Nur mal so...

....ein paar Gedanken.


Ich bin stehts für Patina und Orginalität an meinen Simsons. Das liegt oft daran, dass ich die Arbeit respektiere, die einst in diese Fahrzeuge gesteckt wurde, die Mühe, die Linien auf die SR1 und SR2 per Hand aufzubringen, das Fahrzeug so zu bauen, dass es robust und für den Fahrer lange eine Freude ist. Warum soll man all das kapttmachen, nur weil hier, oder da der Rost etwas genagt hat, es dord und hier etwas vergilbt ist und nicht mehr so glitzert, weil es Jahrzente gebraucht ist? Solang der Verfall aufgehalten werden kann, so sollte man den Fahrzeug sein Alter nicht rauben.

Mir ist das Baujahr einer Simson nicht so wichtig, mehr liegt es an mir daran das Fahrzeug auch so zu erhalten, zu ergänzen und erneuern zu können, wie es in meiner Macht steht. Das ist auch der Grund, warum ich einen SR1 Rahmen gegen einen SR2 Rahmen und einen 1964er Star gegen einen 1970er Star getauscht habe. Denn die späteren Baujahre liegen in meiner Macht zu erhalten, sie zu pflegen und zu unterhalten, was mir bei den frühen und seltenen Baujahren vergönnt bliebe und diese dann Tod in der Ecke ihr dasein fristen müssten und weiter vermodern würden. Ich bin sowieso der Meinung, dass jede Simson , egal welches Baujahr sie nun ist, gleich Wert ist. Verschließteile kann man immerwieder nachproduzieren, aber Herzstücke wie Rahmen und Motor werden auch nicht jünger, Unfälle und Materialverschleiß der Herzstücke, der Jahreszahlen, so wie Nummern von Simsons machen auch nicht halt und die Zahl wird in laufe der Zeit unvermeidlich weiter schrumpfen, besonders die, die orginal sind, werden irgendwann auch ganz verschwinden. Deshalb liegt es an uns allen jede Simson zu erhalten, wie es in unser Macht steht.

Nie und nimmer werde ich jene verstehen können, die Simsons mutwillig zerschneiden, ohne jegliche Grund ihrer orginalen Farbe berauben, die Motoren aufboren, Rahmen zerstückeln und die Estetik sowie Formschönheit durch unsinnige Umbauten zerstören. Ich empfinde das als Nichtachtung und Beleidigung, an jene, die diese Fahrzeuge entworfen, diejenigen die sie zusammengebaut und die, die sie bis jetzt erhalten haben. Mat tritt ihre Mühe mit den Füßen, zerstört Teile, die nicht mehr produziert werden und macht die Menschen traugrig, die das aufhalten wollen, was schon allein die Zeit und der Verfall an der Simson mit sich bringt. Niemand hat was dagegen, wenn etwas neu gemacht werden muss, weil der Verfall sonst nicht mehr aufzuhalten sei, keiner hat das Problem, wenn man dann Farben nimmt, die nicht so passen, aber einer sich die Mühe macht, das Fahrzeug so zu erhalten, dass man sagen kann, das ist der und der Typ, so wie er fast im orginal war, weil man es sieht.

Das sind meine Gedanken, wenn ich mich durch das Forum lese.

Und was denkt Ihr dabei?

Euer Sax

Hallo mein lieber Saxi,

viel, viel Pathos! Das klingt nach sehr viel Liebe zu Simson und seiner bewährten Technik. Das kann ich alles so unterschreiben, jedoch bin ich in der gemäßigteren Fraktion. Ich scheue mich nicht, neuartiges Inbusschraubenzeuchs und neuartige weichere Pneus zu verbauen. Auch der Sattel trifft z.B. nicht den Farbton und ist aus Echtleder. Beim Motorenumbau verzichte ich auf Dooping, möchte der alten Dame ein würdiges Altern ermöglichen.

Ich freue mich über jeden neu zusammengeschraubten SR1 / SR2 über jeden Spatz, KR50, welcher über Deutschlands Straßen rollt! Eine baujahrskonforme Armatur beispielsweise, das ist natürlich das I - Tüpfelchen, läßt sich aber immer mal nachrüsten. Auch den exakten Farbton zu erwischen - erst mal sekundär, Hauptsache sie fahren wieder sicher und zuverlässig und werden nicht verschrottet!

