Alte Reifen weich machen
Otto |
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QUOTE (mulchhüpfer @ 04.09.2015, 14:55) | Allgemein heißt es, ausgehärtete, rissige Altreifen könne man nicht mehr geschmeidig machen. Mir scheint, da wird bisschen etwas durcheinander gebracht. Denn Reifen bestehen im Unterschied zu Dichtgummis etc. nicht nur aus Synthese- sondern auch aus Naturkautschuk. Dieser hat deutlich andere chemische Eigenschaften. Säuren z.B. können Naturkautschuk regenerieren, das Gegenteil ist bei Synthesekautschuk der Fall, dessen Weichmacher werden durch Säuren zerstört.
Daher wäre die erste Frage: Weiß zufällig jemand, wie hoch der Naturkautschuk-Anteil bei den DDR-Pneus war? |
Naturkautschuk? Wäre mir neu, dass der irgendwo in der DDR angebaut wurde oder sich aus Braunkohle herstellen lässt. Ein Kollege hat auf seinem Wartburg mal DDR Winterreifen mit augenscheilich neuem Profil. Das sah auch nach 5 Jahren noch neu aus, das ist einfach nicht verschlissen so hart waren die Dinger. Im Winter überhaupt nicht zu gebrauchen.
Vergiss das mit dem Weichmachen, das ist kein Gummi mehr.
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Mein Fuhrpark Twingo C06 Bj 1998 zurzeit mal wieder abgemeldet und in Schweißkur Twingo C06 Bj. 2006 als temporären Ersatz - ach am Ende bleiben sie alle... http://www.twingotuningforum.de/thread-38712.htmlSaab 9-3 bj. 1999 abgemeldet seit 03/2022 C4 Grand Picasso von 2011 (Auto von meiner Frau, VTi120) Trabant 601 Bj 1989 (lange nicht mehr bewegt...) Ninja ZX6R Bj 1998 (als Neufahrzeug gekauft und dabei geblieben, soll eine rollende Restauration werden, derzeit 160.100km auf der Uhr) SR2E Bj 1962 (seitdem in Familienbesitz, Überholung läuft) Pegasus KM30 Bj 1994 (als Alltags und Reiserad, rollende Restauration, geschätzt 80.000km gelaufen, eine MIFA-Marke????) Giant Terrago Bj 1999 (Mountainbike geschätzt 50.000 km gelaufen) MIFA Klappie Bj 1972 (restauriert) Diamant 35154 Schwanenhals (Projekt für irgendwann) DKW RT100 Bj. 1938 (wird immer noch restauriert) DKW RT100 Bj. 1939 (eigentlich Teileträger für oben, aber wer weiß...) Express 98ccm Bj. 1949 (in Restaurierung) Motobecane MB2 Bj. 1928 (wird restauriert) Norton 16H - fährt natürlich auch nicht weitere Fahrräder, Motorräder, Autos, Stationärmotoren, Gedöns,...
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Mr._Tonzy_Linder |
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QUOTE (mulchhüpfer @ 04.09.2015, 14:55) | Allgemein heißt es, ausgehärtete, rissige Altreifen könne man nicht mehr geschmeidig machen. Mir scheint, da wird bisschen etwas durcheinander gebracht. Denn Reifen bestehen im Unterschied zu Dichtgummis etc. nicht nur aus Synthese- sondern auch aus Naturkautschuk. Dieser hat deutlich andere chemische Eigenschaften. Säuren z.B. können Naturkautschuk regenerieren, das Gegenteil ist bei Synthesekautschuk der Fall, dessen Weichmacher werden durch Säuren zerstört.
Daher wäre die erste Frage: Weiß zufällig jemand, wie hoch der Naturkautschuk-Anteil bei den DDR-Pneus war? |
Da die chemische Industrie der DDR eigentlich von Anfang an bestrebt war, für alles mögliche synthetische Ersatzstoffe zu schaffen, kann ich mir nicht vorstellen, dass man ausgerechnet Naturkautschuk in großen Mengen für so etwas banales wie Fahrradreifen importiert hätte. Wenn überhaupt wird nicht mehr als unbedingt nötig drin gewesen sein.
Generell halte ich es mit Blick auf den Herstellungsprozess für unmöglich, rissigen Altgummi wieder fit zu bekommen. Beim Vulkanisieren bekommt der Gummi durch Druck und hohe Temperatur seine elastische Struktur, die sich im Wesentlichen auf Schwefelbindungen stützt. Mit der Zeit werden diese Schwefelbindungen durch Sauerstoff "angegriffen", indem er den Schwefel in der Brückenbindung ersetzt -> der Gummi versprödet (wie die meisten oxidierenden Materialien auch). Den Prozess kann man verlangsamen, indem die Reaktion begünstigende Einflüsse wie energiereiche Strahlung (UV-Licht) oder Wärme bzw. große Trockenheit vermieden werden. Damit behält der Reifen aber bestenfalls den Status quo. Idealerweise imprägniert man das gerade gefertigte Gummiteil regelmäßig mit speziellen Wachsen oder Glyzerin und schützt so die Schwefelbindungen vor dem Verfall.
Versprödete Gummiteile (kurzzeitig) weich zu bekommen, klappt vielleicht mit Kaltvulkanisierklebern oder dergleichen, aber dass das großflächig klappt und man dadurch hinterher einen noch nutzbaren Reifen erhält, wage ich zu bezweifeln.
Ist aber sicher aussichtsreicher als Hausmittelchen wie z.B. Weichspüler, der chemisch auf völlig andere Verbindungen abzielt und wahrscheinlich nur des Namens wegen für eine gute Idee gehalten wird.
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Otto |
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Wenn es hier soetwas wie einen "Daumen-hoch-Button" gäbe, hötte die letzte Antwort von Tonzy einen von mir bekommen. Fundierte gut geschriebene Antwort!
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