doch, könnte man viell. mit H2S oder Teer Erfolg haben...) also lasst mich mal herumwurschteln, ich berichte wenn was brauchbares herauskommen sollte. Eine sehr gute Methode kann es freilich nicht geben sonst würde man Gummi nicht so umständlich wiederverwerten wie es gegenwärtig gemacht wird.

@TheJecheru: Auch beim Moped kanns schwierig werden, das schmucke K4-Profil gibts jedenfalls nicht neu, wenn ich recht informiert bin. Bei der Gelegeheit: Suche noch einen K4-Reifen für meine 64er Schwalbe smile.gif


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Mr._Tonzy_Linder
Geschrieben am: 07.09.2015, 18:18
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QUOTE (mulchhüpfer @ 06.09.2015, 20:59)
... sofern der Schwefel nicht als Gas entwichen ist ...

Dem Geruch einiger indischer Reifen nach, die ich mir mal gekauft hatte, entweicht der Schwefel wohl in Form von Schwefelwasserstoff biggrin.gif laugh.gif
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