Sieh Dir Nutzer Tom´s roten SR2 an! Ein Albtraum für unsere Detailneurotiker. Aber er fuhr mit dem eigentlich schönen Moped alleine von Berlin bis Kürbitz. Nicht weil er Wert auf das Detail gelegt hatte, sondern weil er es sorgfältig zusammengeschraubt hatte. Und weil Simsons in den Händen eines guten Schraubers seeehr lange laufen! Ein schönes Wochenende wünscht,

Thorsten

Das ist eben der feine Unterschied zwischen Restaurieren und Renovieren. Letzteres geht einfach: Alles auseinander, strahlen (sogar Motorteile werden rücksichtslos gestrahlt, damit sie sich künftig richtig mit Dreck zusetzen können), irgendwie lackieren (oder noch besser: pulverbeschichten), paar Reproteile einkaufen, zusammenstecken - fertig!

Beim Restaurieren beginnt man sich aber erstmal wirklich _ethische_ Fragen zu stellen: Darf ich meinem Fahrzeug (egal ob Fahrrad, Krad, Pkw, Lkw oder was auch immer) mit einem neuen Farbanstrich seine ursprüngliche Identität rauben, es für immer verfälschen? Das geht natürlich bis gaaanz extrem mit Leuten, die ihre Fahrzeuge lieber 100% original haben und dafür einfach mal auf Fahrtüchtigkeit verzichten.

Ich zähle mich zu den Restauratoren. Dazu gehört das behutsame Aufarbeiten der Substanz.
Aus diesem Grund steht z.B. ein 83er 601 de luxe aus erster Hand seit 2004, weil er eigentlich eine Teillackierung bräuchte, ich mich aber nicht dazu entschließen kann. Denn selbst wenn der Neulack passend angemischt werden würde (auch was die Mattigkeit betrifft), so altern doch beide Lacke verschieden. Und gerade im Sommer, wo das Auto raus darf.
Aus diesem Grund steht z.B. auch mein 54er Mifa-Sport, das mal eine andere Gabel bekommen hat. Ich könnte natürlich eine halbwegs passende Gabel besorgen und entsprechend lackieren, aber ist das restaurierungsethisch wirklich vertretbar? Lieber schau ich noch 10 Jahre auf großen Trödelhöfen und hoffe, hoffe, hoffe ...

Natürlich stehe ich auch an Punkten, an denen ich gar nicht anders entscheiden kann, als zu renovieren: Mein Polski Fiat z.B. (Jahrgang 1977) braucht die große Blechkur und anschließend Lack. Für ihn hab ich einmal den originalen Trimm (altes Lenkrad, schwarze KuLe-Sitze, originale Beleuchtung) und einmal auch ein späte Ausstattungsvariante mit textilen Türverkleidungen, Stoffsitzen, PUR-Lenkrad, späte breitere Leuchten.

Und dann gibt es die Momente, in denen ich vor einem Fahrzeug stehe und wirklich nicht entscheiden möchte. Das sind dann die Momente, in denen z.B. Nico oder Diego ein Fahrrad geschenkt bekommen

Um auch etwas dazu beizutragen, Orginalität ist für mich in erster Linie wichtig, aber auch irgendwo eine individuelle Sache. Denn das wichtigste ist vor allem die Geschichte eines Fahrzeuges zu erhalten die die patinierte Oberfläche erzählt. Auch das eine oder andere neu dazu gekommene Teil, ist Bestandteil dieser. Im Vergleich zu heute, gab es die Wegwerfbereitschaft noch nicht so wie in der heutigen zeit. Vieles wurde eben aufgehoben, oder wie es irgend möglich war repariert und in seiner Funktion erhalten.
Ein Fahrzeug ist eigentlich ein reiner Gebrauchsgegenstand und erfüllt die Funktion Leute von a nach b zu transportieren. Was ich sagen will ist wenn ich zum beispiel auf ein Treffen gehe um Oldtimer zu betrachten, möchte ich solche sehen, die immer noch so genutzt werden und so in Erscheinung treten, wie man sie zu der zeit in der sie gebaut wurden auch zu sehen bekam. Egal ob patiniert oder auch etwas gammelig, verdreckt oder wie auch immer, ehrlich sind für mich die Fahrzeuge, an denne ich sehe wie die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Wo vieleicht nichts repariert, oder neu lackiert wurde. Denn man darf nie vergessen, orginal ist es nur einmal. Egal wie gut man auch aufarbeitet oder erneuert, die Oberfläche wird nie wieder in ihrer ursprünglichen Form zu sehen sein. Ich respektiere es wenn man viel Arbeit in einen Neuaufbau steckt, aber was habe ich, wenn alles neu verchromt, lackiert, liniert ist und blitzt und glänzt? Für mich sind es tote Objekte, die ihrer Geschichte beraubt wurden.
Um zum ersten Satz noch etwas zu sagen, Mich interessiert auch immer die individuelle Geschichte eines Fahrzeuges. Um ein Beispiel zu nennen, mein 1953iger Simson Damenrad. Es wurde in den 60igern mal neu lackiert, hat eine neue Beleuchtung, sowie einige andere Teile bekommen und ist nicht orginal ab Werk, aber es erzählt auch, das eben nicht jeder sich ein neues Rad kaufen konnte und es eben Werkstätten gab die mit viel Liebe zum Detail, wieder etwas, dem modernen Zeitgeschmack angepasstes daraus gemacht haben. Somit ist das eine individuelle Geschichte die ich erhalten will. Die Wertschätzung war damals eben eine andere wie heute. Ich selbst fahre auch lieber einen rostigen Scheunenfund durch die Gegend als so eine Glitzerkiste.
Wir selbst werden auch nicht mehr jünger, man sollte daher auch die Dinge in Würde, angemessen altern lassen.
Wenn etwas unwiederbringlich zerstört ist durch Rost oder andere Einflüsse ist es natürlich vertretbar, wenn etwas erneuert wird.
Im Großen und ganzen ist das meine Meinung.

Grüße Maik



Die Kunst ist nicht immer das Restaurieren oder das Aufarbeiten,
sondern die Dinge in dem Umfang zu erhalten und zu betreiben,
wie sie einst dafür vorgesehen waren.

Moin,

wirklich interessante Meinungen die hier vertreten sind. Ich selbst bin nun seit 6 Jahren mit dem Thema Simson.

Angefangen hat alles mit einer runtergerittenen Schwalbe die auf den Müll sollte und bis Dato zu irgentwelchen Stoppelrennen usw benutzt wurde.
Ich hatte damals vor sie komplett neu zu machen und fing an alles schön neu zu kaufen, glänzt ja alles so schön . Dann wurde sie fertig, sah auch wirklich toll aus und gewann damals auch einen Wettbewerb.

Dann kam Schwalbe Nummer 2, diesmal sollte es eine Halbautomatik werden, da meine erste eigentlich eine war, ich mich damals aber nicht an den Motor rangetraut habe. Auch hier wurde wieder ein klinisch reines Moped hingestellt, wobei hier bis auf winzige Ausnahmen nur Originalteile verwendet wurden. Denn mit der Zeit habe ich gesehen was der Kram taugt.

Dann war das Moped fertig und mir viel zu schade zum fahren. Eine absolute Glitzerkiste ist es geworden und ich habe mich dazu entschlossen sie mir ins Wohnzimmer zu stellen. Dafür ist das genau das richtige. Das dritte Moped war dann noch eine Halbautomatik. Diesmal wollte ich wirklich AUFARBEITEN nund nicht alles neu machen. Also alles alte poliert, versiegelt und Verschleißteile gewechselt. Mir gefällt dieses Moped am besten, da es eine Seele hat, man sieht ihr an, dass sie seit ihrer Herstellung benutzt und gepflegt wurde. Dagen sieht ein absoluter Neuaaufbau aus wie eine schön gemachte aufgebarte Leiche. Sieht superst aus, kann dir aber nichts mehr von ihrem Leben erzählen.

Mittlerweile ist es so, dass meine erste Schwalbe auch wieder an Charakter gewinnt, da sie sich irgentwie auf jeder Tour, ob nach Suhl, Rügen, Berlin oder anderen Treffen irgentwas eingefangen hat. Kleiner Kratzer hier, eine Macke da. Und genau das macht es aus. Es ist ja a uch was anderes ob das Fahrzeug runtergeritten ist und nie Pflege erfahren durfte, oder aber ob es stets gepflegt wurde und der Lack eben weggeputzt worden ist (das finde ich bei den alten Staren total genial, wenn Stellenweise die Grundierung zu sehen ist, hat was!).

Nun ist es so, dass mein Chef mir seine K Schwalbe von 74 vermachen will. Alles origional, alle Papiere da. Aber leider 20 Jahre eingelagert und daher angerostet. Aber ich werde nichts wechslen oder neu lacken, aufpoliert wird sie viel schöner aussehen. Benutzt wird sie aber trotzdem, wegstellen und kaputtstehen lassen? Diese Schönheit wird ab und an bewegt und so am Leben erhalten.

Ich bekomme mittlerweile schon nen Hals wenn ich bei Ebay oder sonstwo ein Fahrzeug sehe, dass extra für den Verlauf einen neuen Auspuff und neue Felgen bekommen hat, weil die alten ja von der Standzeit her nicht mehr so schön waren.

Soviel von mir zu dem Thema.


mfg Richard

Man sollte bedenken, auch zu Ostzeiten wurden Mopeds angepaßt.

Mein Schwiegervater fuhr eine ES in meinen Farben, mein Vater favourisierte Gletscherblau.

Der Jürgen baute auch schöne sachen genau wie Mario und viele andere.

Die ES meines SV hatte sogar eine Vollverkleidung.

Es ist schön wenn man original Lack aufweisen kann aber zeitgenössische Umbauten im legalen Rahmen stellen für mich kein Problem dar.

Letztendlich muss jeder das Fahrzeug für sich erkennen.

Gruß Enno

Das auf jeden Fall! Aber wenn ich heutzutage Leute sehe die Ihre Schwalbe so lackieren, dass die Lackierung aus mehr als einer Farbe besteht bekommt er den Daumen nach unten.


mfg Richard

Dann hab ich den auch - gerade die Schwalbe sieht einfarbig für mich nach ... aus, da kann man an einigen Stellen schon schön mit Farbe spielen.

Enno, er meinte es genau umgekehrt.

Ich selbst war auch einer langen Zeit dem "Neumachen" angetan. Aber zum Beispiel sehe ich es bei meiner S51, dass ichs nicht übers Herz bringe, sie neuzulackieren! Sie Wird geputzt und bekommt neue Abziehbilder. Einen neuen Auspuff hat sie schon. Der alte verrostete Lenker bleibt auch dran.

Genauso siehts mit meinem SR2e (Bj62) aus. Er besteht mehr aus Rost als aus maronem Lack, aber er gefällt mir so und so wird er auch bleiben.

Neuer Lack sieht nur auf neuen Fahrzeugen gut aus, nicht auf Old bzw Youngtimern....

Ein gutes Diskussionsthema in diesem Fred wären ja auch sogenannte "Ratten" welche teilweise rostig gemacht werden. Da kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Schönes WE wünscht

Benny

Ich muss euch allen hier Recht geben

Ich bin auch der Patinafan welche wenn möglich immer erhalten wird leider ist das manchmal nicht möglich wobei ich es immer bis zuletzt versuche.

Ich finde es persönlich sehr schade das guterhaltene Fahrzeuge mit schönem Originallack neu Lackiert werden nur weil sie ein paar Kratzer zuviel haben.

In letzter Zeit hab ich viele neue Fahrzeuge bekommen die immer irgendwie mit Patina erhalten wurden.

Das erste wo das nicht mehr möglich war war die S50N sie wurde schonmal bösartig verunstaltet und es war keine Patina mehr zu erhalten daraufhin musste eine Komplettrestauration sein die aber dann richtig und nicht halbherzig.

Wenn diese Fahrzeuge dann genutzt werden(und so war es früher auch)bekommen sie ihre ganz eigene Patina wieder und ich werde sie nutzen das steht außer frage bestimmt nicht wie andere Fahrzeuge im Alltag und im Winter aber gefahren werden sie schon.

Auch meine Halbautomatik wird um einen Lackierung nicht rumkommen da es mir unter anderem wichtig ist das sie auch aussieht wie eine jetzt sieht sie aus wie irgendeine Schwalbe was sie aber nicht ist.

Hier ein guter Fall von Patina viele haben mich schon gefragt ob der überhaupt noch fährt aber genau das tut er und zwar zuverlässig wer kann das von seiner Glitzerbude behaupten die ja eh nicht viel bewegt wird.

Gruss
Dirk

Angefügtes Bild

Hallo Leute ,

schönes Thema hier und eure Antworten und Gedanken finde ich gar nicht schlecht .

Ich für meinen Teil kann da nur aus meiner Sicht mitreden.
Da ich nur 2 Fahrzeuge meiner Flotte als "komplett" erstanden habe, gab es bei den anderen nur wenig erhaltenswerte Patina.
Deshalb und auch wegen meiner Individualität stelle ich meine Fahrzeuge mit original Teilen aber auch nach meinen Vorstellungen zusammen!
Es gefällt nicht jedem, aber "Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters!"
Auch mein neuestes Projekt ist wieder so ein Fall. Jemand hat da mal gefragt, warum ich die Aufkleber auf die Grundierung geklebt habe!
Glaubt mir, es hat schon einen Grund und einen originalen Katauspuff zu suchen und zu verbauen machen nicht viele hier .

Daher lasst uns auch in Zukunft über die in weiser Voraussicht konstruierten und erschaffenen Fahrzeuge aus Suhl hier diskutieren und philosophieren und den guten Umgang mit- und untereinander pflegen!

Schautmal hier.. mir ist fast mein Herz stehen geblieben. Der Mensch hat auch nen ordentlichen Kommentar von mir bekommen... sowas darf nur verachtet werden!

http://www.simsonforum.de/wbb/index.php?pa...=56403&pageNo=1


Werde dort sicherlich gelöscht, mir egal, mit sowas möchte ich nicht zutuhen haben-

Mörder

Ich hätte da mal ne Frage an Euch: Was hättet Ihr denn z.B. damit gemacht ??

Angefügtes Bild